1. KAPITEL
Wieder einmal verbündeten Hope Sumners Schwestern sich gegen sie.
„Ich habe von einer Katze geredet“, stellte sie klar. „Ich brauche keinen Mann.“
„Nur einen zum Ausgehen“, sagte Faith.
„Einen Begleiter, nicht mehr“, ergänzte Charity.
„Weil die Weihnachtszeit mit all den Partys naht“, fügte Faith hinzu.
Hope bereute, dass sie ihren Schwestern beigebracht hatte, wie man Konferenzgespräche schaltet. Vor ihren Dreier-Telefonaten zwischen Los Angeles, Chicago und New York hatten Charity und Faith sie nur getrennt attackieren können, und im Zweikampf war sie unbesiegbar. Gegen alle beide jedoch musste sie um ihr Leben kämpfen. Oder, in diesem Fall, um ihren Lebensstil.
Und was war falsch an ihrem Lebensstil? Nichts. Sie lebte sehr gern in New York. Sie war beruflich erfolgreich, sie konnte sich elegante Kleidung leisten, wenn sie Zeit zum Shoppen fand, und luxuriöse Reisen, falls sie je die Zeit hätte, Urlaub zu nehmen, und eine Wohnung mit einem fantastischen Blick – wo sie selten war und auch jetzt nicht.
„Lana sagt, dass er sehr nett ist“, bemerkte Faith.
„Lana? Der Punk-Rock-Filmstar? Lana steht auf Typen mit Lederjacken und Motorrädern. Das hast du mir selbst erzählt.“
„Und so hat sie ihn kennengelernt“, erklärte Faith. „Lanas derzeitiger Lover ist ein Software-Genie. ‚The Shark‘ hat ihn in dem Prozess gegen dieses riesige Software-Unternehmen verteidigt.“
„‚The Shark‘? Der Hai?“
„Sein richtiger Name ist Sam Sharkey. Aber alle nennen ihn ‚Shark‘.“
„Aha. Hat er den Prozess gewonnen?“
„Natürlich“, sagte Faith. „Und während die drei auf das Urteil warteten, haben sie sich über dies und das unterhalten, und Shark hat gesagt, dass er das Image ‚heiratsfähiger Junggeselle‘ leid sei, weil er nicht zu heiraten beabsichtigt. Jedenfalls nicht, ehe er nicht Sozius in seiner Anwaltsfirma sei. Und …“
„… und Lana meinte, dass die Schwester ihrer Freundin Faith das gleiche Problem hätte“, schaltete Charity sich ein, „und dass Hope in New York lebt.“
„Sam Sharkey lebt nämlich auch in New York“, meinte Faith.
Hope verdrehte die Augen. Ihre eigenen Schwestern gingen mit ihr bei Anwälten hausieren, die lederbekleidete Typen vertraten, die des Software-Plagiats beschuldigt wurden. Die Idee mit der Katze erschien ihr von Minute zu Minute besser.
„Ich finde es wirklich lieb von euch, dass ihr euch solche Mühe um mich macht. Aber einen Mann zum Ausgehen brauche ich wirklich nicht, um aus diesem kleinen Tief herauszukommen.“ Ihr Blick wanderte zum Bildschirm ihres Computers. Sie platzierte schnell eine schwarze Sieben auf die rote Acht und lächelte, als unter der Sieben das Karo-As zum Vorschein kam. Eine interessante Konstellation. Das As würde sie nachher wegnehmen. Es war nach neun, außer ihr war kein Mensch mehr in der Firma. Selbst ihr heimlicher Rivale, den sie insgeheim Sankt Paulus nannte, war zu seiner reizenden Frau und zu seinen Kindern heimgekehrt.
Sie hatte keinen Grund, nicht nach Hause zu gehen, und dennoch saß sie hier und spielte Patience. „Wie gesagt, ich werde mir eine Katze anschaffen. Außerdem habe i