: Ben Wagner, Thorsten Thiel, Frédéric Krumbein, Anna Lübbe, Peter Schaar
: Kreide Regina, Pollmann Arnd, Debus Tessa, Susanne Zwingel, Karsten Malowitz, Michael Krennerich
: Menschenrechte digital zeitschrift für menschenrechte 1/2016
: Wochenschau Verlag
: 9783734403958
: 1
: CHF 15.30
:
: Politikwissenschaft
: German
: 144
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Was verbirgt sich hinter dem Titel 'Menschenrechte digital'? Als wir uns entschieden haben, das Thema als Schwerpunkt auszuwählen, ist uns schnell klargeworden, dass die Digitalisierung der Lebenswelt sich im Positiven wie im Negativen auf die Menschenrechte auswirkt. Es gibt viele Fragen und ein erster Befund fällt ambivalent aus: Digitalisierung bietet bspw. über Blogs, Twitter oder Facebook für unterdrückte Gesellschaften, Individuen oder Gruppen Möglichkeiten, sich zu informieren, sich über ihre (Menschen-)Rechte zu bilden, eine Meinung zu formulieren und sich auszudrücken. Das Internet schafft eine Stimme. Und nicht nur das: Über das Internet können sich Gleichgesinnte finden, versammeln und aktiv handeln, wie es der 'Arabische Frühling' gezeigt hat. Das Internet kann das Durchsetzen von Menschenrechten also unterstützen. Voraussetzung dafür ist allerdings ein Zugang zum freien Internet. Ist der Zugang zum Internet ein Menschenrecht? Diese Frage diskutiert Ben Wagner in seinem Beitrag. Gleichzeitig bietet das Internet jedoch für repressive Systeme vielfältige Möglichkeiten, Menschenrechte einzuschränken oder sogar zu verletzen, etwa durch Zensur. Doch auch bei demokratischen Staaten ist das Begehr nach Daten längst erwacht. Angestoßen durch das Vorgehen der Geheimdienste in den vergangenen Jahren (NSA-Affäre) haben die Vereinten Nationen eine Resolution zum Datenschutz verabschiedet. Klar ist, dass das Sammeln und Vernetzen von Daten zu einer großen Gefahr werden kann. Neben den Staaten werden auch Konzerne wie Google oder Facebook zu Akteuren, deren Handeln eine Auswirkung auf die Menschenrechte hat. Anja Mihr reflektiert in ihrem Beitrag die Idee eines Cyber-Gesellschaftsvertrages und die Frage, wie man das Verhältnis der Akteure im Internet menschenrechtlich gestalten kann. Für einen Multistakeholder-Ansatz setzt sich auch Matthias C. Kettemann ein. Er plädiert dafür, sich erst einmal die Grundfragen legitimer Ordnung vor Augen zu führen.

Dr. Elisabeth Holzleithner ist Universitätsprofessorin für Rechtsphilosophie und Legal Gender Studies an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Politischen Philosophie mit Schwerpunkt auf Menschenrechten und Theorien der Gerechtigkeit, Legal Gender& Queer Studies, Recht und Literatur, Recht und Populärkultur. Mag. Dr. Matthias C. Kettemann, LL.M (Harvard) ist Post-Doc Fellow am Exzellenzcluster 'Normative Ordnungen' der Goethe-Universität Frankfurt am Main, wo er sich zur normativen Ordnung des Internets habilitiert, und Lektor am Institut für Völkerrecht der Universität Graz. Dr. Frédéric Krumbein, Promotion in Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin, arbeitet in der Forschungsgruppe Asien der Stiftung Wissenschaft und Politik und lehrt an der Freien Universität und der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin. Dr. Anna Lübbe ist Professorin für Öffentliches Recht und ADR an der Hochschule Fulda sowie Kodirektorin des Centrums für interkulturelle und europäische Studien (CINTEUS). Ihr Forschungsschwerpunkt liegt im deutschen, europäischen und internationalen Flüchtlingsrecht. Dr. Anja Mihr ist Gründerin und Leiterin des HUMBOLDT-VIADRINA Centers on Governance through Human Rights in Berlin. Sie vertritt zudem den Franz-Haniel Chair of Public Policy an der Willy-Brandt-School of Public Policy der Universität Erfurt. Thorsten Thiel ist Koordinator des Leibniz-Forschungsverbundes 'Krisen einer globalisierten Welt', Mitarbeiter am Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung und assoziiertes Mitglied des Frankfurter Exzellenscluster 'Die Herausbildung normativer Ordnungen'. Ben Wagner ist Direktor des Zentrums für Internet und Menschenrechte (CIHR) an der Europa Universität Viadrina in Frankfurt (Oder). Er erforscht Kommunikationsabbrüche, digitale Menschenrechte und die Rolle des Internets in der Außenpolitik. Er wurde in Politik- und Sozialwissenschaften am European University Institute in Florenz promoviert.
Editorial6
Menschenrechte digital7
Thorsten Thiel8
Anonymität und der digitale Strukturwandel der Öffentlichkeit8
Matthias C. Kettemann25
Menschenrechte im Multistakeholder-Zeitalter:Mehr Demokratie für das Internet?25
Ben Wagner39
Kommunikation konstituiert Gesellschaft:Warum es Zeit ist, den Zugang zum freien Internet als Menschenrecht anzuerkennen39
Anja Mihr45
Ein Cyber-Gesellschaftsvertragfür die Menschenrechte45
Hintergrund61
Frédéric Krumbein61
Chinas Beitrag zur Allgemeinen Erklärungder Menschenrechte61
Anna Lübbe79
Menschenrechtliche Grenzen des EuropäischenAsylsystems: Zur Rolle von EuGH und EGMR79
Forum91
Das größte Problem ist die territoriale Begrenztheit des Rechts bei gleichzeitig zunehmender weltweiter Vernetzung91
Was kann eine Menschenrechtsbeauftragte tun?101
Tour d’Horizon111
Elisabeth Holzleithner111
Feministische Menschenrechtskritik111
Buchbesprechungen123
Hans Joas (2015): Sind die Menschenrechte westlich? München, Kösel, 96 S., € 10,00126
Ingeborg Maus (2015): Menschenrechte, Demokratie und Frieden. Perspektiven globaler Organisation, Berlin, Suhrkamp, 238 S., € 16,00129
Thomas Risse, Stephen C. Ropp, Kathryn Sikkink (2013) (eds.): The Persistent Power of Human Rights: From Commitment to Compliance, Cambridge, Cambridge University Press, 374 S., € 30,55133
Abstracts137
Autorinnen und Autoren143