: Catalina Corvo, Simon Borner
: Dorian Hunter 70 - Die Rattenpest
: Zaubermond Verlag
: 9783955720704
: 1
: CHF 4.50
:
: Horror
: German
: 208
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Coco Zamis ist die neue Schiedsrichterin der Schwarzen Familie und hat geschworen, jeglichen Kontakt mit dem Dämonenkiller zu vermeiden. Zusammen mit ihr hat auch Philipp die Jugendstilvilla verlassen. Vom Dämonenkiller-Team ist nicht mehr viel u?brig - und ausgerechnet in dieser Stunde plant die Schwarze Familie den nächsten Angriff. Komplett auf sich gestellt, folgt Dorian schließlich einer Spur nach Borvedam, wo eine alte Feindin wieder auferstanden scheint ... Der 70. Band der legendären Serie um den 'Dämonenkiller' Dorian Hunter. - 'Okkultismus, Historie und B-Movie-Charme - ?Dorian Hunter? und sein Spin-Off ?Das Haus Zamis? vermischen all das so schamlos ambitioniert wie kein anderer Vertreter deutschsprachiger pulp fiction.' Kai Meyer enthält die Romane: 260: 'Die Rattenpest' 261: 'Nacht ohne Morgen'

 

3. Kapitel


 

Drunten im Unterland wartet sie schon.

Herrscht im Schloss ewiglich.

Wenn du schreist, kriegt sie dich.

Drunten im Unterland wartet sie schon.

Borvedam, Gegenwart

Der neue Ring war sehr hübsch. Er glitzerte im Schein des Streichholzes. Doch die Freude währte nur Sekunden, zu schnell brannte die Flamme herunter. Mit einem Aufschrei ließ das Mädchen das verkohlte Hölzchen fallen und pustete über ihre Fingerspitzen.

Der Ring lag kühl in Jennys linker Hand. Energisch schloss sie ihre kleine Faust um das neue Spielzeug. Nun gehörte es ihr. Sie würde es zu den Murmeln in die Zigarrenkiste legen. Dann war der Glitzer-Funkel-Stein nicht so einsam.

Vielleicht konnte sie ihn später um den Hals tragen. Falls ihre Freunde eine Kette fanden. Eine Goldkette vielleicht? Obwohl Silber sicher auch sehr hübsch aussah.

Das Kind streckte die Hand nach links aus. Ein Rascheln neben ihr kündigte die Ankunft ihrer Schatztruhe an. Zufrieden griff sie nach der flachen Holzkiste und bettete sie in ihren Schoß.

Gierig tasteten ihre Finger nach dem Inhalt, strichen über jedes einzelne Stück wie über ein Heiligtum. Da waren alle ihre Glasmurmeln, kühl und glatt schmiegten sie sich in die Handfläche. Daneben lagen die Federn. Zart und gewichtslos. Das Mädchen zog die größte heraus, um sich damit über die Wange zu streichen. Traumverloren sortierte das Kind seine Schätze. Leise summte es mit seiner hellen Stimme eine einfache Melodie. Jenny liebte das Lied. Ein Kinderlied. Einmal hatte sie gehört, wie jemand anders es gesungen hatte.

Damals hatte sich Jenny fast bis an die Oberfläche gewagt. In Begleitung ihrer Freunde hatte sie das Labyrinth erkundet und gespielt, sie sei ein Entdecker, der im Auftrag der Prinzessin die entfernten Winkel des Königreiches erkundete. Dann war ihr das Licht aufgefallen, das dick und staubig aus einem schmalen Schacht quoll. Darunter lag Schutt. Alte Rohrstücke voller Rost und Moos.

Die aufgeregten Piepser ihrer Freunde ignorierend, war Jenny den ehemaligen Abflussschacht hinaufgekrochen. Die Enge des Schachtes hatte sie geängstigt, aber ein tapferer Entdecker überwand seine Furcht. Und er kümmerte sich auch nicht um aufgeschürfte Knie. Entdeckt hatte sie einen alten Waschkeller, der nicht anders roch als Jennys dunkles Reich.

Bis auf ein paar zersprungene Emaille-Waschbecken war er leer.

Durch ein unterarmlanges Fenster schimmerte Licht. Jenny schickte ihre Freunde weiter hinauf und wartete.

Als sie zurückkehrten, berichteten die Ratten jedoch nur von leeren, verlassenen Räumen und einem morschen, halb zerf