: Douglas Preston, Lincoln Child
: Ice Limit Abgrund der Finsternis
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426422267
: Ein Fall für Gideon Crew
: 1
: CHF 10.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 400
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Wissenschaft - Action - Horror: ein mitreißender Science-fiction-Thriller von Amerikas Meisterduo Preston& Child Bei einer Expedition in die Antarktis ging vor sechs Jahren ein riesiger Meteorit über Bord. Noch immer liegt er dort in eisiger See auf dem Meeresgrund. Eli Glinn, der Chef von Effective Engineering Solutions (EES), drängt auf eine schnelle Lösung. Er möchte damit nicht zuletzt seine Schuld an der Havarie damals begleichen, bei der über hundert Menschen ums Leben kamen und er selbst schwer verletzt wurde. Die Zeit drängt: Das Objekt hat sich inzwischen als Alien-Lebensform entpuppt, als Samenkapsel, aus der ein riesenhaftes Gewächs mit Fangarmen geworden ist, das offenbar eine Invasion der Erde im Sinn hat. Um das zu verhindern, rüstet Glinn eine Expedition an die Eisgrenze aus. An Bord des hypermodernen Forschungsschiffs 'Batavia' ist auch Agent Gideon Crew. Als Nuklearexperte soll er die Vernichtung des Aliens ins Werk setzen, das mit einer unterseeischen Atombombe getötet werden soll. Ein hoch riskanter Plan ... 'Eine absolute Tour de force.' David Baldacci

Douglas Preston wurde 1956 in Cambridge, Massachusetts, geboren. Er studierte in Kalifornien zunächst Naturwissenschaften und später Englische Literatur. Nach dem Examen startete er seine Karriere beim »American Museum of Natural History« in New York. Eines Nachts, als Preston seinen Freund Lincoln Child auf eine mitternächtliche Führung durchs Museum einlud, entstand dort die Idee zu ihrem ersten gemeinsamen Thriller, »Relic«, dem viele weitere internationale Bestseller folgten. Douglas Preston schreibt auch Solo-Bücher (»Der Codex«, »Der Canyon«, »Credo«, »Der Krater«). Außerdem arbeitet er als Journalist und schreibt für diverse Magazine. Zudem ist er Präsident der »Authors Guild«, der ältesten und größten Berufsorganisation für amerikanische Schriftsteller*innen. Er lebt an der Ostküste der USA.

2


Auf dem Flughafen in San Jose wurden sie von einem Lincoln Navigator abgeholt, den ein kleinwüchsiger Mann mit grüner Kappe chauffierte. Von dort fuhren sie auf der Route17 nach Süden, in eine von Redwood-Bäumen bewachsene Hügellandschaft. Es war eine wunderschöne Fahrt durch verwunschene Wälder voller Baumriesen. Glinn und Garza sprachen kein Wort. Gideon spürte, dass ihnen unbehaglich zumute war.

Tief im Redwood-Wald bog der Wagen von der Schnellstraße ab und fuhr auf kurvenreichen Straßen durch eine Reihe von Tälern, vorbei an kleinen Farmen und Ranches, abgelegenen Dörfern, schäbigen Wohnwagen und heruntergekommenen Hütten, an kleinen Wäldchen mit Redwood-Bäumen, an Wiesen und plätschernden Bächen. Schließlich wich die schmale, von Rissen durchzogene Asphaltstraße einer mit Kies bestreuten Auffahrt. Es dämmerte, dunkle Wolken zogen auf und tauchten die Landschaft in schattiges Dunkel.

»Ich glaube, wir sind da eben am Bates Motel vorbeigekommen«, sagte Gideon und lachte nervös. Außer ihm fand das keiner witzig. Die nervöse Unruhe, die im Wagen herrschte, hatte seinem Gefühl nach zugenommen.

Die mit Kies bestreute Straße führte in einen weiteren Redwood-Wald, fast unmittelbar dahinter gelangten sie vor ein großes gusseisernes Tor in einer hohen Steinmauer. Auf einer hölzernen Plakette, einst mit eleganten Lettern beschriftet und gerahmt, inzwischen jedoch ziemlich verwittert, stand:

DEARBORNE PARK

Darunter hatte man ein hässliches, zweckmäßiges Schild angeschraubt.

PRIVATEIGENTUM

WIDERRECHTLICHES BETRETEN

WIRD MIT ÄUSSERSTER HÄRTE DES GESETZES STRAFRECHTLICH VERFOLGT

Während sie näher kamen, öffnete sich das Tor automatisch. Sie fuhren hindurch, der Wagen blieb neben einem kleinen Torhaus stehen. Der Chauffeur mit der grünen Kappe ließ sein Fenster herunter und sprach mit einem Mann, der aus dem Torhaus getreten war. Prompt winkte der ihn durch. Die Straße, die kurvenreich zwischen düsteren Redwoods hindurchführte, stieg an. Es fing an zu regnen, dicke Tropfen pladderten auf die Windschutzscheibe.

Inzwischen herrschte im Auto eine bedrückende Atmosphäre. Der Fahrer schaltete die Scheibenwischer an, in monotonem Rhythmus schlugen sie hin und her, hin und her.

Als der Geländewagen bis zum Bergrücken hinaufgefahren war, wichen die Redwoods plötzlich einer mehrere Hektar großen, hoch gelegenen Wiese. Durch den strömenden Regen glaubte Gideon, in der Ferne den Pazifischen Ozean zu erkennen. Am gegenüberliegenden Ende der Wiese erhob sich eine hoch gelegene Rasenfläche, an deren Ende ein Herrenhaus aus grauem Kalkstein stand, erbaut im Stil der Neugotik, an der Fassade lief das Wasser hinunter. Vier hoch aufragende, an Zinnen erinnernde Türme rahmten eine große Halle, deren gotische Spitzbogenfenster im Dämmerlicht des Unwetters gelblich schimmerten.

Der Wagen näherte sich dem Herrenhaus auf einer gewundenen Zufahrt, die Räder knirschten auf dem Kies. Der Wind frischte auf und peitschte gegen die Windschutzscheibe. In der Ferne blitzte es, kurz darauf hörte Gideon den zeitversetzten Donner.

Er verkniff sich eine Witzelei über die Addams Family, als der Fahrer unter einem von Säulen gerahmten, überdachten Portal anhielt. Unten an der Treppe zum Haus stand wartend ein rothaariger Hausdiener in weißer Jacke, die kräftigen Arme verschränkt. Sie stiegen aus, doch der Diener kam ihnen nicht entgegen, um sie zu begrüßen, sondern machte lediglich eine brüske Handbewegung, dass sie ihm folgen sollten, dann drehte er sich um und ging die steinerne Treppe wieder hoch. Sie betraten hinter ihm die Eingangshalle. Sie war spärlich möbliert, fast leer, so dass ihre Schritte in dem großen Raum laut hallten. Dröhnend fiel die Tür hinter ihnen zu wie von unsichtbarer Hand geschlossen.

Der Diener wandte sich nach rechts, schritt durch eine Tür mit Spitzbogen, dann weiter über einen langen Flur und in einen Wohnraum. Am gegenüberliegenden Ende befand sich eine geschnitzte Eichentür, an die der Diener klopfte. Eine Stimme rief: »Herein.«

Es war ein kleines, behagliches Büro. Hinter dem Schreibtisch stand ein grauhaariger Mann auf, mit breitflächigem, freundlichem Gesicht und gekleidet in ein Tweedjackett mit Lederflicken an den Ellbogen. An allen Wänden standen Bücherregale. In die gegenüberliegende Wand war ein Kamin ein