Kapitel 1:
Tod einer Trivid-Heldin
Eben stand der Stuhl noch da, völlig harmlos, am selben Platz wie seit Stunden; einen Atemzug später verging er in einem Feuersturm.
Lian Taupin wollte schreien, als der Tod auf sie zuraste – doch es blieb keine Zeit. Wie hätte sie einem Energiestrahl ausweichen sollen? Das ging nicht mal in schlechten Trivid-Serien. Nur inganz schlechten.
Wie seltsam, dass ich überhaupt noch darüber nachdenken kann, schoss es ihr durch den Kopf.Oder bin ich längst tot? Fühlt es sich so an? Ist das hier der ...
Etwas rammte sie und riss sie mit sich. Genauer gesagt, jemand: Perry Rhodan.
Zu zweit krachten sie gegen die Seitenwand der Halle. Lian spürte es kaum. Natürlich nicht. Der Schutzschirm des SERUN-Kampfanzugs bewahrte sie davor. Sie kam sich wie gelähmt vor und fragte sich, wieso. Schließlich hatte sie dieses Szenario schon tausendmal durchgespielt, hineingeschlüpft in interaktive Trivid-Rollen: der Angriff der Kampfroboter. Ein Klassiker, bekannt in Hunderten Variationen. Nur, dass es diesmal echt war.
Na und?
Sie trug einen SERUN und einen Energiestrahler, und sie konnte mit beidem umgehen. Sie hob den Arm, feuerte. Die ersten Schüsse der Salve schmetterten in den Schutzschirm des mechanischen Angreifers, den sie dahinter wie in einem Stroboskop sah, mal umflossen von greller Helligkeit, mal selbst leuchtendes Metall inmitten dunkler Wolken.
Der zentrale Leib des Roboters bestand aus einer vollkommen glatten Kugel, bewehrt mit einem Waffenarm, dessen Spitze aufleuchtete, wenn die Maschine feuerte. Auch aus dem einzigen Gelenk, demEllbogen, ragte ein Abstrahldorn, über den energetische Blitze züngelten.
Lians Angriff ließ den Schutzschirm der Kampfmaschine flackern, bis er zusammenbrach. Ein Energiestrahl jagte genau in die Mündung des Waffenarms, die explodierte. Der Arm riss ab, überschlug sich in der Luft. Die Zentralkugel glühte, die Hülle platzte und spuckte mechanische Eingeweide aus, die auf den Boden prasselten.
Lian schrie. Endlich kam der Laut heraus, aber nun jubelnd vor Begeisterung. Sie war ganz in ihrem Element, fühlte sich lebendig wie sonst nur in fiktiven Trivid-Szenarien.
War da nicht noch ein zweiter Angreifer?
Sie entdeckte ihn – und einen dritten, vierten, fünften. Sie strömten durch die geborstene Wand dieser Lagerhalle, in der Lian mit Perry Rhodan ein Rätsel hatte lösen wollen und stattdessen in eine Falle geraten war.
Hatte ich nicht genau das erwartet, als wir allzu leicht eindringen konnten? Das roch nach einem Hinterhalt! Das echte Leben war also doch nicht mehr als die Abwandlung einer guten Show. Es funktionierte nach denselben Gesetzen.
Davon abgesehen, dass man starb, wenn es schiefging.Aber nicht heute! Sie feuerte weiter gegen das Heer der Angreifer. Es schien kein Ende zu nehmen. So war das eben, wenn m