: Jeffery Deaver
: Ein guter Psychologe Short Thriller
: Blanvalet
: 9783641211752
: 1
: CHF 0.80
:
: Spannung
: German
Perfide Spannung aus der Hand des Meisters!
Ein Psychologe wird mit einem beunruhigenden Fall konfrontiert: Eine Patientin behauptet, dass ihr Mann sie systematisch in den Wahnsinn treibt - sie fürchtet sogar, dass er sie umbringen will. Leidet die Frau unter Wahnvorstellungen? Oder ist die Bedrohung real und das Leben der Frau in unmittelbarer Gefahr?

Jeffery Deaver gilt als einer der weltweit besten Autoren intelligenter psychologischer Thriller. Seit seinem ersten großen Erfolg als Schriftsteller hat Jeffery Deaver sich aus seinem Beruf als Rechtsanwalt zurückgezogen und lebt nun abwechselnd in Virginia und Kalifornien. Seine Bücher, die in 25 Sprachen übersetzt werden und in 150 Ländern erscheinen, haben ihm zahlreiche renommierte Auszeichnungen eingebracht. Nach der weltweit erfolgreichen Kinoverfilmung begeisterte auch die TV-Serie um das faszinierende Ermittler- und Liebespaar Lincoln Rhyme und Amelia Sachs die Zuschauer. Neben Lincoln Rhyme hat Deaver mit Colter Shaw einen weiteren außergewöhnlichen Serienhelden geschaffen.

Ein guter Psychologe

»Zuerst dachte ich, es läge an mir … Aber inzwischen bin ich ganz sicher: Mein Mann versucht, mich in den Wahnsinn zu treiben.«

Dr. Harry Bernstein nickte und notierte nach kurzem Zögern pflichtbewusst die Worte seiner Patientin auf den Stenoblock, der auf seinen Knien lag.

»Ich meine nicht, dass er michirritieren und durcheinander bringen will … Ich meine, er sorgt dafür, dass ich meine geistige Gesundheit anzweifle. Und das tut er mit Absicht.«

Patsy Randolph musste sich auf Harrys Ledersofa umdrehen, um ihrem Psychiater ins Gesicht sehen zu können. Obwohl er seine Praxis an der Park Avenue während der Sitzungen verdunkelte, konnte er die Tränen in ihren Augen erkennen.

»Sie sind sehr aufgebracht«, sagte er in freundlichem Ton.

»Natürlich bin ich aufgebracht«, sagte sie. »Und ich habe Angst.«

Diese Frau in den späten Vierzigern war seit zwei Monaten seine Patientin. Während ihrer gemeinsamen Sitzungen war sie mehrfach den Tränen nahe gewesen, hatte aber nie wirklich geweint. Tränen sind ein wichtiges Barometer für die emotionale Wetterlage. Manche Patienten halten es mehrere Jahre lang durch, vor ihren Ärzten nicht zu weinen, und wenn ihre Augen sich dann doch einmal mit Tränen füllen, reagiert jeder kompetente Therapeut und widmet sich ihnen mit voller Konzentration.

Harry musterte Patsy, die sich nun wieder abwandte und an einem Knopf des neben ihrem Oberschenkel liegenden Kissens herumspielte, aufmerksam.

»Sprechen Sie weiter«, ermunterte er sie. »Erzählen Sie mir davon.«

Sie zupfte ein Kleenex aus der Schachtel neben der Couch und tupfte damit ihre Augen ab, aber ganz vorsichtig; wie immer trug sie ein makelloses Make-up.

»Bitte«, sagte Harry mit sanfter Stimme.

»Es ist jetzt mehrere Male passiert«, begann sie widerstrebend.

»Letzte Nacht war es am schlimmsten. Ich lag im Bett und hörte diese Stimme. Zuerst konnte ich sie nicht deutlich verstehen. Dann sagte sie …« Sie zögerte. »Sie sagte, sie wäre der Geist meines Vaters.«

Bessere Motive bekam man als Therapeut kaum geliefert, also hörte Harry aufmerksam zu.

»Sie haben nicht geträumt?«

»Nein, ich war wach. Ich konnt