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Téo wachte schlecht gelaunt auf und ging in die Küche, um seiner Mutter einen Kaffee zu kochen. Die Spüle war so hoch, dass Patrícia vom Rollstuhl aus den Geschirrständer nicht erreichen konnte, ohne sich auf die Fußleisten zu stemmen und sich danach zu strecken. Und das war demütigend.
Während er darauf wartete, dass das Wasser kochte, fegteTéo das Wohnzimmer und spülte das Geschirr vom Vortag. Er wechselte die Zeitung, auf der Sansão lag, und füllte den Fressnapf. Wie immer stellte er seiner Mutter den Kaffee ansBett und weckte sie mit einem Kuss auf die Stirn, denndas war schließlich, was von einem liebevollen Sohn erwartet wurde.
Um neun kam Patrícia aus ihrem Zimmer. Sie trug ein schlichtes Kleid und Leinensandalen. Wie seine Mutter sich anzog, hatte Téo nie gesehen, aber er konnte sich vorstellen, wie mühselig es für sie sein musste. Einmal hatte er angeboten, ihr in die neue Jeans zu helfen, aber sie hatte das vehement abgelehnt. »Das ist das Einzige, was mir noch bleibt.« Eine halbe Stunde später war sie fertig gewesen. Die Jeans hatte im Mülleimer im Bad gelegen.
»Ich gehe mit Marli auf den Markt und nehme Sansão mit«, sagte sie, während sie sich vor dem Spiegel auf dem Couchtisch einen Ohrring ansteckte.
Téo grunzte zustimmend, ohne den Blick von der Verfolgungsjagd abzuwenden, die sich Tom und Jerry gerade im Fernsehen lieferten.
»Sehe ich gut aus?«
Sie hatte sich geschminkt.
»Hast du auf dem Markt einen heimlichen Verehrer? Jetzt sag schon, Dona Patrícia, mir brauchst du nichts zu verheimlichen.«
»Bisher noch nicht. Aber man weiß ja nie … Ich bin ein Krüppel, aber nicht tot.«
Téo hasste das Wort Krüppel. Patrícia versuchte damit, ihren Zustand mit Humor zu nehmen. Es war traurig, das verstand er. Seit dem Unfall mieden sie das Thema. Den Rollstuhl hatten sie ganz selbstverständlich in ihren Alltag integriert, und eigentlich sah Téo auch keinen Grund, warum sie darüber reden sollten.
Patrícia kam mit Sansão an der Leine aus der Küche. Der Golden Retriever wedelte munter mit dem Schwanz. Er war vor neun Jahren zu ihnen gekommen, als sie noch in der Penthousewohnung in Copacabana gelebt hatten. Mittlerweile störte er, wenn er in der kleinen Zweizimmerwohnung umherwanderte. Téo hätte ihn am liebsten ins Tierheim gebracht. Sansão hatte ein hübsches Fell und war ein Rassehund, er würde dort schnell einen neuen Besitzer finden. Aber das hatte er seiner Mutter nie gesagt, weil er wusste, dass sie den Hund liebte wie ein Kind. Obwohl der Vorschlag, den Hund loszuwerden, v