: Veronica Stallwood
: Unheil über Oxford Ein Kate-Ivory-Krimi
: beTHRILLED
: 9783732534609
: Kate Ivory
: 1
: CHF 4.40
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 330
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Christopher Townsend, der Haushaltsbeauftragte des Bartlemas College, ist nachweislich betrunken, als er von der Spitze des Gnaden-Turms fällt. Seinem tragischen Tod verdankt die Schriftstellerin Kate Ivory das Angebot, die bereits begonnenen Vorbereitungen für ein vierzehntägiges Kolloquium unter dem Motto 'Genus und Genre' zu übernehmen.

Doch Kates neue Kollegen scheinen sich ihr gegenüber feindlich zu verhalten, obwohl sie dem College mit ihrem Einsatz einen Gefallen erweist. Und wer hinterließ den Satz 'Neugier ist der Katze Tod' auf einem von Christophers Aktenordnern? Als Kate schließlich selbst Drohungen erhält, beginnt sie sich zu fragen, ob Christophers Tod tatsächlich ein Unfall war. Möglicherweise hatte er etwas entdeckt, das nicht für seine Augen bestimmt war. Und möglicherweise setzt sich Kate, indem sie seine Arbeit fortführt, ebenfalls einer schrecklichen Gefahr aus ...

Ein neuer Fall für die ermittelnde Schriftstellerin Kate Ivory. Eine atmosphärische Kriminalserie mit einer besonderen Heldin, deren scharfe Beobachtungsgabe und ungewöhnliche Methoden die gemütliche britische Stadt Oxford ordentlich durchwirbeln. Perfekt für Liebhaber von intelligenter und charmanter Cosy Crime, für Leser von Martha Grimes und Ann Granger.

'Stallw od gehört zur ersten Riege der Krimiautoren.' Daily Telegraph

'Unterhaltung pur!' Daily Mail (über 'Ruhe sanft in Oxford')

'Atmosphärisch und fesselnd!' The Sunday Times (über 'Der Tod kommt rasch in Oxford')

'Stallwoods Heldin sprüht vor Intelligenz und Witz.' The Times



<p><b>Veronica Stallwood</b> kam in London zur Welt, wurde im Ausland erzogen und lebte anschließend viele Jahre lang in Oxford. Sie kennt die schönen alten Colleges in Oxford mit ihren mittelalterlichen Bauten und malerischen Kapellen gut. Doch weiß sie auch um die akademischen Rivalitäten und den steten Kampf der Hochschulleitung um neue Finanzmittel. Jedes Jahr besuchen tausende von Touristen Oxford und bewundern die alten berankten Gebäude mit den malerischen Zinnen und Türmen und dem idyllischen Fluss mit seinen Booten. Doch Veronica Stallwood zeigt dem Leser, welche Abgründe hinter der friedlichen Fassade lauern.<br></p>&l ;p><br></p>

1. Kapitel


Gebrochen ist der Zweig,

Der stark noch hätte werden können,

Ein Raub der Flammen wurd’ Apollos Lorbeerkranz,

Der einst in diesem weisen Mann geblüht.

Christopher Marlowe,Doctor Faustus

Theologie!«

»Hallo, ist dort die theologische Abteilung der Bodleian Library?«

»Sicher. Habe ich doch auch gesagt: Theologie.« Die Stimme klang hallend, als käme sie aus den Tiefen eines großen Saales mit einer hohen, bemalten Decke und einem Boden, der vor Bohnerwachs glänzte. Beinahe erwartete man einen Chor von Mönchen, die im Hintergrund dasVeni Creator sangen. Allerdings hätte der Bibliothekar wahrscheinlich sofort jeden weltlichen oder geistlichen Sänger angewiesen, entweder aufzuhören oder zu gehen.

»Könnte ich bitte mit Andrew Grove sprechen?«

»Tut mir Leid. Mr Grove hält sich für zehn Tage in Kalifornien auf.«

»Mist!« Angesichts einer Stimme, die sich selbst als Theologie vorstellte, hatte Kate Ivory Hemmungen, sich mit ihrer üblichen Geradlinigkeit auszudrücken.

»Darf ich Ihren Namen erfahren?«, fuhr Theologie fort.

»Kate Ivory. Ich bin mit Mr Grove befreundet. Ich bin die Frau, die Romane schreibt.«

»Ach ja, ich glaube, ich habe von Ihnen gehört. Sie sind auch die Frau, die in Bars immer Pinot blanc ordert, nicht wahr? Könnte ich Ihnen vielleicht weiterhelfen?«

Im Hintergrund klapperten Absätze über das Parkett. Eine Glocke läutete.

»Wohl kaum«, sagte Kate. »Es sei denn, Sie hätten zufällig gerade einen nicht allzu schwierigen, gutbezahlten Job für mich. Einen netten, sicheren und vor allem ungefährlichen Job.«

»Ich fürchte, die Abteilung Theologie hat derzeit nichts Passendes für Autorinnen historischer Romane zu bieten. Aber vielleicht kann Ihnen unsere Sekretärin mehr dazu sagen. Übrigens bin ich der festen Überzeugung, dass die meisten Arbeitsplätze in der Bibliothek so sicher sind, wie sie dank zahlreicher Gesundheits- und Sicherheitsverordnungen nur sein können.«

»Das glauben Sie!«, entgegnete Kate Ivory. Ihre Erfahrungen mit der Bibliotheksarbeit hatten sie das Gegenteil gelehrt; unerwartete und teilweise lebensbedrohliche Vorfälle waren an der Tagesordnung gewesen. Allerdings verspürte sie keinerlei Lust, einem wichtigtuerischen Theologie-Bibliothekar die Einzelheiten zu erläutern.

»Wissen Sie was? Ich gebe Ihnen einfach die Nummer unserer Sekretärin.« So geschah es, und dann legte die Stimme der Theologie auf – vermutlich, um ihre Aufmerksamkeit einem verdienstvolleren Objekt zuzuwenden.

Kate schrieb die Nummer pflichtschuldigst mit, betrachtete sie stirnrunzelnd, weil ihr ihre früheren Tätigkeiten in Oxfords Bibliotheken in den Sinn kamen, knüllte dann das Papier zusammen und beförderte es schwungvoll in den Papierkorb.

Wie gedankenlos von ihrem Bibliothekars-Freund Andrew, ausgerechnet dann auf Reisen zu gehen, wenn sie ihn brauchte. Genau genommen hätte sie wissen müssen, dass er wegfahren wollte. Doch irgendwie hatte sie immer, wenn er das Thema Konferenz zur Sprache brachte, nur genickt und »Ja, Andrew« gesagt, sich noch ein Glas Pinot blanc eingeschenkt und im Geiste den Beginn des nächsten Kapitels neu formuliert, während er über kooperatives Katalogisieren schwadronierte. Gerüchten zufolge traf man bei solchen Konferenzen nach Mitternacht häufig auf Zehenspitzen durch Hotelflure schleichende Teilnehmer, doch Kate glaubte nicht recht, dass so respektable Menschen wie Bibliothekare sich derart aufführten.

Und jetzt saß sie mit leeren Händen da. In einem Monat würde zwar ihr nächstes Buch erscheinen, doch jeder Penny Vorschuss war bereits verplant. Ihr neuestes Manuskript lag zur Beurteilung auf dem Schreibtisch ihres Agenten. Bis zum nächsten Honorarscheck würde sie noch vier lange Monate überbrücken müssen. Sie brauchte Geld. Nicht unbedingt viel. Es musste nur für Essen reichen und dafür, ihr Auto zu unterhalten und ab und zu mit Benzin zu füttern. Zwar hätte ihr Arbeitszimmer durchaus einen neuen Anstrich brauchen können, und oben stand ein Sessel, der neu bezogen werden müsste, doch das konnte warten – im Gegensatz zum Essen. Kate konsultierte ihr