: Ernst Vlcek, Uwe Voehl, Peter Morlar
: Das Haus Zamis 11 - Asche zu Asche, Stein zu Stein
: Zaubermond Verlag
: 9783955722111
: 1
: CHF 4.50
:
: Horror
: German
: 350
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das Grauen geht um in Wien: Menschen versteinern auf offener Straße, steinerne Denkmäler erwachen zu unheiligem Leben. Gleichzeitig sagt ein Dämon der Zamis-Sippe den Kampf an. Während Cocos Sippe nach Verbündeten sucht, erhält Coco selbst eine Einladung auf das Schloss ihres Onkels Cyrano von Behemoth. Hier, wo sie vor vielen Jahren ihre Ausbildung zur Hexe erhielt, trifft sie prompt einen alten Bekannten, und gleichzeitig beginnt ein unheimlicher Mörder sein Treiben auf Schloss Behemoth ... Der 11. Band von 'Das Haus Zamis'. 'Okkultismus, Historie und B-Movie-Charme - ?Dorian Hunter? und sein Spin-Off ?Das Haus Zamis? vermischen all das so schamlos ambitioniert wie kein anderer Vertreter deutschsprachiger pulp fiction.' Kai Meyer enthält die Romane: 32: 'Blutige Zusammenkunft' 33: 'Mittsommer-Albtraum' 34: 'Asche zu Asche, Stein zu Stein'

 

Blutige Zusammenkunft

 

von Christian Montillon

 

1.


Entvölkert und entfesselt

 

Ich erwachte, und ich kann nicht gerade sagen, dass ich mich wohl fühlte. Mein Schlaf war bleiern gewesen und alles andere als entspannend. Kein Wunder – seit den schrecklichen Ereignissen um meine Schwangerschaft fühlte ich mich wie gerädert. Der Dämonenbalg, der in mir herangewachsen war, hatte mir alle Kräfte ausgesaugt. Letztendlich hatte Achthon sein verdientes Ende gefunden, doch das hatte mir meinen inneren Frieden nicht zurückgebracht. Immer wieder dachte ich an jene unwirklich-traumhaften Sequenzen, die ich hatte miterleben müssen, wenn der Dämonenembryo meinen Leib verlassen hatte, um auf Menschenjagd zu gehen.

Das war inzwischen Vergangenheit, doch es fiel mir schwer, es zu vergessen. Nachdenklich fragte ich mich, ob ich jemals wieder schwanger werden würde. Es entsprach nicht den Gepflogenheiten, die in der Schwarzen Familie herrschten. Wurde ein neuer Dämon gezeugt, trug ihn eine ahnungslose menschliche Frau bis zur Geburt aus. Doch man wusste nie – die letzten Wochen hatten gezeigt, dass unter Umständen auch eine Hexe tatsächlich schwanger werden konnte. Aber davon unabhängig blieb die dahinter stehende Frage, ob ich jemals einen Sohn oder eine Tochter haben würde. Ich konnte es mir nicht vorstellen, die Zamis-Sippe auf diese Weise zu vergrößern. Wer wusste, was aus einem solchen Nachfolger werden würde. Ich galt als sehr talentierte Hexe, und die Vorstellung, dass meine Kinder möglicherweise über noch größere Kräfte verfügen und innerhalb der Familie Karriere machen könnten, beunruhigte mich.

Das waren müßige Gedanken, aber seit der Schwangerschaft kamen sie immer wieder, ohne dass ich etwas dagegen unternehmen konnte, und so dachte ich auch jetzt konsequent weiter.

Wen könnte ich als Vater erwählen? Ich konnte mir keinen Dämon vorstellen, mit dem ich intim werden mochte – im Grunde genommen fühlte ich mich viel mehr zu den Menschen hingezogen. Eine Neigung, die schon früh für Probleme gesorgt hatte. Bilder aus meinen Lehrjahren auf dem Schloss meines Onkels Cyrano von Behemoth erschienen vor meinem geistigen Auge. Dort hatte mich mein Vater zu einerrichtigen Hexe ausbilden lassen; ich verknüpfte nur wenige angenehme Erinnerungen mit dieser Zeit.1

Ich schüttelte die Gedanken an die Vergangenheit ab und schwang die Beine aus dem Bett. Was nützte mir die sentimentale Nostalgie schon? Die Gegenwart wies mehr als genügend Probleme auf, mit denen wir zurechtkommen mussten. Die Kampfansage eines unbekannten Gegners hing als düstere Drohung über unserer Sippe, jederzeit konnte eine gefährliche Auseinandersetzung beginnen.

Ich sah auf die Uhr. Um diese Zeit mussten noch einige in der Villa wach sein. Mir stand der Sinn nach einem Gespräch, das mich von meinen