: Uwe Voehl, Catalina Corvo
: Das Haus Zamis 20 - Biikebrennen
: Zaubermond Verlag
: 9783955722203
: 1
: CHF 4.50
:
: Horror
: German
: 200
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Langsam, aber sicher werden die Oppositionsdämonen für Asmodi II., das Oberhaupt der Schwarzen Familie, zum ernsten Problem. Auch Michael Zamis versucht, aus dem schwelenden Konflikt Profit zu ziehen, doch bisher sind all seine Versuche, sich mit den Oppositionsdämonen gegen Asmodi zu verbünden, gescheitert. Nun wird das 'Biikebrennen', jener unheimliche alte Brauch auf der Insel Sylt, für seine Kinder Coco und Georg buchstäblich zur Feuertaufe ... Der 20. Band von 'Das Haus Zamis'. 'Okkultismus, Historie und B-Movie-Charme - ?Dorian Hunter? und sein Spin-Off ?Das Haus Zamis? vermischen all das so schamlos ambitioniert wie kein anderer Vertreter deutschsprachiger pulp fiction.' Kai Meyer enthält die Romane: 57: 'Der Sohn des Dämons' 58: 'Biikebrennen'

 

Der Sohn des Dämons

 

von Catalina Corvo

nach einer Story von Uwe Voehl

 

1. Kapitel


 

Zu spät bemerkte Georg Zamis die zuckende Bewegung im Schatten. Bevor er in den schnelleren Zeitablauf wechseln konnte, wand sich die feuchte Schlinge schon um die Handgelenke und seinen Hals. Im nächsten Augenblick rann eine schleimige Flüssigkeit über sein Gesicht. Sie nahm ihm die Sicht und füllte seinen Mund, nistete sich ein und quoll immer wieder hervor wie Speichel. Je mehr er davon ausspuckte, umso mehr entstand neu. Der bittere Geschmack ließ ihn würgen. Eine weitere Fessel schnürte seinen Brustkorb und seine Beine ein, bis er sich nicht mehr bewegen konnte. Er verfluchte sich für seine Unvorsichtigkeit, aber es war zu spät.

Schließlich wisperte eine vertraute Stimme in sein Ohr. »Du hättest vorsichtiger sein sollen. Aber nun werden wir dir eine Lektion erteilen müssen.«

Georg spuckte aus. »Wieso hast du mich verraten?«, röchelte er. »Wir sind doch …«

»Verwandt?« Die Stimme lachte tonlos. »Blut ist dicker als Wasser, heißt es.«

Jemand zerrte Georg an seinen Fesseln in die Höhe. Dann kam er mit dem Rücken auf einem kalten, glatten Stein zu liegen.

»Das werde ich jetzt herausfinden. Wenn ich dich aufschneide. Dein Innenleben ist bestimmt sehr interessant.«

Zunehmend panisch kämpfte Georg mit dem Schleim, der mittlerweile seine Kehle hinabrann. »Du bist ja krank!«, röchelte er.

»Ich weiß. Und gegen manche Krankheiten gibt es nur eine Heilung.«

Warme Finger fuhren erstaunlich sanft über seine Wangen und seinen Hals, bevor dieselben zärtlichen Finger brutal auf seine Gurgel drückten, um ihm das Hemd aufzureißen.

»Den Tod …«

 

Wien, 31. Oktober 1926

Als die Uhren halb zwölf schlugen, schlummerte der Wiener Zentralfriedhof längst einen tiefen, traumlosen Schlaf. Nur ein einzelner, großer Mann schritt zwischen den Grüften entlang. Der hochgeschlagene Mantelkragen verbarg sein Gesicht weitgehend. Lediglich schwarzes Haar lugte unter dem Kragen seines modischen Hutes hervor. Ein schwarzer Schnauzbart überschattete die Mundpartie. Er trug feine Lederhandschuhe. In der Hand hielt er eine Ledertasche, darin wehrte sich etwas gegen die Enge. Immer wieder beulte sich das Leder aus.

Vor einer weiß schimmernden Marmorgruft hielt er inne. Wilder, blutroter Wein rankte sich an beiden Säulen hoch, die die vergitterte Eisentür flankierten. Der Besucher musterte den Türrahmen aufmerksam. »Gesegnet sei das Geschlecht Ihro Hochwohlgeboren der Grafen von Seydlak«, verriet ein edel gravierter Schriftzug den Familiennahmen der hier Bestatteten. Unvermittelt riss der Mann eine Weinranke a