: Anna Ehrlich
: Heiden, Christen, Juden und Muslime Eine Geschichte der Religionen in Österreich
: Amalthea Signum Verlag GmbH
: 9783903083509
: 1
: CHF 11,60
:
: Religion: Allgemeines, Nachschlagewerke
: German
: 280
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der große historische Bogen von der Antike bis zur Gegenwart Wie setzte sich in Österreich der Katholizismus durch? Wann gab es religiöse Verfolgungen? Welche historischen Wurzeln haben Antisemitismus und Furcht vor dem Islam? Die Historikerin und Juristin DDr. Anna Ehrlich betrachtet in diesem Buch die österreichische Religionsgeschichte vom überkonfessionellen Standpunkt aus und zeigt ihre Verflechtung mit der allgemeinen Geschichte. Mithras, der Stiertöter Einen Mühlstein um den Hals Vom Galgen zum Altar Markgraf Abraham und Judeisapta Die Ketzer müssen brennen Der Inquisitor Petrus Zwicker Die Babenberger als Kreuzfahrer Die Hussiten in Österreich Die Geserah Bischof Desperatus Konversion aus Liebe Vom Auslaufen und Wallfahrten Die Salzburger Exulanten Kryptoprotestantismus und Transmigration Die Toleranzgesetzgebung Kaiser Josephs II. Der Papst in Wien Vom Heiligen Reich zur Heiligen Allianz Die Los-von-Rom-Bewegung Für Kaiser, Gott und Vaterland Die Kirche und der Ständestaat Kardinal Innitzer und der Anschluss Der Widerstand der Zeugen Jehovas Religionen heute u.v.a.

Anna Ehrlich, promovierte Juristin und Historikerin, bietet seit über 45 Jahren in Wien informative und unterhaltsame Führungen an (wienfuehrung.com). Sie widmet sich vor allem Randthemen der Geschichte, so der Sitten-, Medizin-, Religions- und Rechtsgeschichte. Zuletzt erschienen: »Auf den Spuren der Josefine Mutzenbacher«, »Karl Lueger«, »Wien für kluge Leute«, »Wien für kluge Kinder« (mit Jennifer Faulkner), »Wien für coole Kids« (mit Jennifer Faulkner), »Der Wiener Kongress« (mit Christa Bauer) und »Erzherzogin Sophie« (mit Christa Bauer).

Die Christianisierung der Magyaren

Nach dem Sieg über die Magyaren stritten Passau, Salzburg, Papst, Kaiser und Byzanz sofort um das Recht, diese zu missionieren. Die Passauer Bischöfe versuchten, sich aus der Metropole Salzburg zu lösen, vor allemPilgrim(991), der ein Sohn oder Enkel des Markgrafen Rüdiger von Pechlarn war. Sein Argument klang gar nicht schlecht: Er behauptete und bewies seine Behauptung durch vermutlich von ihm selbst in Lorch gefälschte Urkunden, dass das Bistum Passau der Nachfolger der antiken Metropolie Lorch wäre, die für Norikum und Pannonien zuständig gewesen wäre, und der Bischof von Passau daher ebenfalls das Pallium beanspruchen könne. Der Plan glückte nicht, Passau blieb weiterhin Teil der Salzburger Metropolie. Eine erste Aufzeichnung des Nibelungenliedes in lateinischer Sprache könnte Teil der Propaganda Pilgrims gewesen sein, um seinen Anspruch auf die Missionierung der Ungarn zu untermauern. Als der spätere heilige Wolfgang, ein Mönch aus dem Kloster Einsiedeln, mit Erlaubnis seines Abtes nach Ungarn ging und dort vielleicht sogar den Ungarnkönig Géza (997) und seine Frau Sarolta taufte, fühlte sich Pilgrim in seinen Rechten zwar verletzt, prüfte aber Wolfgangs Eignung als Missionar und schlug ihn dem Kaiser als neuen Bischof von Regensburg vor. Damit hatte er sich einen Freund gemacht und einen nicht von ihm nach Ungarn entsandten Missionar ausgeschaltet. Dort sollen damals bereits fünftausend Adelige zu Christen geworden sein. Nach anderer Überlieferung soll Géza jedoch den deutschen Kaiser Otto I. um Missionare gebeten haben, der daraufhin Mönch Brun aus St. Gallen zum Bischof für Ungarn ernannte. Im Herbst 972 traf Brun bei Géza ein und taufte ihn und seine Frau. Wer auch immer ihn nun wirklich taufte, ist letztlich nicht von Bedeutung, die Taufe selbst hatte jedoch weitreichende Folgen. Denn