: Bettina Kiraly
: Mein Herz schlägt in deinem Takt
: dead soft Verlag
: 9783960890249
: 1
: CHF 5.20
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 288
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eine neue Liebe kann der alleinerziehende Witwer Tobias momentan absolut nicht gebrauchen - einen guten Freund dagegen schon. Als er Adrian kennenlernt, den extrovertierten Sänger der Band Crazysofar!, spürt er sofort, dass zwischen ihnen etwas Besonderes ist. Blöd nur, dass Adrian ununterbrochen mit ihm flirtet. Tobias steht schließlich nur auf Frauen - oder? Nach einem Kuss hadert er mit seinen Gefühlen. Ein Mann an seiner Seite? Viel zu kompliziert. Aber kann man sich auf Dauer etwas verbieten, nach dem das Herz sich so sehr sehnt?

 

1. Kapitel


Wien, 16.April 2016

Samstag

 

„Wenn du solche Sachen für mich anziehen würdest, Tobias, käme ich aus dem Sabbern nicht mehr heraus“, hat Annabell gesagt, als wir – damals, vor einer Ewigkeit und einem Tag – in einem Schaufenster die Puppe mit den engen Jeans, dem schmal geschnittenen Shirt und der Lederjacke entdeckt haben. „Ich liebe deinen muskulösen Körper. Also zeig ihn mir ruhig öfter.“

Bei dieser Erinnerung brennt mein Herz. Ich hätte ihr diesen Gefallen tun sollen. Ich hätte die Kleidung sofort kaufen sollen. Ich hätte viele Dinge tun sollen.

Ein ähnliches Outfit trage ich jetzt. Im verschmierten Spiegel über dem Waschbecken erkenne ich mich selbst nicht wieder. Während des Händewaschens betrachte ich mit gerunzelter Stirn meinen Bart, der deutlich über den Dreitagebart hinausgewachsen ist. Mit den Fingern fahre ich durch mein Haar, das mir plötzlich zu lang scheint. Ich habe seit Wochen vor, zum Friseur zu gehen, es aber noch nicht geschafft. Wer soll mir abkaufen, dass ich für Abende wie diese nicht zu alt bin?

Ein Blind Date in einer Bar, in die ich sonst nie gehen würde! Wessen Idee ist dieser Blödsinn noch einmal gewesen? Barbara will mich verkuppeln. Um jeden Preis. Aber eigentlich bin ich zufrieden mit meinem Leben, so wie es ist. Einsam, traurig und ablenkungsfrei.

Vielleicht beende ich das Treffen einfach.

Beim Abtrocknen meiner Hände fällt mein Blick auf meinen Ehering. Ava hat den Ring vorhin nicht kommentiert, obwohl sie kurz zusammengezuckt ist, als sie ihn bemerkt hat. Vermutlich ist es ein Zeichen, dass ich vergessen habe, ihn abzulegen. Ich drehe ihn an meinem Finger. Eine Welle der Dunkelheit schlägt über mir zusammen. Während mein Blickfeld verschwimmt, wird die Luft aus meinen Lungen gepresst. Schwindel erfasst mich, als die Traurigkeit Besitz von meinem Herzen ergreift.

Die Trauer ist mir wohlbekannt, und dennoch vereinnahmt sie mich immer wieder gänzlich. Ich konzentriere mich auf mein