: Markus Heitz
: Des Teufels Gebetbuch Roman
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426434529
: 1
: CHF 10.00
:
: Fantasy
: German
: 672
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der neue Urban-Mystery-Thriller von Bestseller-Autor Markus Heitz ist ein perfekter Mix aus Unheimlichem, Bösen und subtilem Horror: Der ehemalige Spieler Tadeus Boch gelangt in Baden-Baden in den Besitz einer mysteriösen Spielkarte aus einem vergangenen Jahrhundert. Alsbald gerät er in einen Strudel unvorhergesehener und mysteriöser Ereignisse, in dessen Zentrum die uralte Karte zu stehen scheint. Die Rede ist von einem Fluch. Was hat es mit ihr auf sich? Wer erschuf sie? Gibt es noch weitere? Wo könnte man sie finden? Dafür interessieren sich viele, und bald wird Tadeus gejagt, während er versucht, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Plötzlich steigt der Einsatz: Es ist nicht weniger als sein eigenes Leben.

Markus Heitz, geboren 1971, studierte Germanistik und Geschichte. Er schrieb über 60 Romane und wurde etliche Male ausgezeichnet. Mit der Bestsellerserie um 'Die Zwerge' gelang dem Saarländer der nationale und internationale Durchbruch. Dazu kamen erfolgreiche Thriller um Wandelwesen, Vampire, Seelenwanderer und andere düstere Gestalten der Urban Fantasy und Phantastik. Die Ideen gehen ihm noch lange nicht aus.

Ein spieler ist nit gottes fründ.

Die spieler sind des tüfels kind.

ausDaß Narrenschyff ad Narragoniam (1494), von Sebastian Brant (1457–1521)

– INTERMEDIUM –
CAPITULUM I


Heiliges Römisches Reich, Kurfürstentum Sachsen, Leipzig, Januar 1768

Ich habe selten, ach, was sag ich,noch nie einen derart talentierten Mann in meinem Lohn gehabt.« Johann Gottlob Immanuel Breitkopf, der das gleichnamige Verlagshaus mit Druckerei gemeinsam mit seinem Vater führte, hob das Blatt mit dem Kupferstich. »DürersRitter, Tod und Teufel. Und Ihr habt wie lange zum Stechen dieser Platte gebraucht, Kirchner?«

»Einen halben Monat, Herr Breitkopf.« Bastian hielt die Kappe mit beiden Händen, die Finger fest darum geschlossen, als wollte er sie auswringen. Seine Aufregung machte ihm zu schaffen. Er stand vor dem Schreibtisch in Breitkopfs eindrucksvollem Arbeitszimmer und wusste nicht so recht, wie er sich verhalten sollte. Die Standuhr in der Ecke tickte überlaut, von draußen erklang das Klappern von Fuhrwerken. »Aber ich stach es nur, ich hab’s nicht entworfen.«

»Einen halben Monat, sagt er, als wär’s nichts.« Breitkopf, schon etwas älter, mit Weißhaarperücke und vornehm gekleidet, wie es sich für einen Mann seiner Position schickte, sah zu seinem Werkstattmeister, der schräg hinter Bastian stand. »Hat Er das gehört, Stock?«

»Das hab ich, Herr Breitkopf.« Stock führte die Aufsicht über die Druckerei und hatte entsprechend viel Erfahrung mit Kupferstechern.

»Und gelernt habt Ihr darüber hinaus« – Breitkopf sah auf Bastians Papiere – »Formschnitzer und Kartenmacher. Aus Altenburg.«

»Jawohl, Herr Breitkopf.« Bastian nickte und schämte sich heimlich für seine allzu einfache Garderobe. Für mehr hatte das Geld nicht gereicht. »Das Kupferstechen habe ich mir selbst beigebracht. Es fiel nicht schwer. Ist nur umgekehrt wie das Holzschnitzen.«

»Ihr seid wie alt?«

»Dreiundzwanzig.«

»Seit wann in Leipzig?«

»Vier Jahre, Herr Breitkopf. Vorher hatt ich eine kleine Werkstatt in Altenburg.«

»Und habt ein Weib und drei Kinder und vermögtdas alles?«

»Wie gesagt, es fällt mir leicht.«

»Drei Kinder, ja, da kann man sagen, dass es Euch leichtfällt.« Er lächelte. »Ist die Frau mit Euch hierhergekommen?«

»Nein, Herr. Sie stammt aus Leipzig, Susanna, geborene Schöne, und vermag beinahe so viel wie ich. Das Kartenmachen lehnt sie ab, aber beim Kupferstechen liegt sie gleichauf mit mir.«

Breitkopf bekam sich vor Lachen nicht mehr ein. »Mein lieber Stock! Sage Er mir doch gleich nochmals, woher Er diesen Teufelskerl gezaubert hat!« Er schaute auf den Druck. »Unglaublich! Einfach un-glaub-lich!«

»Meister Kirchner kam vor einer Weile auf der Suche nach Arbeit zu mir und hörte sich um, ob es wohl was zu stechen gäbe. Kleinigkeiten, Illustrationen für Bücher und Romane und derlei«, holte Stock aus, dessen Kleidung anzusehen war, dass ihr Träger nicht schlecht verdiente. Er war etwa doppelt so alt wie Bastian. »Als ich mit meinen eigenen Augen sah, w