: Ted Bell
: DER ZAR Thriller - New York Times Bestseller
: Luzifer Verlag
: 9783958351318
: 1
: CHF 4.40
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 640
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
'Alex Hawke ist der neue James Bond. Ted Bell ist der neue Clive Cussler.' [James Patterson, Autor] Irgendwo in Russland gibt es einen Mann - einen mächtigen Mann -, dessen Namen niemand kennt. Über seine Existenz wird lediglich spekuliert. Obwohl er unsichtbar zu sein scheint, zieht er dennoch seine Fäden - und er zieht sie gnadenlos. Plötzlich stellt Russland eine weitaus unheilvollere Bedrohung dar, als es selbst die hartgesottenen Veteranen des Kalten Krieges jemals für möglich gehalten hätten. Die Russen haben ihre Finger am Hebel zur europäischen Wirtschaft und den Schwachpunkt Amerikas im Visier. Was ihnen jedoch am wichtigsten ist: Sie möchten das Reich wieder einen! Sollte Amerika versuchen, Russlands Pläne einer 'Rückführung' seiner ehemaligen Sowjetstaaten zu durchkreuzen, dann wird es dafür blutig bezahlen. Ted Bells actiongeladene Tour de Force, die jeden Puls höher schlagen lässt, stellt seinen Agenten Alex Hawke vor einen globalen Albtraum gewaltigen Ausmaßes. Während die politische Krise ihren Lauf nimmt, erlangt Russland ein neues Oberhaupt - nicht nur einen Präsidenten, einen neuen Zaren! Ein Signal an den Rest der Welt, dass das alte Russische Reich wieder erwacht ist und darauf wartet, dass seine große Stunde schlägt. Währenddessen ermordet in Amerika ein mysteriöser Killer, den man nur als 'Happy the Baker' kennt, brutal eine unschuldige Familie und macht das kleine Städtchen Salina im Mittleren Westen buchstäblich dem Erdboden gleich. Wenn es nach dem neuen Zaren geht, nur ein Vorgeschmack dessen, was passieren wird, sollte Amerika nicht einlenken. Hier kommt Alex Hawke ins Spiel, Geheimagent der Extraklasse und der Einzige, so sind sich Amerika und Großbritannien einig, der diesem absoluten Wahnsinn ein Ende setzen kann.

Manchmal, wenn es sehr, sehr glücklich läuft, darf man im Leben genau das tun, wovon man als Kind geträumt hat. Für mich war es das Schreiben. Das Schreiben von langen und kurzen Geschichten auf dem Rücksitz eines alten Kombis mit geschlossenen Fenstern und Türen gegen den Lärm der Geschwister und Nachbarskinder. Und lesen. Ständig lesen. Das Leben als professioneller Schriftsteller begann für mich erst nach langem, meist glücklichen Aufenthalt im Jetlag-Dschungel der internationalen Werbeindustrie. Ich wuchs in Florida auf und besuchte dann ein kleines College in Virginia, wo ich Englisch studierte. Das inoffizielle Motto der Schule lautete: Wir können nicht alle Wissenschaftler werden, aber wir können alle Gentlemen sein. Nach dem Studium arbeitete ich für genau 365 Tage in einer Bank (nicht fragen), und wirklich, ich hasste es. Später ging ich nach Europa, um Schriftsteller zu werden, aber die meiste Zeit habe ich wohl nur versucht, so wie Scott Fitzgerald zu sein, der war und - glaube ich - ist mein lebenslanges Idol. Ich besuchte Italien und Frankreich. In Rom wurde ich als Cowboy für einem Spaghetti-Western gecastet, der nie veröffentlicht wurde, und dann bekam ich einen Job bei einer großen New Yorker Werbeagentur. Meine Karriere brachte mich an Orte wie New York, Chicago oder London. Ich endete als Vorsitzender und Worldwide Creative Director der weltweit größten Werbeagentur Young& Rubicam. Ganz okay, aus meiner Sicht. In England schrieb ich einen Abenteuerroman mit dem Titel NICK OF TIME. Später folgte THE TIME PIRATE, bis heute eines meiner Lieblingsbücher von mir. TSAR (dt. ZAR) mein sechster Roman, schaffte es auf Platz 5 der New-York-Times Bestsellerliste. Heute bin ich ein Vollzeit-Autor und lebe am Rand des Pazifik inmitten der Pracht Nord-Kaliforniens. Der Blick aus meinem Fenster auf die kleine Bucht von Sausalito begeistert mich immer wieder. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das Leben noch besser sein könnte und dafür bin ich wirklich dankbar.

Prolog


Oktober 1962

 


Das Ende der Welt schien unmittelbar bevorzustehen. Auf Kubas Zuckerrohrplantagen ragten massenweise Raketen auf, und im Südatlantik bezogen amerikanische sowie sowjetische Schlachtschiffe Angriffspositionen. Amerikas junger Präsident John Fitzgerald Kennedy hatte eine strapaziöse Woche hinter sich.

Der Kreml grollte Tag und Nacht, während sich die Ereignisse überschlugen. Die Luft knisterte vor streitlustigen Verlautbarungen, die Moskau und Washington abwechselnd herausgaben; die Nerven beider Parteien lagen blank und waren bis zum Zerreißen gespannt. Um noch etwas mit Diplomatie zu erreichen, war es längst zu spät, die altbewährten Krisenverhaltensregeln des Kalten Krieges galten nicht mehr.

Es galt keine, wirklich nicht eine einzige – nicht jetzt, nachdem der russische Ministerpräsident Nikita Chruschtschow dazu übergegangen war, westlichen Gesandten mit »Wir werden euch begraben« zu drohen oder bei der UN mit einem seiner Schuhe auf den Tisch zu klopfen … und schon gar nicht infolge der Entdeckung von Fidel Castros aus Russland eingeführten Interkontinentalraketen, 90 Meilen vor Miami.

Die einstige Festung Camelot, die geschätzte, friedliche Präsidentschaft des attraktiven Jungkönigs und seiner hübschen Gattin Jacqueline bröckelte zusehends. Und die Risse, die sich immer weiter auftaten, führten geradewegs in die Hölle, wie Jack Kennedy ahnte.

Insgesamt besaßen die beiden Hauptstreitmächte mehr als fünfzehntausend Atomsprengköpfe, die sie gegeneinander richteten. An den Grenzen Westeuropas standen neunzig einsatzbereite sowjetische Militärdivisionen. Amerikas Army, Navy und Bombergeschwader befanden sich zum ersten Mal in der Geschichte im Verteidigungsbereitschaftszustand DEFCON 2, also kurz vor einem Krieg, und das schon seit acht Tagen.

Zwei hilflose Riesen, von denen sich keiner traute, Luft zu holen.

Bis jetzt.

An diesem regnerischen Nachmittag im Oktober 1962 wusste Jack Kennedy sehr genau, dass die Zerstörung der Welt durch Kernwaffen nicht mehr nur als Stoff für Albträume herhielt, denn lediglich ein kleiner Schritt fehlte dazu.

Die Bedrohung war näher als Weihnachten.

Im Auge des Sturms stand das umkämpfte Weiße Haus. Jeder, der in der Pennsylvania Avenue 1600 arbeitete, tat sich angesichts des dräuenden Verhängnisses schwer damit, eine weitere Stunde, einen weiteren Tag durchzuhalten. Die Gesichter geliebter Kinder, Haustiere und Ehepartner – viele in bunten Bilderrahmen aus Speiseeisholzstielen – erinnerten sie ununterbrochen daran, was sie jeden Augenblick für immer verlieren mochten.

Die Reaktionszeit der USA auf eine von Kuba abgefeuerte Sowjetrakete betrug nur 35 Minuten. Dadurch wurde wenigen Angestellten des Weißen Hauses und hochrangigen Generälen das Glück zuteil, innerhalb von sieben Minuten in Hubschrauber zu springen, die zum »Rock« fliegen sollten, einem streng geheimen, unterirdischen Bunker, den man einem Berg in Maryland abgetrotzt hatte.

Diejenigen, die zurückblieben, konnten sich lediglich an ihren Fotos festhalten, die Augen schließen und unter ihre Schreibtische kriechen wie die Grundschüler in den jämmerlichen Fernsehwerbespots des Zivilschutzes. Holz gegen die Atombombe – was für ein kranker Witz.

Jack Kennedy zog sich in einen abdunkelten Alkoven im Westflügel zurück und schluckte zwei Kopfschmerztabletten. Die Nebennierenrinden-Insuffizienz setzte ihm zu. Er war nervlich am Ende. Sein Rücken tat furchtbar weh. Leider wartete sein Bruder Bobby in seinem letzten Refugium auf ihn, dem Oval Office, also machte er sich auf den Weg zur Treppe.

Kennedy war gerade nach einer weiteren äußerst hitzigen Besprechung mit seinen Stabschefs aus dem Lagezentrum gekommen. Die hohe Riege des Pentagons, die nie lange fackelte, drängte auf den nuklearen Erstschlag mitten ins Herz Russlands. Kennedy ließ sich jedoch nicht beirren. Er bestand darauf, dass seine Seeblockade Kubas die größte Hoffnung Amerikas sei, Chruschtschows Bluff aufzudecken und den nächsten Weltkrieg zu verhindern.

Während Jack Kennedy hinter den verschlossenen Türen des Oval Office vorm knisternden Feuer im Kamin auf und ab ging, trug er nicht jene Maske, die er für die Öffentlichkeit aufsetzte, sondern verzog sein wahres Gesicht vor Sorge und Schmerz.

»Hast du von dieser Redstick-Sache gehört, Jack?«, fragte Bobby den Älteren.

»Wie sollte ich nicht davon gehört haben? Man spricht dort unten von nichts anderem mehr. Jetzt haben sie endlich etwas, womit sie auf mich einprügeln können, und werden sich nicht davon abbringen lassen, es zu versuchen.«

»Erklär's mir genau, Jack.«

»Berechnungen des Pentagons zufolge werden die sowjetischen Schiffe unsere äußere Verteidigungslinie in 72 Stunden erreichen, doch anhand der Fülle von neuen Informationen, die wir vom britischen Marinegeheimdienst erhalten, könnte Russland, was seine Jagd-U-Boote angeht, einen gefährlichen Vorteil gewonnen haben.«

»Wie das?«

»Sie verfügen über irgendeine neue Unterwasserakustiktechnologie mit dem Kürzel SOFAR: eine Sonarboje fortgeschrittenen Types. Ihr Codename lautet Redstick. Wie es aussieht, kann sie ein U-Boot aus einer Entfernung von tausend Meilen an den Eigenschaften seines Antriebs erkennen. Mein Gott, falls das stimmt, Bobby, bedeutet es, dass unsere Blockade riesige Lücken aufweist. Sie wäre wertlos, wie mir die Militärchefs schon seit Tagen vorbeten.«

Bobby, der die Hände tief in seine Hosentaschen gesteckt hatte, stand mit vor Müdigkeit herabhängenden Schultern am Fenster und schaute hinaus in den aufgeweichten Rosengarten. Er konnte nicht absehen, wie viele schlechte Neuigkeiten sein Bruder noch ertragen würde. Indem er ein Lächeln aufsetzte, drehte er sich zu Jack um. »Die Briten kümmern sich ja schon darum. Alles, was wir momentan unternehmen können, wird auch getan.«

»Haben sie sich mittlerweile gemeldet? Wir warten immerhin schon seit heute Morgen auf ein