: Dario Vandis, Christian Montillon, Peter Morlar
: Dorian Hunter 50 - Masken des Todes
: Zaubermond Verlag
: 9783955720506
: 1
: CHF 4,50
:
: Horror
: German
: 350
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Es ist Isbrant nicht gelungen, sein eigenes Porträt aus dem 17. Jahrhundert in die Hände zu bekommen - das ist umso schlimmer, als von dem Gemälde nach wie vor eine große Gefahr ausgeht. Der dämonische Zwerg von Hartmannsberg, in dessen Auftrag das Porträt einst angefertigt wurde, bereitet die endgültige Konfrontation mit Isbrant vor. Dabei gelang es Isbrant zunächst, den Bildzauber zu neutralisieren, indem er den Maler Gregoíre zwang, einen Gegenzauber einzuweben. Doch welche Folgen diese Manipulation einst haben würde, konnte selbst Isbrant damals nicht abschätzen ... Der 50. Band der legendären Serie um den 'Dämonenkiller' Dorian Hunter. - 'Okkultismus, Historie und B-Movie-Charme - ?Dorian Hunter? und sein Spin-Off ?Das Haus Zamis? vermischen all das so schamlos ambitioniert wie kein anderer Vertreter deutschsprachiger pulp fiction.' Kai Meyer enthält die Romane: 211: 'Der Geisterturm' 212: 'Der Todeskult der Yoruba' 213: 'Masken des Todes'

 

Der Geisterturm

 

von Peter Morlar

nach einem Handlungsexposé von Ralf Schuder

 

1. Kapitel


 

Sommer 1969

Der Schlag in den Rücken kam so überraschend, dass er nicht einmal mehr einen Schrei ausstoßen konnte. Mit Armen und Beinen ruderte er in der Luft herum, dann kam der Aufprall, der ihn bis in die letzten Winkel seines Gehirns erschütterte.

Stöhnend rollte sich der Mann auf dem steinigen Boden herum und starrte in den wolkenverhangenen Nachthimmel, an dem übergroß die fahle Scheibe des Vollmonds prangte. Er hatte das Gefühl, als sei jeder Knochen in seinem Leib gebrochen.

Soeben tauchte ein dunkler Schatten am Rand der Grube auf, eine Gestalt, deren Gesicht nicht zu erkennen war. Ein grausames Lachen drang an die Ohren des verängstigten Mannes, so kalt und widerwärtig, dass sich eine Gänsehaut auf seinem Rücken ausbreitete.

Dann hörte er, wie eine mächtige Maschinerie in Gang gesetzt wurde. Das Gestänge quietschte und kreischte wie ein gequältes Tier. Ein Trichter, groß wie das Maul eines Walfischs, senkte sich plötzlich über die Grube. Es gurgelte und blubberte in seinem Inneren – dann sprudelte ein riesiger Schwall einer übel riechenden, zähen Masse auf den Mann herab und erstickte seinen panischen Schrei im Ansatz.

Aber wahrscheinlich hätte ihn hier ohnehin niemand gehört – oder hören wollen.

Die Masse begrub den Mann vollständig unter sich und zerquetschte ihn. Sein Todeskampf dauerte nur wenige Sekunden.

Dann war er wie vom Erdboden verschluckt.

 

Gegenwart

Als Dorian Hunter die Hinterhofkneipe im Londoner Stadtteil Soho betrat, empfing ihn eine Wand aus Rauchschwaden und Alkoholdunst. Stimmengemurmel durchwaberte den Raum. Die Gäste gehörten nicht zu denjenigen, mit denen es das Leben gut gemeint hatte.

Dies nahm der Dämonenkiller jedoch nur am Rande wahr. Er steuerte zielstrebig den Tresen an.

»Ich bin mit Fred Murray verabredet«, raunte er dem Wirt zu, dessen einzige Reaktion darin bestand, in Richtung eines Ganges zu nicken, der vom Gastraum aus nicht sofort einsehbar war.

Dorian fand sich in einem alten Treppenhaus wieder, in dem es nach Fäulnis und Schimmel roch. Die Stufen knarrten unter seinen Schritten, als er nach oben ging.

»Fred?«

Ein Stockwerk über ihm raschelte etwas. »Eine Etage über dir, du kannst mich nicht verfehlen.«

Dorian brummelte etwas in seinen Bart hinein und legte die letzten Stufen zurück. Er fand eine Tür vor, die nur leicht angelehnt war und aus deren Spalt ein diffuser Lichtschein auf den Gang fiel.

Der Raum dahinter hatte auch schon bessere Tage gesehen