: David Plato
: Grünes Klassenzimmer. Der Wald und die Forstwirtschaft im Lehrplan an Schulen in Brandenburg
: Grin Verlag
: 9783656286264
: 1
: CHF 30.90
:
: "Landwirtschaft, Gartenbau; Forstwirtschaft, Fischerei, Ernährung"
: German
: 230
: kein Kopierschutz/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF/ePUB
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Forstwirtschaft / Forstwissenschaft, Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (FH), Sprache: Deutsch, Abstract: Naturentfremdung bei Kindern und Jugendlichen ist ein hinlänglich bekanntes Phänomen unserer heutigen, schnelllebigen Konsumgesellschaft. Umso wichtiger wird es in Zukunft sein, den Wald wieder enger in das Bewusstsein der jüngeren Generationen zu rücken. Die Wertvorstellungen des Lebens, die bei jedem Menschen unterschiedlich zum Ausdruck kommen, haben einen erheblichen Einfluss auf die individuelle Entfaltung und die Entwicklung des Sozialverhaltens unserer Kinder und Jugendlichen. Dies soll zum Anlass genommen werden, den Wald als Lebensgrundlage für eine nachhaltige und gerechtere Zukunft zu sehen. Der Wald kann große emotionale Wirkungen auf die Gefühlswelt von Menschen haben und bietet somit immer eine Handlungsbasis für die Kommunikation und das Lernen miteinander. Ein Ökosystem wie der Wald ist nicht nur aufgrund seiner Multifunktionalität von Bedeutung, sondern verkörpert auch Geborgenheit, Ruhe, Besinnlichkeit und Entspannung vor dem immer mehr zunehmenden Alltagsstress. Der Wert unserer Wälder lässt sich nicht allein in Zahlen beschreiben, vielmehr wird es insbesondere in dieser Arbeit darum gehen, den Wald als Bildungs- und Lernobjekt für unsere Kinder und Jugendlichen zu skizzieren, um bestmögliche Entwicklungschancen und Entfaltungsmöglichkeiten zukünftiger Generationen zu sichern. Aus diesem Gedanken heraus habe ich mich entschlossen, dieses angesprochene Thema bezüglich der Lehrpläne an den Schulen im Land Brandenburg umfassend zu analysieren.

David Plato, Waldpädagoge und Förster mit Leidenschaft, geboren 1985 in Cottbus. Sein Studium der Forstwissenschaften an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde schloss der Autor im Jahr 2012 mit dem akademischen Grad Bachelor of Science erfolgreich ab. Bereits als Jugendlicher wollte der Autor Förster werden und setzte sich für eine höhere Wertschätzung des Waldes in unserer Gesellschaft ein. Um diesem Anliegen Rechnung zu tragen widmete sich der Autor intensiv dieser Problematik. Ohne Waldpädagogik hat ein Förster in unserem hektischen Alltag keine Chance wahrgenommen zu werden, so der Autor. Unsere Kinder und Jugendlichen brauchen ein Verständnis für Nachhaltigkeit und deren Bedeutung im Lebensalltag. Bei allen bisherigen Aktivitäten, sei es bei seinen Ehrenämtern im Naturschutzverein, im Naturschutzbeirat oder im Rahmen seiner Vorstandstätigkeit als Jugendvertreter beim Bund Deutscher Forstleute (BDF) ging der Autor immer auf die Umweltbildungsarbeit ein. Die Lebensperspektiven unserer Zeit hängen nicht allein vom Marktwert eines Menschen ab, sondern die Kommunikation und Verständigung zwischen den Menschen ist entscheidend dafür in welcher Lebensqualität wir zukünftig Leben werden. Fehlt es an der Empathie für unsere Natur und unseren Mitmenschen, so können wir auch nicht gesund leben und Verantwortung für kommende Generationen tragen, ist der Autor überzeugt. Mehr dazu wird in diesem Buch genauer verdeutlicht. Auch Kritik sei in diesem Werk an mancher Stelle angebracht. Ein guter Leitfaden für Förster, Pädagogen und Lehrer und all derjenigen, denen das Anliegen des Buches wichtig sein möge.

3 Politische und rechtliche Rahmenbedingungen für die Ausgestaltung der Rahmenlehrpläne in Brandenburg


 

3.1 Bildungspolitische Zielsetzungen


 

3.1.1 BNE - orientierte Grundsätze


 

BNE ist das Fundament für die Umweltbildung im Rahmen der Umsetzung der bildungspolitischen Zielsetzungen der Landesregierung. Hauptanliegen ist es, kompetenzfördernd zu agieren, um komplexe Zusammenhänge der ökologischen, ökonomischen und sozialen Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung zu erkennen und das Interesse an der Lebensgestaltung zu forcieren. Dabei soll eine möglichst kritische Reflexion der eigenen Bedürfnisse und die davon abhängige Tragweite eigener Handlungen bezüglich nachhaltiger Herausforderungen angesprochen werden. Integrativ orientieren sich die Inhalte an Kernthemen der AGENDA 21 sowie an zum größten Teil problembehafteten Komplexfeldern (Ernährung, Mobilität, Wohnen). Damit soll das Lernverständnis und die Auffassungsgabe kontinuierlich gefördert werden, indem die erweiterte Wissensvermittlung sekundär an bereits vorhandenem Grundwissen anknüpft[42]. Im Rahmen der Umsetzung des Rahmenkonzeptes der Umweltbildungsarbeit in Brandenburg wird die Herausbildung und Stärkung von individuellen und gemeinschaftlichen Umweltverhalten etabliert. (s. Rahmenkonzept für die Umweltbildungsarbeit in Brandenburg)[43].

 

3.1.2 Länderspezifische Zielsetzungen


 

In der Koalitionsvereinbarung[44] für die 5. Legislaturperiode haben sich die Regierungsfraktionen auf folgende bildungspolitische Schwerpunkte geeinigt, die für die Umweltbildungsarbeit inhaltlich hervorzuheben sind.

 

Verbesserung der Unterrichtsqualität in der Grundschule und die individuelle Förderung

 

Verstärkung der naturwissenschaftlichen und experimentiellen Anteile im Primärbereich (Sachkunde) und integrierter naturwissenschaftlicher Unterricht in der Sekundarstufe I

 

Weiterführung des Programmes zur Studien- und Berufsorientierung (Praxislernen - Netzwerke Schule und Wirtschaft)

 

qualitative Verbesserung der Ganztagsangebote an Ganztagsschulen

 

Ausbau der Selbstständigkeit von Schulen

 

Schulleitungen sollen bei Personalentscheidungen von Lehrkräften unter Berücksichtigung der Mitbestimmungsrechte einen größeren Einfluss haben

 

Das Brandenburgische Schulgesetz (BbgSchulG)[45] definiert hinsichtlich der Bildungsinhalte Ziele und Grundsätze der Erziehung und Bildung, die für die Vermittlung von Kenntnissen, Fähigkeiten und Wertegrundsätzen von primärer Relevanz sind. Dazu gehören insbesondere die Fähigkeit und Bereitschaft der Schülerinnen und Schüler

 

$ 4 Abs. 5 Satz 1-14 It. BbgSchulG[46]:

 

für sich selbst, wie auch gemeinsam mit anderen zu lernen und Leistungen zu erbringen,

 

die eigene Wahrnehmungs-, Empfindungs- und Ausdrucksfähigkeit zu entfalten und in diesem Sinne auch mit Medien sachgerecht, kritisch und kreativ umzugehen,

 

sich Informationen zu verschaffen und kritisch zu nutzen sowie die eigene Meinung zu vertreten, die Meinungen anderer zu respektieren und sich mit diesen unvoreingenommen auseinander zu setzen,

 

Kreativität und Eigeninitiative zu entwickeln,

 

Beziehungen zu anderen Menschen auf der Grundlage von Achtung, Gerechtigkeit und Solidarität zu gestalten, Konflikte zu erkennen und zu ertragen sowie an vernunftgemäßen und friedlichen Lösungen zu arbeiten,

 

sich für die Gleichberechtigung von Mann und Frau einzusetzen und den Wert der Gleichberechtigung auch über die Anerkennung der Leistungen von Frauen in Geschichte, Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft einzuschätzen,

 

eigene Rechte zu wahren und die Rechte anderer auch gegen sich selbst gelten zu lassen,

 

ihr künftiges privates, berufliches und öffentliches Leben verantwortlich zu gestalten und die Anforderungen des gesellschaftlichen Wandels zu bewältigen,

 

soziale und politische Mitverantwortung durch individuelles Handeln und durch die Wahrnehmung gemeinsamer Interessen zu übernehmen und zur demokratischen Gestaltung einer gerechten und freien Gesellschaft beizutragen,

 

Ursachen und Gefahren der Ideologie des Nationalsozialismus sowie anderer zur Gewaltherrschaft strebender politischer Lehren zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken,

 

die eigene Kultur sowie andere Kulturen, auch innerhalb des eigenen Landes und des eigenen Umfeldes, zu verstehen und zum friedlichen Zusammenleb