Sehr kritisch zu betrachten beim klassischen Vertreterverkauf, ist die Tatsache, dass viele Vertreter ausschließlich mit dem Ziel arbeiten, möglichst viele Verkäufe zu generieren und die Bedürfnisse des Kunden dabei vernachlässigt werden. Dies begründet sich vor allem dadurch, dass Vertreter vor allem nach Verkaufszahlen mit Provisionen entlohnt werden.
Durch aggressive Verkaufsmethoden eilt dem klassischen Vertreterverkauf bei vielen Menschen in Deutschland ein sehr schlechter Ruf voraus. Gerade bei Anbietern von komplexen Dienstleistungen wie Versicherungen, ist es dem Kunden oft nicht möglich zu erkennen, welche Dienstleistung er wirklich braucht und in Anspruch nehmen soll. Außerdem ist es vielen Kunden nahezu unmöglich, ein Angebot hin auf die Aspekte Nutzen und Kosten mit Angeboten von anderen Anbietern zu vergleichen.
Durch die mangelnde Vergleichbarkeit und hohe Komplexität gelingt es vielen Vertretern, dem Kunden ein Produkt zu verkaufen, welches der Kunde in Wirklichkeit gar nicht braucht. Auch aufgrund der rhetorischen Fähigkeiten und der Überzeugungsarbeit des Vertreters können Kunden bei einem Beratungsgespräch zu einem Kauf verleitet werden.
Problematisch ist dabei auch, dass viele Vertreter von dem Unternehmen, für das sie tätig sind unter einen hohen Leistungsdruck gesetzt werden. So haben beispielsweise im Jahr 2008, viele der mehr als 47.000 haupt- und nebenberuflichen Versicherungsvertreter der Allianz über die die rigiden Verkaufsvorgaben seitens des Unternehmens geklagt[18]
Dadurch, dass viele Vertreter unter einem hohen Leistungsdruck stehen, rückt das Interesse die individuellen Kundenbedürfnisse zu befriedigen zunehmend in den Hintergrund. In der Folge sinkt die Qualität und Objektivität des Beratungsgesprächs und Kunden dabei zunehmend dazu gedrängt, ein Produkt zu kaufen oder eine Dienstleistung in Anspruch zu nehmen.
Trotz der vielen Vorteile, die sich für die Menschen eröffnen, die eine Tätigkeit im Network Marketing beginnen, gibt es dennoch auch negative Aspekte.
Bei vielen Menschen ist der Begriff Network Marketing sehr negativ behaftet. Das durchwachsene Image dieser jungen Branche resultiert aus einer Vielzahl verschiedener Faktoren.
Viele Menschen, die negativ über Network Marketing denken, haben schon persönlich schlechte Erfahrungen mit Vertriebspartnern dieser Branche gemacht. Viele Vertriebspartner gehen bei der Gewinnung von Kunden und neuen Vertriebspartnern sehr aggressiv vor. Besonders Familienmitglieder und Bekannte können sehr stark dazu gedrängt werden, Produkte zu kaufen oder selbst als Vertriebspartner im Network Marketing tätig zu werden. Die familiäre oder freundschaftliche Verbindung kann dabei als Druckmittel verwendet werden, um Menschen dazu zu überreden, Kunde oder Geschäftspartner zu werden. Das freundschaftliche oder familiäre Verhältnis wird dadurch unnötigerweise belastet und es wird außerdem ein falscher Eindruck über das Network Marketing vermittelt.
Viele Vertriebspartner akzeptieren auch keine Absage von potentiellen Kunden und Geschäftspartnern, sondern erhöhen Ihre Anstrengungen daraufhin nur noch mehr. Dabei wäre es für einen zwischenmenschlich respektvollen Umgang sehr wichtig, auch ein Nein zu akzeptieren und sich damit zufrieden zu geben, weitere Informationen nur auf Wunsch weiterzuge