: Debbie Macomber
: Der Garten des Lebens
: MIRA Taschenbuch
: 9783955766573
: Blossom-Street-Serie
: 1
: CHF 7.10
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 432
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Eigent ich hat Susannah alles, was sie sich wünschen könnte. Doch ist ihr beschauliches Leben mit Mann und Kindern wirklich ihr großer Plan vom Leben? Als Susannah an den Ort ihrer Kindheit zurückkehrt, um ihrer verwitweten Mutter beizustehen, werden ihre Zweifel immer lauter. Vor vielen Jahren ließ sie hier ihre erste Liebe Jake zurück. Jetzt weckt der schöne Garten ihres Elternhauses Susannahs Erinnerungen an eine schicksalhafte Zeit und immer mehr scheinen auch vergessene Träume neu zu erblühen.
'Ein großartiger Frauenroman um alte Geheimnisse und neue Entscheidungen, voller Menschenkenntnis, Humor und Wärme, wie ihn nur Debbie Macomber schreiben kann.' Publishers Weekly



<p>SPIEGEL-Bestseller utorin Debbie Macomber hat weltweit mehr als 200 Millionen Bücher verkauft. Sie ist die internationale Sprecherin der World-Vision-Wohltätigkeitsin tiative Knit for Kids. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Wayne lebt sie inmitten ihrer Kinder und Enkelkinder in Port Orchard im Bundesstaat Washington, der Stadt, die sie zu ihrer<em>Cedar Cove</em>-Serie inspiriert hat.</p>

1. Kapitel

Vivian Leary stand regungslos an der Straßenecke, nur ihre Augen blickten unruhig hin und her. Sie hatte keine Ahnung, wo sie war, geschweige denn, wie sie sich hatte verlaufen können. Immerhin lebte sie schon ihr ganzes Leben in Colville. Eigentlich kannte sie jeden Quadratzentimeter dieser Stadt. Doch jetzt erinnerte sie sich nur noch daran, dass sie hinausgegangen war, um die Post zu holen, und das war mittlerweile bestimmt schon viele Stunden her.

Die Straße kam ihr nicht bekannt vor, und die Häuser waren ihr fremd. Das Haus der Hendersons an der Ecke Chestnut Avenue und Elm Street war immer eine Art Wegweiser, ein Markierungspunkt gewesen, aber sie konnte es im Moment nicht entdecken. Ihr fiel ein, dass die Hendersons ihr Haus weiß gestrichen hatten, mit grünen Fensterläden.

Aber wo war es, fragte sie sich und versuchte angestrengt, sich zu konzentrieren. Wo war es?

George würde ärgerlich werden, wenn sie so lange brauchte, um die Post zu holen.

O nein, wie hatte sie das nur vergessen können?

George war tot.

Eine Woge des Schmerzes überrollte sie – schwer und erdrückend. George, ihr geliebter Ehemann, war tot. Im letzten November, nur zwei Monate vor ihrem sechzigsten Hochzeitstag, war er ihr genommen worden. Es war alles so schnell gegangen …

George war hinausgegangen, um den Wagen warm laufen zu lassen, damit sie zur Kirche fahren konnten, und ein paar Minuten später hatte er tot in der Garage gelegen. Ein schwerer Herzinfarkt hat ihn das Leben gekostet. Der nette junge Notarzt sagte, George wäre tot gewesen, noch bevor er den Boden berührt hatte. Seine Worte klangen, als sollte sie deswegen erleichtert sein. Aber nichts hatte das Entsetzliche dieses furchtbaren Morgens mildern können.

Vivian blinzelte, und obgleich es einer dieser wunderbaren, frühlingswarmen Maitage war, wie es sie nur im Osten des Staates Washington geben konnte, lief ihr ein kalter Schauer über den Körper. Sie versuchte, die Angst, die in ihr aufstieg, zu unterdrücken. Wie sollte sie jetzt nach Hause finden?

Susannah würde wissen, was zu tun war. Ja, ihre Tochter würde ihr helfen. Doch dann fiel Vivian ein, dass Susannah nicht zu Hause war. Susannah wohnte gar nicht mehr in Colville, sie hatte jetzt ein eigenes Zuhause. In Seattle, nicht wahr? Ja, in Seattle. Sie war verheiratet und hatte zwei wundervolle Kinder. Susannah und Joes Kinder. Großer Gott, warum nur fielen ihr die Namen nicht ein? Ihre Enkelkinder waren doch ihre größte Freude und ihr ganzer Stolz. Sie sah die Gesichter der beiden so deutlich vor sich, als würde sie eine Fotografie anschauen, aber sie konnte sich nicht an ihre Namen erinnern.

Chrissie. Vivian seufzte vor Erleichterung. Der Name ihrer Enkeltochter war Chrissie. Sie war zuerst auf die Welt gekommen, und drei Jahre später war Brian geboren. Oder waren es vier Jahre gewesen? Vivian entschied, dass das jetzt nicht so wichtig war. Wenigstens erinnerte sie sich an die Namen.

Wenn sie sich nur besser konzentrieren könnte, dann würde ihr bestimmt einfallen, wo sie sich gerade befand und