Jagt die Satansbrut
von Neal Davenport
1. Kapitel
Vergangenheit
Die Flanken des Fuchshengstes waren schweißnass. Ich klopfte ihm beruhigend auf den Hals, und er schnaubte. Mit einem sanften Schenkeldruck dirigierte ich das Pferd zwischen eine Baumgruppe.
Der Mond stand hoch am Himmel. Im Hintergrund erhoben sich die Montes de Toledo. Ich sprang aus dem Sattel und band den Hengst an einer Steineiche fest. Hinter den Sattel hatte ich einen Ziegenfellbeutel geschnallt, den ich jetzt öffnete und dem ich einen schwarzen Umhang mit Kapuze entnahm.
Der Hengst stampfte mit der rechten Hinterhand auf und schnaubte wieder. Ich schlang mir den Umhang um die Schultern. Er reichte bis auf den Boden. Auf dem Rücken war ein roter Teufelskopf eingestickt, und die Kapuze war mit seltsamen Mustern bedeckt.
Ich durchquerte den Eichenwald und betrat eine Lichtung. Nach wenigen Schritten hatte ich einen steinigen Pfad erreicht, der zu einem halbverfallenen Gebäude führte. Ich blieb stehen und schloss den Umhang, dann zog ich die Kapuze über den Kopf. Ich konnte gut durch die schmalen Augenschlitze sehen.
Das Gebäude war dunkel. Der Vollmond spendete genügend Licht, so dass ich rasch vorwärts kam. Nach einigen Schritten sprangen plötzlich zwei dunkle Gestalten hinter einigen umgestürzten Bäumen hervor. In ihren Fäusten blitzten Degen, die sie drohend auf mich richteten. Unwillkürlich wollte ich nach meiner Waffe greifen, beherrschte mich aber im letzten Augenblick.
»Das Losungswort!«, sagte eine der Gestalten. Die Stimme klang seltsam hohl.
Jetzt würde sich herausstellen, ob Albertus Villanovanus' Informationen richtig gewesen waren.
»Casa Santa.«
Die Degen senkten sich.
»Ihr kommt spät, Herr. Die Zeremonie hat schon begonnen.«
Ich nickte und schritt zwischen den beiden Männern hindurch. Das Losungswort war eine Verhöhnung der Inquisition.Casa Santa bedeutete Heiliges Haus; so wurden die Häuser genannt, in denen die Folterwerkzeuge untergebracht waren und die Folterungen vorgenommen wurden.
Vor dem Haus musste ich nochmals das Losungswort sagen, dann wurde eine Holztür geöffnet, und ich durfte eintreten. Ein feuchter Korridor führte in die Tiefe. Alle zwanzig Schritte steckte eine Fackel in der Wand. Ich erreichte Stufen, die steil tiefer führten. Einige Sekunden lang blieb ich stehen. Ein seltsam eindringlicher Gesang war zu hören. Der Text war eine einzige Verspottung der katholischen Kirche.
Ich ging weiter. Meine Schritte hallten von den Wänden. Dann lag das große Gewölbe vor mir. Mehr als fünfzig Gestalten waren versammelt, die alle Umhänge wie ich trugen. Ich mischte mich unauffällig unter die Gruppe, hielt mich einstweilen im Hintergrund und stimmte in den Gesang mit ein. Irgendwie fühlte ich mich unbehaglich.
Alber