: Nikola Huppertz
: Mein Leben, mal eben Just me!
: Coppenrath Verlag
: 9783649623311
: 1
: CHF 8.90
:
: Jugendbücher ab 12 Jahre
: German
: 300
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Endlich hat Anouk Mamis alten Laptop abgestaubt! Jetzt kann es losgehen mit ihrem NORMALEN Leben, wo sie mitreden kann, wenn die anderen wieder von diesem Computerspiel erzählen. Leider ist der Laptop so alt, dass er besagtes Spiel nicht einmal lädt ... Während Anouk auf die Sanduhr starrt und auf die große Veränderung wartet, hämmert sie wütend ihre 'Memoiren' in die Tastatur - über Gespensterbauchschmerzen, Wörterfreunde und Zuckerperlensterne. Und dabei geht ihr Leben so verrückt weiter wie eh und je: Mit Mami und Matrix, ihren Müttern, mit ihrem 'Erzeuger'-Vater, der sich verliebt hat, und mit Lore, die neu in der Klasse ist und noch nicht weiß, dass Anouk vielleicht 'irgendwas mit -isch' ist. Dann ist da auch noch Moritz, der Metal-Songs komponiert, aber leider extrem UNNORMAL und damit natürlich rufschädigend ist ... Nikola Huppertz schreibt sich direkt in die Herzen derer, die sich höchstens halb normal fühlen - und stellt dabei die Bedeutung von 'normal' und 'unnormal' wie nebenbei auf den Kopf.

Nikola Huppertz wurde 1976 in Mönchengladbach geboren. Sie studierte Geige und Psychologie in Duisburg und Berlin. Mit ihren zwei Kindern lebt sie heute in Hannover und schreibt Bücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Ihren Texten merkt man die eingehende Beschäftigung mit Musik und Psychologie an, denn sie hat ein Gespür für den Rhythmus einer Erzählung und die Beziehungen ihrer Figuren.

Sonntag, der 19. August


(Der Tag der guten Vorsätze)


Das Spiel lädt.

Keine Ahnung, was so lange daran dauert, eine stinknormale Familie zu erschaffen. Ich fürchte, es liegt an dem Laptop, den meine Mutter (genauer gesagt, MaMi) mir dafür abgetreten hat:

Original Jungsteinzeit

Baujahr: 8627 v. Chr.
Typus: Sanduhr

Dabei müssen meine Figuren noch in ihr Haus einziehen, ein bisschen Geld verdienen und die allernötigsten Möbel anschaffen, bevor morgen in meinem eigenen Leben die Schule wieder losgeht. Dummerweise hab ich die ganzen Ferien über nicht daran gedacht, mich um dieses Spiel zu kümmern, wegen Urlaub und Sonne und Büchern und allem. Ferien sind einfach, hm, die sind wie eine knatschbunte Vogelinsel, auf die man sich in einem Fluss voller Krokodile rettet. Kaum ist man getrocknet und hat die blumigen Düfte in der Nase, vergisst man, was es bedeutet, Tag für Tag ums Überleben zu kämpfen. Man kann sich überhaupt nicht vorstellen, dass man bald schon wieder ins Wasser geschubst wird. (Beziehungsweise in die achte Klasse kommt.)

Und jetzt hab ich den Stress und muss mich auf den letzten Drücker vorbereiten, sonst stehe ich morgen als Volldepp da, wenn Mia und Frederike in der Pause erzählen, dass ihre Frauen in den Ferien wieder drei, vier, fünf Babys in die Welt gesetzt haben – oder dass ihre Mädchen erwachsen und sehr erfolgreiche Topmodels geworden sind.

»Und deine?«, heißt es nämlich als Nächstes. »Oder hast du immer noch nicht …«

»Doch, doch!«, ruf ich dann. »Aber bei mir liegen gerade noch alle Leute im Familienkoffer und leiden unter Computerkollaps.«

Nicht lustig.

Immerhin funktioniert dieses Schreibprogramm, wie man sieht (und zwar ohne Pannen).Dieverschiedenen SCHRIFTEN, alle>.-,#+!*»Zeichen«:;?&%§$< und ([{Klammern}]). Es funktioniert so gut, dass ich glatt meine Lebensgeschichte mal eben aufschreiben könnte, bevor das Spiel zu Potte kommt. Meine Memoiren vom Tragebeutel bis zur Bahre, einschließlich des traurigen Nachrufs:

Im Gedenken an Anouk Vogelsang,

geboren mit dem Unnormal-Gen,
gelebt, gelitten und gestorben,
hinabgestiegen in das Reich d