: Else Ury, Selma Lagerlöf, Johanna Spyri, Emmy von Rhoden, Josephine Siebe, Manfred Kyber, Magda Trot
: Mädchenbücher - Eine Weihnachtsedition (Über 60 Titel in einem Buch) Die Weihnachtsrute, Die heilige Nacht, Im Thüringer Wald, Heidi, Lillis Weg, Pommerles Jugendzeit, Der kleine Tannenbaum, Das Montags-Kränzchen, Nesthäkchen im weißen Haar, Joli...
: e-artnow
: 9788026871736
: 1
: CHF 1.80
:
: Vorlesebücher, Märchen, Sagen, Reime, Lieder
: German
: 7428
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Dieses eBook: 'Mädchenbücher - Eine Weihnachtsedition (Über 60 Titel in einem Buch)' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Inhalt: Else Ury Der Zucker-Schneemann Die Weihnachtsrute Nesthäkchen und ihre Puppen Nesthäkchens erstes Schuljahr Nesthäkchen im Kinderheim Nesthäkchen und der Weltkrieg Nesthäkchens Jüngste Nesthäkchen und ihre Enkel Nesthäkchen im weißen Haar Professors Zwillinge in der Waldschule Professors Zwillinge in Italien Professors Zwillinge im Sternenhaus Huschelchen und andere Schulmädelgeschichten Lotte Naseweis und andere Schulmädelgeschichten Lillis Weg Kommerzienrats Olly Goldblondchen Dornröschen Vierzehn Jahr' und sieben Wochen Was das Sonntagskind erlauscht Baumeisters Rangen Wie einst im Mai Das Rosenhäusel Das graue Haus Emmy von Rhoden Der Trotzkopf Lenchen Braun Das Musikantenkind Josephine Siebe Joli Johanna Spyri Heidi Beim Weiden-Joseph Der Toni vom Kandergrund Im Rhonetal Manfred Kyber Der kleine Tannenbaum Der Schneemann Ratzepetz Die Ansichten des Nußknackers Gottes Gäste Selma Lagerlöf Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgänsen Jans Heimweh Die heilige Nacht Ein Stück Lebensgeschichte Die Legende von der Christrose Gottesfriede Der Totenschädel Die Mausefalle Ein Emigrant Magda Trott Pommerles Jugendzeit Puckis erstes Schuljahr Puckis neue Streiche Pucki kommt in die höhere Schule Puckis erster Schritt ins Leben Pucki wird eine glückliche Braut Puckis Familienglück Puckis Lebenssommer Goldköpfchens Backfischzeit Steffys Backfischzeit Isabella Braun Der Haussegen Ottilie Wildermuth Cherubino und Zephirine Mädchenbriefe Frau Luna Agnes Sapper Die Familie Pfäffling Im Thüringer Wald Luise Glass Das Montags-Kränzchen

Kapitel 2.
Was der Osterhase bringt

Es war am Ostersonntag, ganz früh am Morgen. Golden schien die liebe Sonne vom Himmel, gerade in Nesthäkchens Kinderstube hinein.

Die Puppen lagen alle noch in festem Schlaf. Kurt schnarchte wie ein Murmeltier, und auch Lottis Fräulein schlief noch.

Nanu – die Sonne begann erstaunt zu blinzeln – was sollte denn das bedeuten?

Aus dem weißen Kinderbett in der Ecke sprang, vorsichtig nach dem schlafenden Fräulein herüberschauend, ein kleiner Hemdenmatz mit zwei blonden Rattenschwänzchen. Eins, zwei, drei, huschte er leise durch das Zimmer, geradeswegs zum Fenster, und kletterte dort behutsam auf den Kinderstuhl.

Was hatte denn Nesthäkchen bloß in aller Herrgottsfrühe schon auf den Hof hinunterzugucken? Die Portierkinder, mit denen sie gut Freund war, schliefen doch noch alle.

Die Sonne machte ein mißbilligendes Gesicht. Den Tod konnte sich das barfüßige kleine Ding ja bei seiner Frühpartie holen oder doch wenigstens einen tüchtigen Schnupfen.

Nein, das gab die liebe Sonne nicht zu, daß Klein-Annemarie an den Osterfeiertagen krank im Bette liegen mußte.

Schnell nahm sie ein paar ihrer spitzen Goldstrahlen und begann Fräulein damit unter die Nase zu krabbeln, einmal und noch einmal.

»Hatschi!« nieste Fräulein und schlug die Augen auf. Da sah sie zu ihrer Verwunderung am Fenster auf dem Kinderstuhl ein ausgekniffenes Hemdenmätzchen thronen, das Stubsnäschen gegen die Scheiben gepreßt.

»Kind – Annemie – willst du wohl gleich wieder ins Bett, es ist ja noch nicht mal sechs!« rief sie ärgerlich.

»Ach, Fräulein,« Annemarie fuhr erschreckt zusammen, »warum bist du bloß aufgewacht! Ich wollte doch so schrecklich gern mal den Osterhasen sehen, ob er auch recht viel Eier für mich hat.«

»Wenn du so unartig bist und heimlich aus dem Bett kletterst, bringt dir der Osterhase überhaupt keine Eier. Der kommt nur zu artigen Kindern. Flink zurück ins Bettchen, Annemie, daß du nicht etwa krank wirst«, mahnte Fräulein.

»Woher weiß der Osterhase denn, ob ich artig bin?« erkundigte sich das Barfüßchen.

»Er läßt es sich von allen Muttis und Fräuleins erzählen«, gähnte Fräulein.

»Hat er dich auch schon danach gefragt?«

»Ja–a–a–u–uh«, Fräulein gähnte herzbrechend.

»Wann denn?« Nesthäkchen spitzte die Ohren.

»Hör’ jetzt endlich mit dem ewigen Gefrage auf und gehe in dein Bett, Annemie, oder soll ich erst böse werden?«

»Nein, nein, aber mein liebstes, bestes, allersüßestes Zuckerfräulein, sag’ mir doch bloß noch, wann der Osterhase dagewesen ist, dann gehe ich auch gleich wieder artig ins Bett«, schmeichelte die Kleine.

»Heute nacht.« Fräulein konnte den Bitten der kleinen Schmeichelkatze nicht widerstehen.

»Heute nacht, da hast du wohl mit ihm aus dem Schlaf gesprochen, Fräulein?« verwunderte sich die Kleine.

Aber als Annemie jetzt endlich den Rückzug in ihr Bettchen antreten wollte, da jauchzte sie plötzlich laut auf, daß sämtliche Puppen entsetzt aus dem Schlaf hochfuhren, und Kurt vor Schreck fast aus seiner Fußbank gekegelt wäre.

»Fräulein, der Osterhase, da ist er, ganz deutlich habe ich ihn gesehen.« Die Kleine wies aufgeregt aus dem Fenster. Schwarz war er, und einen langen Schwanz hat er gehabt, und mit einem Satz ist er drüben über das Dach gesprungen.«

»Du Schäfchen, das war sicher der schwarze Kater von unserm Portier.« Jetzt mußte Fräulein doch lachen.

»Der Kater – bewahre – das war der Osterhase!« Annemie ließ sich so leicht nicht etwas ausreden. Auch als sie wieder im Bett lag und ihre Blauaugen gerade müde zuklappen wollten, murmelte sie noch im Einschlafen: »Und es war doch der Osterhase!«

Ein Weilchen darauf spähte die liebe Sonne aufs neue in die Kinderstube hinein, ob dort nun endlich Ruhe herrschte. Da schlief die ganze Gesellschaft wieder, und der richtige Osterhase konnte, unbeobachtet von neugierigen Kinderaugen, all seine Schokoladen-und Marzipaneier verstecken.

Das war eine schwierige Sache für Fräulein, heute Nesthäkchen anzukleiden. Sehr still hielt der kleine Wildfang ja niemals, aber heute war die Annemarie in allen vier Ecken der Kinderstube zu gleicher Zeit. Am Ende hatte Fräulein