ZWEITER RECHTS
Ich mag die Wohnung nicht, weil ich mich dort nicht als kleinen Jungen wiederfinde, der auf dem verglasten Balkon spielt, seit unserer Hochzeit wohnen wir darin zur Miete, und das Ergebnis, diese Kinder, dein Asthma, vor allem ich, so unbeholfen, so schwach, als ich ledig war, schützte mich meine Mutter, nicht vor meinem Vater, denn der nahm mich überhaupt nicht wahr, sondern vor meinen Schwestern und vor meinem Bruder, sie prahlte mit mir vor ihren Gästen
– Nimm die Brille ab damit Dona Adelaide diese blauen Augen sehen kann
die Welt ein verschwommener Nebel, Dona Adelaide überrascht
– Wer hätte gedacht dass sie so schön sind?
und dann sofort mitleidig
– Schade die vielen Dioptrien
ich mag weder die Wohnung noch die Möbel, das Wasser in der Blumenvase welker als die Blumen, im Fenster Schreie pfeilschneller Augenbrauen, die sie Schwalben nennen, meine Mutter unvermittelt jung
– Frühling Kleiner
als könnte man den Frühling sehen, womöglich gab es Keramikgeklimper in den Blättern oder mehr Mädchen im Freien, aber ich war für sie nicht vorhanden, die Augenbrauen des Lehrers hoben sich vom Heft zu meinem Gesicht, entschwanden, mich verachtend, über die Dächer
– In jedem Satz drei Patzer
ich mag das Schlafzimmer nicht, aus dem ich den Sessel nicht herausgenommen habe, in den man dich mit der Sauerstoffmaske setzte, ein Pantoffel am Fuß, der zweite verlorengegangen, deine Augenlider atmeten über der Maske, nicht die Lunge, deine Augenlider zwei Kröten mit faltigen Bäuchen, die sauer auf mich waren
– Du hast nie was getaugt
unter dem Haar, das noch viel welker war als die Blumen, ein paar graue Stängelchen, feuchte Blütenblätter, der Fuß mit dem Pantoffel deiner, der Fuß ohne Pantoffel der einer Fremden, monatelang hast du mir die Briefe zurückgeschickt, in denen jeder Satz drei Patzer enthielt
– So was von hartnäckig mir zu schreiben
der Fuß ohne Pantoffel unbekannt, rot, schwoll im gleichen Rhythmus wie die Augenlider an und ab, was schwoll hier nicht alles an und ab, die Wände, das Bett, die dreißig Jahre, die wir zusammen verbracht haben, ich schreibe Ihnen, weil ich Sie schätze, und zu mehr als zu dieser idiotischen Prosa war ich nicht imstande, ich wollte Sie nicht beleidigen, ich mag das Schlafzimmer ebenso wenig wie das Zimmer meiner Söhne, sie sind gegangen, und die Umrisse der Schränke sind auf dem Putz zurückgeblieben, sie fehlen mir und fehlen mir nicht, sie fehlen mir nicht, ihr Fenster geht nach hinten hinaus, früher ein offenes Feld mit Schafen, die den Klang ihrer Schellen kauten, jetzt ein