: S. K. Reyem
: Todesregion Deutschland, Teil 2 Ihr Hunger endet nie
: Books on Demand
: 9783743168954
: 1
: CHF 1.80
:
: Horror
: German
: 304
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Hoffnung auf ein angenehmeres Leben veranlasst einen Teil der Überlebenden, eine neue Expedition in die Todesregion Deutschland zu starten. Sie verlassen ihre friedliche und sichere Bleibe mit dem Auftrag, neue Möglichkeiten zu erkunden. Erneut konfrontiert mit den Grausamkeiten und Gefahren der einer Katastrophe zum Opfer gefallenen Zivilisation, begeben sie sich auf eine lange Reise, treffen auf neue und alte Freunde und stellen sich neuen Herausforderungen.

S. K. Reyem ist das Pseudonym eines heute in Schermbeck lebenden und 1960 in Essen geborenen Autors. Der Autor hat unter seinem Namen Fachbücher und Reiseberichte veröffentlicht. Unter seinem Pseudonym veröffentlicht er nun seinen dritten Roman.

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»Nirgendwo ist es anders als hier«, sagte Marlene und erzählte ihre ganze Geschichte. Hedwig hörte zu und ging zwischendurch zum kleinen Kühlschrank, holte Brot, Butter und Wurst heraus und bereitete Schnittchen. Wie beim Kaffeeklatsch, dachte Marlene.

Die familienlose Hedwig ihrerseits befand sich im Kellergeschoß zur Massage und Fangopackung, als die Katastrophe Essen heimsuchte. Der Fango wurde kälter und kälter, doch niemand erschien, um Hedwig von der Packung zu befreien. Schließlich entledigte sich Hedwig selber davon, griff ihren Stock und strebte ihrem Zimmer zu. Dem Masseur würde sie ordentlich Bescheid stoßen.

Auf der Treppe kam ihr der alte Olaf entgegen, der ebenso so viele Jahre zählte wie sie. Hedwig mochte den Zimmernachbar nicht sonderlich, weil er ständig davon berichtete, wie toll sich seine Familie um ihn kümmerte. Um Hedwig kümmerte sich niemand. Diesmal hatte Olaf aber keine Familiengeschichte auf Lager, sondern nur ein furchterregendes Röhren, irre Augen und einen aufgerissenen, zahnlosen Mund. Mit letzterem versuchte er nach Hedwig zu schnappen. Diese legte alle Abneigung sowie ihre Wut über den Masseur in die Ohrfeige, die sie dem armen Olaf verpasste. Der fiel die letzten Stufen hinab und starb endgültig.

Die auch über sich selbst entsetzte Hedwig suchte nach weiteren Insassen und Bediensteten des Hauses und fand nur Kreaturen, die ihr nach dem Leben trachteten. Sie zog sich auf ihren Gang zurück, erschlug zwei Nachbarinnen in ihren Zimmern und nahm deren Lebensmittel. In den weiteren Tagen beobachtete sie aus dem Fenster hinaus das blutige Treiben auf der Straße. Ihre verriegelte Zimmertür öffnete sie erst, als sie Marlene hörte und zu dem Schluss kam, hier müsse es sich um einen lebenden Menschen handeln.

Später, nach allen Erzählungen und Geschichten, weinten die beiden Frauen gemeinsam. Plötzlich rissen sie Motorengeräuschen auf der Straße aus ihren Gedanken.

Im gelben Abendlicht hielt ein weißer VW-Golf direkt vor dem Haus. Dem Fahrzeug entstiegen drei düster dreinschauende Männer so um die 30 Jahre alt.

Der mit der Glatze besaß offensichtlich das Kommando.

»Los Leute, rein ins Haus. Jeder eine Etage. Horst, du nach ganz oben, Jimmy, eine Etage tiefer und ich bleibe Parterre. Und wenn noch jemand lebt, keine Gefangenen.«

Die Glatze lachte, öffnete den Kofferraum des Golfs und brachte einen