: Kriss Micus
: Gesünder, Fitter, Roh! In einem Jahr erfolgreich zu veganer Rohkost
: Eden Books - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
: 9783944296753
: noselection
: 1
: CHF 10.50
:
: Ernährung
: German
: 176
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Gesünder, Fitter, Roh! - hol' mit Rohkost das Beste aus dir raus! Obwohl sie sich bewusst ernährt, fühlt sich Kriss Micus oft schlapp. Sie forscht nach - und entdeckt die Rohkost für sich. In einem kulinarischen Selbstversuch ernährt sie sich ein Jahr lang roh und dokumentiert, welche Auswirkungen die Essensumstellung auf ihr Leben und ihre Gesundheit hat. Gesünder, Fitter, Roh! ist eine spannende Einführung in das Trendthema Rohkost und eine informative Mischung aus Ratgeber und Erfahrungsbericht. Unterhaltsam und ehrlich erzählt Kriss Micus von der gewagten Ernährungsumstellung, erläutert medizinische Fakten und teilt ihre Lieblingsrezepte und Ernährungstipps. Ihr Fazit: »Es gibt nichts Besseres als Rohkost!«

Kriss Micus wurde 1987 geboren und studierte in Bayreuth und Wuppertal. Heute arbeitet sie als Consultant in Frankfurt. Bevor sie sich der rohköstlichen Ernährung zuwandte, lebte sie bereits mehrere Jahre vegan.

Aller Anfang ist schwer


Hier, nimm mal was Süßes. Dein Magen knurrt die ganze Zeit!« Meine Kollegin Jessica hält mir eine Tüte mit Sahnekaramellen hin. Ich schüttele den Kopf.»Nein, danke. Ist schon gut«, murmele ich und trinke ein ganzes Glas Mineralwasser in einem Zug leer.»So schlimm?«, will Jessica wissen.

Ich nicke.»Ja, schon. Ich habe einfach immer Hunger. Aber komm', lass uns nicht darüber reden. In zehn Minuten geht unser Meeting los.«

Vor mir liegt einer der spannendsten Termine, die ich in letzter Zeit hatte. Ich kann vor zwei Großkunden ein neues Konzept präsentieren. Eine Riesenchance! Ich sehe auf die Uhr. Sechzig Minuten sind angesetzt. Ich hoffe, dass das Wasser meinen Magen wenigstens eine Zeit lang ruhigstellt, damit das Knurren die Zuhörer nicht aufschreckt. Gegen das quälende Hungergefühl stecke ich mir schnell noch ein paar Walnüsse in den Mund. Ich kann mich sonst nicht konzentrieren. Seitdem ich mich roh ernähre, gehe ich planvoll vor und habe immer eine Tüte Nüsse zum ständigen Wegknabbern in der Tasche. Mit denüblichen drei Mahlzeiten am Tag komme ich nicht mehr zurecht.

Wenn ich zum Frühstück meinen Obstsalat esse, habe ich schon während der ersten Stunde am Schreibtisch wieder Appetit, ab zehn Uhr sogar bohrenden Hunger. Genauso geht es mir nach der Mittagspause. Ein leckerer Salat füllt den Magen nur kurz. Ab fünfzehn Uhr meldet er: Hunger! Zum Glück hält mich der Stress im Büro davon ab, ihm lange zuzuhören. Es sei denn, meine Kollegen machen mich, wie gerade Jessica, auf das laute Geräusch aufmerksam. Mit Nüssen und jeder Menge Trockenobst und Fruchtriegeln rette ich mich bis zum Abendessen: einem großen Berg leckeren Salats mit Avocado-Tomaten-Dressing. Doch wenn ich um elf ins Bett gehe, kann ich nicht einschlafen, weil mein Magen längst wieder knurrt, oder besser: brüllt. Und dann geht’s an den Kühlschrank, zu Rettich, Möhren, Salat& Co. Ich esse also Unmengen!

Gesund und teuer


Dementsprechend hat mich mein erster Rohkostmonat auch finanziell in den Abgrund gerissen. Dabei hatte ich anfangs gedacht, ich würde mich nicht nur gesund ernähren, sondern auch preiswert. Gemüse und Obst sind doch erschwinglich! Aber wenn man zehn Bananen täglich isst, und die verputze ich eigentlich immer, summiert sich das auch. Dazu kommen noch Nüsse, Trockenfrüchte, Nuss-Trockenfrucht-Mischungen, Nuss-Frucht-Schnitten und alles in bester Bioqualität. Das hat seinen Preis. Die Rechnung für meine erste Bestellung beim Rohkostversand Keimling belief sich auf satte 250 Euro. Ich dachte, damit hätte ich die Vorräte für ein halbes Jahr im Haus. Aber getrieben von einem ständig anhaltenden Hungergefühl habe ich mir jeden Tag die Taschen mit den leckeren Gesund-Snacks vollgepackt und diese ständig weggeknabbert. Und auch Nüsse haben ihren Preis, besonders, weil ich darauf achte, dass sie aus biologischem Anbau kommen. Von herkömmlich angebauten lasse ich die Finger. Sie sind in den Herkunftsländern oft mit Pestiziden behandelt und dann reichlich mit Schadstoffen belastet.Übrigens ist bei mir das berühmte Studentenfutter wieder richtig»in«. Ich gönne mir abends ganze Packungen. Richtig gelesen: Packungen! Nur so verstummt irgendwann einmal das Knurren in meinem Magen und ich kann einschlafen.

»Kriss, was möchtest du gleich trinken?« Mein Chef reißt mich mit der Frage aus meinen Gedanken.»Ich? Ach so, ich bleibe beim Wasser«, sage ich höflich und nehme wieder einen kräftigen Schluck, während er sich ein großes Glas Cola eingießt.»Er muss denken, ich bin eine Bergziege«, schießt es mir durch den Kopf. Es geht los! Ich bin hellwach, hochkonzentriert. Wie war das noch mit den Rohköstlern? Sie sind energiegeladen und ihr Hirn sprintet. Ich werde es beweisen!

Fressattacken statt satt und zufrieden


»Danke für deineüberzeugenden Ausführungen.« Mein Chef lässt die rechte Hand in die Höhe schnellen und möchte auf ein»High Five« einklatschen. Er ist zufrieden. Ich auch! Was war das? Mein Magen knurrt. Ich lächele verlegen. Mein Chef zwinkert mir zu.»Du hast dir einen freien Abend verdient– und ein gutes Essen. Verwöhn dich mal!« Was meint er damit?

Auf dem Weg nach Hause rattert es nicht nur in meinem Magen, sondern auch in meinem Kopf. So kann es nicht weitergehen. Mehr als vier Wochen wahllose Rohkost-Fresssucht müssen genug sein. Ich habe bisher dreihundert Prozent mehr Geld für Nahrungsmittel ausgegeben als sonst und fühle mich zu einhundert Prozent ungesättigt. Daranändert auch mein Salat am Abend nur kurz etwas.

»Muss diese herrlich natürliche Ernährungsform so qualvoll sein?«

Ist das die Rohkost, von der ich all die Wunderdinge gehört habe? Muss diese herrlich natürliche Ernährungsform, von der ich mir Gesundheit, Energie und Wohlbefinden verspreche, so qualvoll sein? Und ge