: Anna Ehrlich
: Ärzte, Bader, Scharlatane Die Geschichte der österreichischen Medizin
: Amalthea Signum Verlag GmbH
: 9783903083493
: 1
: CHF 15.90
:
: Medizin
: German
: 304
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Medizingeschichte Österreichs vom Mittelalter bis zur Gegenwart Warum wandte sich die Bevölkerung mit ihren Leiden früher nur selten an studierte Ärzte? Nach welchen Grundsätzen reorganisierte Maria Theresia das Gesundheitswesen? Durch welche Erfindungen erlangten österreichische Mediziner Weltruhm? Die Historikerin DDr. Anna Ehrlich gibt einen Überblick über Krankheiten und Heilmethoden in Vergangenheit und Gegenwart und beleuchtet sowohl Irrwege wie Erfolge der Medizin. Das Bein des Kaisers Theriak, Mumia und Menschenfett Der Kaiserschnitt des Doktor Cornax Der Scharlatan von Tirol Von lebenden Toten und dem schwarzen Tod War Paracelsus eine »Frau«? Paul de Sorbait, Pestarzt und Held Gerard van Swieten Frauenmord aus Ärztehand Josef Hyrtl, der Anatom aus Eisenstadt Theodor Billroth, der Pastorensohn aus Rügen Freud und die Erkenntnis der Seele Karl Landsteiner, der Entdecker der Blutgruppen Preisgeld für die Nazis Wunderdoktor Höllerhansl Julius Wagner-Jauregg: Wo viel Licht ist ... Im Zeichen des Hakenkreuzes Karl Fellinger, der Arzt der Könige u.v.a. Erst im 20. Jahrhundert erfolgte der Übergang von ärztlicher Hilflosigkeit zur modernen Medizin. Ihre rasante Weiterentwicklung wirft neue ethische Fragen auf, die noch der breiten Diskussion bedürfen.

Anna Ehrlich, promovierte Juristin und Historikerin, bietet seit über 45 Jahren in Wien informative und unterhaltsame Führungen an (wienfuehrung.com). Sie widmet sich vor allem Randthemen der Geschichte, so der Sitten-, Medizin-, Religions- und Rechtsgeschichte. Zuletzt erschienen: »Auf den Spuren der Josefine Mutzenbacher«, »Karl Lueger«, »Wien für kluge Leute«, »Wien für kluge Kinder« (mit Jennifer Faulkner), »Wien für coole Kids« (mit Jennifer Faulkner), »Der Wiener Kongress« (mit Christa Bauer) und »Erzherzogin Sophie« (mit Christa Bauer).

Von den ganz alten Zeiten


Knochenreste und Idole


Nicht zur Medizingeschichte, sondern zurPaläontologiezählt die Untersuchung der Knochenreste, die aus der schriftlosen Zeit unseres Landes stammen. Immer schon versuchten Menschen einander (und ebenso ihren Tieren) bei Krankheiten oder Unfällen beizustehen. Die Chancen, gebrochene oder ausgerenkte Glieder wieder einzurichten, standen nicht einmal schlecht. Überaus erstaunlich ist, dass selbst Operationen am Schädel (Trepanationen) überlebt wurden, die Überlebensrate lag sogar bei siebzig Prozent. Mit verschiedenen Techniken wie Schaben, Bohren, Schneiden wurde das Schädeldach, ohne die Hirnhäute zu verletzen, geöffnet. Man hat solche Schädel in Katzelsdorf, Guntramsdorf und an vielen anderen Orten gefunden. Schmerzzustände, unter anderem als Folge von eitrigen Mittelohrentzündungen, oder Verletzungen am Kopf mögen der Grund für derartige Eingriffe gewesen sein. Es gab dafür spezielle Instrumente, von denen sich Exemplare in unseren Museen befinden. Ausgestanzte kreisförmige Stücke von Schädelknochen mit Löchern darin, die wie Anhänger aussehen, hat man ebenfalls gefunden – wurden sie als Amulette getragen?

Als die Menschen sesshaft wurden, erhöhte sich durch den engeren physischen Kontakt die Gefahr, an Infektionen zu erkranken. Dazu traten durch den Rauch in den Hütten vermehrt Stirnhöhlenentzündungen auf. Mangelkrankheiten wie Skorbut und Rachitis und entzündliche Veränderungen aller Art lassen sich ebenfalls feststellen. Selbst die Haustierhaltung bildete eine Gefahr, da viele Krankheiten vom Tier auf den Menschen übertragbar sind, unter anderem der Milzbrand. Für die Wissenschaft sind es Glücksfälle, wenn ganze Körper gefunden werden, sei es als Moorleichen, Salz- oder Eiskonservierungen. An ihnen lassen sich die Leiden unserer Urahnen erforschen.

Tr