: Veronika Danzer, Christin Ullmann
: In der Ferne scheint das Glück Wie ich dank meiner großen Liebe und einem wilden Pferd mein Paradies fand. Eine wahre Geschichte.
: Eden Books - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
: 9783959100519
: Sehnsuchtsorte
: 1
: CHF 10.50
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: Romanhafte Biographien
: German
: 224
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Als Veronika Danzer nach Tobago aufbricht, ahnt sie nicht, dass aus Ihrem einfachen Urlaub ein ganz neues Leben werden würde. Trotz vieler verschiedener Stationen in ihrem Leben - unter anderem arbeitete und reiste sie durch Europa mit in einem Pferdemusical -, war es Veronika nie ganz gelungen, irgendwo ihre Heimat zu finden und sich angekommen zu fühlen. Erst als sie auf der tropischen Insel Tobago Lennon kennenlernt und in ihm die große Liebe findet, scheint das Glück plötzlich zum Greifen nahe zu sein. Veronika wagt den Sprung ins Ungewisse und wandert aus. Nur zwei Sorgen bleiben ihr zunächst: Wird sie in der Ferne endlich ihre Heimat finden? Und wovon soll sie in dieser fremden Kultur nur leben? Schon bald wird ihr Mut für den Neuanfang belohnt. Das Schicksal bringt Veronika mit einem wilden Pferd zusammen, das nicht nur Veronikas und Lennons Leben verändern wird, sondern auch das vieler Kinder. Veronikas bewegende Geschichte macht allen Mut, der Stimme ihres Herzens zu folgen.

Veronika Danzer hat in Deutschland als Maskenbildnerin und Bereiterin gearbeitet. Mit 29 Jahren reist sie nach Tobago und verliebt sich dort in die Insel und ihren Partner Lennon. Vier Jahre später heiraten die beiden, gründen das Unternehmen »Being with Horses« und entwickeln das Programm »Healing with Horses«. Inzwischen lebt sogar Veronikas Mutter auf der Insel.

Heimweh geht vorbei


Ich träume viel. Auch tagsüber.

Wer immer einen Traum vor Augen hat, der ist stets auf der Suche, dem ist nie langweilig.

Mein Leben in Träumen: Zuerst war da der Traum von Unabhängigkeit, dann von künstlerischer Entfaltung, von einem Leben mit Pferden, vom Rampenlicht der Bühne – und von der Liebe, die alles vergessen macht.

Doch obwohl ich versucht habe, meine Träume zu leben, fiel ich irgendwann in ein tiefes schwarzes Loch. Und lernte am Ende, dass mein großes Glück in dem liegt, was ich mir nicht erträumen konnte …

Die Schule ist schon immer ein guter Platz zum Träumen gewesen. Die Schule und ich, wir waren nicht füreinander geschaffen. Ich war 15, ging in die neunte Klasse und träumte von Freiheit. Spätestens nach der zehnten würde ich die Idylle des bayrischen Landlebens ein für alle Mal hinter mir lassen, das wusste ich schon früh. Nichts sprach gegen das Leben hier in der Region – auf dem Land zwischen Nürnberg und Regensburg hatte ich mich austoben können. Meine Eltern hatten für ein Haus mit Garten für sich und ihre drei Kinder gesorgt und es fehlte uns an nichts. Aber wie das so ist – man wird älter und ahnt, dass die Welt noch mehr zu bieten hat.

Die grauen Klassenräume und Flure jedenfalls unterdrückten in mir jede Lust zu lernen und erst recht die Lust, mich noch ein Jahr hier an der Volksschule durchzukämpfen.

Und dann sah ich die Unabhängigkeit winken und folgte diesem Lockruf.

»Muss es so weit weg sein?«, fragte mein Vater besorgt, als ich ihm von dieser anderen Schule erzählte.

Ich hatte mir ein bisschen mehr Euphorie seinerseits erhofft. Immerhin hatte ich ihm gerade begeistert eröffnet, dass ich eine andere Schule besuchen wolle, um einen besseren Abschluss zu schaffen. War das nicht das Wichtigste für einen Lehrervater? Ich konnte doch nichts für den Zufall, dass die Schule acht Fahrstunden von zu Hause entfernt lag.

Die Frage meines Vaters war allerdings rhetorisch gemeint gewesen.

Ich antwortete nicht und lächelte ihn nur an.

»Wie kommst du auf so eine verrückte Idee?«, hakte er dann verwundert nach und stützte die Ellbogen auf den Küchentisch. »Du absolvierst die zehnte Klasse hier!« Er sah mich herausfordernd an.

Ich lehnte mich in meinem Stuhl nach hinten und verschränkte die Arme. »Die Schule oder keine. Du hättest sie sehen müssen.« Aber er war nicht dabei gewesen. Wie so oft in letzter Zeit. Es waren nur meine Mutter, meine Geschwister und ich für ein paar Tage verreist: In einer Kleinstadt in Niedersachsen lebte die Schwester meiner Mutter. Während unseres Aufenthalts hatte es sich dann ergeben, dass wir auch eine Kunstausstellung in einer Schule besuchten.

Ich konnte meinem Vater nicht beschreiben, warum mir dort alles freundlicher, einladender und sogar heller erschien, als wäre dort einfach alles möglich …

»Versuchst du es jetzt mit Erpressung? Und wenn ich Nein sage, gehst du dann nicht mehr zur Schule? Was willst du dann mit deinem Neunte-Klasse-Abschluss anstellen?«

Damit erwischte er mich auf dem falschen Fuß, das wusste er. Aber er kam damit nicht durch.

»Dann werd ich Reiterin im Zirkus!« Das war aus dem Ärmel geschüttelt. Ich senkte meinen Blick.

Mein Vater lachte leise und wirkte trotzdem wütend. »Du wärst dort allein, ohne Mama oder Papa.«

»Genau.« Ich blickte hoch und lächelte.

»Ich meine damit, du bist zu jung, um schon auszuziehen.«

»Ich kann für mich selbst sorgen und ich bin ja nicht ganz allein.« Immerhin lebte dort meine Tante. Es war alles schon abgesprochen. Sie hatte ein Zimmer für mich und würde gegenüber der Schule als mein Vormund