: Uwe Voehl
: Das Haus Zamis 16 - Buena Vista Todes-Club
: Zaubermond Verlag
: 9783955722166
: 1
: CHF 4.50
:
: Horror
: German
: 350
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Coco Zamis hat ihre Familie aus dem Bann Gorgons befreit. Sofort versuchen die Zamis die Schwäche Asmodis auszunutzen und sich mit dem Geheimbund der Umstürzler zu verbünden, dem auch Traudel Medusa angehört. Coco will von all diesen Intrigen nichts wissen und nimmt deshalb dankbar das Angebot an, ihren Onkel Enrico zurück nach Südamerika zu begleiten. Doch die Reise wird abenteuerlicher als zunächst geplant. Kurz vor dem Ziel ist Enrico plötzlich verschwunden. Coco stellt Nachforschungen an, doch die Spur Enricos verliert sich in Havanna im sogenannten Buena Vista Todes-Club ... Der 16. Band von 'Das Haus Zamis'. 'Okkultismus, Historie und B-Movie-Charme - ?Dorian Hunter? und sein Spin-Off ?Das Haus Zamis? vermischen all das so schamlos ambitioniert wie kein anderer Vertreter deutschsprachiger pulp fiction.' Kai Meyer enthält die Romane: 47: 'Buena Vista Todes-Club' 48: 'Quutgghpatl' 49: 'Dämonen-Hallig'

 

Buena Vista Todes-Club

 

 

1. Kapitel


 

»Roswitha«, flehte Maria Diaz mit alkoholschwerer Zunge, »ich flehe dich an, geh nicht dorthin! Im Namen der Heiligen Jungfrau Maria bitte ich dich! Bleib heute Abend hier! Denk an deinen Bruder Marco, für den du sorgen musst! Denk an mich, deine Mutter, die du hier hilflos zurücklässt …«

Maria Diaz war höchstens Mitte vierzig, sah jedoch aus wie siebzig. Der Überlebenskampf in dem heruntergekommenen Armenviertel war nicht ohne Spuren geblieben. Spuren, die sich zusammen mit dem Alkohol in Form tiefer Furchen und Gräben in Maria Diaz' Gesicht gegraben hatten. Mit gerade einmal vierzehn Jahren war sie das erste Mal schwanger gewesen, zwei ihrer Kinder hatte sie bei der Geburt verloren, zwei weitere waren an Infektionen gestorben, ehe sie sprechen gelernt hatten. Insgesamt hatte Maria neun Kinder geboren – von sechs verschiedenen Vätern, die sich allesamt aus dem Staub gemacht hatten. An Roswitha hing sie jedoch ganz besonders. Sie war die jüngste ihrer Töchter. Die schönste. Und die letzte, die ihr noch verblieben war.

»Madre mia, Mamá!«, stöhnte Roswitha und verdrehte die Augen. Wie sie den Alkoholdunst hasste, der von ihrer Mutter ausging! »Ich gehe doch nur in einen Tanzclub und nicht in ein Bordell!«

»Das ›Inferno‹ ist nichts anderes! Und noch schlimmer!«, gab Maria Diaz zurück und griff abermals nach der Flasche Rum, die auf dem Beistelltisch stand. Sie leerte sie in einem Zug und sprach anschließend mit gesenkter Stimme weiter. »Ich habe mich in der Nachbarschaft umgehört. Man erzählt sich, dass die meisten Mädchen dort gezwungen werden, ihren Körper an reiche Ausländer zu verkaufen – und so manche ist spurlos verschwunden!«

Roswitha seufzte. »Wahrscheinlich, weil sie genug von diesem Dreckloch hatten und sich jemand erbarmt hat, ihnen ein besseres Leben zu bieten. Schade, dass es nur Ammenmärchen sind, die man dir erzählt hat, Mamá. Aber wenigstens werde ich ein paar Dollars dazuverdienen, damit es uns ein wenig besser geht.«

»So so, du hältst mich für eine alte Märchenerzählerin«, ließ Maria Diaz nicht locker. »Weißt du, wie man das ›Inferno‹ noch nennt? Den Todes-Club! Verstehst du denn nicht? Keine reichen Amerikaner sind für die verschwundenen Mädchen verantwortlich, sondern, sondern …«

»Sondern?« Roswitha zog spöttisch die rechte Augenbraue hoch, der sie soeben noch mit Mascara den Feinschliff verpasst hatte. Sie ahnte, was nun kam.

»Dämonen!«, antwortete Maria. Sie flüsterte es fast, als hätte sie Angst, sie könnte sie durch ihre allzu laute Stimme herbeirufen.

Roswitha lachte. »Ja, ja, deine Dämonen! Sie sind dafür verantwortlich, dass di