: Regine Heuser
: Ulrich Dorn
: Zoo Die neue Fotoschule: Fotografieren im Zoo mal ganz anders!
: Franzis
: 9783645223003
: 1
: CHF 17.60
:
: Fotografieren, Filmen, Videofilmen
: German
: 225
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB/PDF
Ein wenig Kreativität und eine Handvoll Tipps und Tricks sind die Zutaten für außergewöhnliche Tierfotos im Zoo - fast so, als hätte man die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung fotografiert. Stellen Sie sich der Herausforderung. Erfahren Sie, wie Sie Glasscheiben, Gitter, Zäune und unschöne Hintergründe einfach ausblenden. Auf eine teure Ausrüstung kommt es nicht an, sondern auf einen geschulten Blick und grundlegende Kenntnisse in Sachen manueller Belichtung. Nicht jede Situation ist reizvoll, sodass auch beim Fotografieren im Zoo Geduld mit das Wichtigste ist - das Warten auf den geeigneten Moment. Regine Heuser, eine der bekanntesten Tierfotografinnen Deutschlands, nimmt Sie mit zu einem Besuch im Zoo und zeigt Ihnen, wie Sie einmalige tierische Augenblicke, unbeschwerte und emotionale Momente mit Ihrer Kamera in magischen Bildern einfangen. Ganz nebenbei entwickeln Sie ein feines Gespür für das richtige Motiv, den richtigen Moment und die richtige Kameraeinstellung, um diese Bilder in Zukunft selbst zu schießen.

Regine Heuser ist eine der bekanntesten Tierfotografinnen Deutschlands. Sie bietet mit großem Erfolg Workshops und Seminare rund um das Thema Tierfotografie an. Wer einen der raren Seminarplätze ergattert, kann sich glücklich schätzen, denn Regine Heuser verbucht einen regelrechten Run auf ihren Service. Ein gutes Foto von seinem geliebten Haustier zu haben, eines, das den Charakter widerspiegelt, das möchten viele. Regine Heuser zeigt Laien, Fortgeschrittenen und Profis, wie man das perfekte Tierfoto schießt, und zwar mit Handwerk, Geduld und vor allem Verständnis fürs Tier.


2. Richtig belichten


Viele Kameramodelle sind neben den halb automatischen Belichtungsprogrammen mit bestimmten Motivprogrammen ausgestattet. Bei einem Motivprogramm regelt die Kamera alles automatisch. Unter anderem stellt sie in diesen Automatikmodi auch den ISO-Wert generell auf höhere Werte ein als nötig. Beispielsweise gibt das Motivprogramm ISO 400 vor, auch wenn Sie an einem sonnigen Tag ein sehr helles Motiv unter freiem Himmel fotografieren möchten. Dieser zu hohe ISO-Wert wäre absolut unnötig und würde die Bildqualität, je nach Kameramodell, negativ beeinflussen. Fotografieren Sie daher vorzugsweise mit manuellen Belichtungseinstellungen, wenn Sie ambitioniert und kreativ fotografieren möchten. Was dabei zu beachten ist, erfahren Sie in diesem Kapitel.

175 MM :: F/2.8 :: 1/2500 S :: ISO 100

Licht und Schatten - solche Lichtstimmungen fangen Sie am besten in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden ein. 

Richtig belichten ist nicht schwer


Bilder richtig zu belichten, ist eigentlich einfacher, als es zu erklären. Die Belichtung ist zuerst einmal die Basis für jedes Foto, deshalb beginne ich mit den drei Parametern, ohne die nichts geht:

1. Blende: Steuert die Lichtmenge, die durch das Objektiv einfällt. Je kleiner der Blendenwert, desto größer die Blendenöffnung und desto mehr Licht fällt ein.

2. Belichtungszeit: Festgelegtes Zeitintervall, in dem Licht durch das Objektiv auf den Sensor fallen kann.

3. ISO-Wert: Gibt die Lichtempfindlichkeit des Aufnahmesensors an. Je höher der ISO-Wert, umso weniger Licht ist erforderlich, um eine richtig belichtete Aufnahme zu bekommen.

Beispiel: Eine Anpassung des ISO-Werts von 100 auf 200 bedeutet, dass die gleiche Helligkeit bei der halben Belichtungszeit erreicht wird, ohne die Blende zu verändern.

Blende 4 ist eigentlich nicht »4«, sondern »1/4«. Blende 8 ist 1/8 und somit kleiner als 1/4. Mit Blende 11 lässt das Objektiv nur noch die Hälfte des Lichts auf den Sensor als mit Blende 8 zum Beispiel.

Die Blende steuert aber nicht nur in Verbindung mit der Belichtungszeit die Lichtmenge, sondern ist auch ein wichtiges Gestaltungsmerkmal.

Je kleiner der Blendenwert, desto größer ist die Blendenöffnung, desto mehr Licht fällt also ein. Je größer der Blendenwert, desto kleiner die Blendenöffnung, und desto weniger Licht fällt ein.

Die Blendenwerte werden als sogenannte Blendenreihe (siehe Tabelle) angegeben. Die in der Tabelle aufgeführten Blendenwerte finden sich auch bei den meisten Kameras in der Blendeneinstellung. Damit die Stufen jedoch feiner sein können, werden die Abstände zwischen den Hauptblendenstufen noch mal in zwei oder drei Zwischenstufen geteilt.

BLENDENREIHE

1 • 1,4 • 2 • 2,8 • 4 • 5,6 • 8 • 11 • 16 • 32 • 45 • 64 • 90 • 128 

MERKE

Bei Zoomobjektivbeschreibungen sieht man häufig die Bezeichnung »f/3.5-5.6«. Klar ist, dass die Werte 3.5 bis 5.6 die kleinstmögliche Blendenzahl, sprich größte Blendenöffnung, angeben. Hierbei steht der Wert 3.5 für den Blendenwert in der Weitwinkeleinstellung und der Wert 5.6 für die Teleeinstellung. Das Kürzel »f« steht eigentlich für »focal length«, den englischen Begriff für Brennweite.

Bei Objektiven ist der kleinstmögliche Blendenwert ein Kriterium für gute Qualität. Dieser Wert (die Ausgangsblende) gibt an, wie viel Licht maximal durch das Objektiv zum Sensor gelangen kann. Ein Objektiv mit einer Ausgangsblende von 1.8 ist also besser als ein Objektiv mit einer Ausgangsblende von 3.5. Je geringer der Wert der Ausgangsblende, umso gezielter kann mit der Schärfentiefe gespielt werden.

Die Belichtungszeit beschreibt, wie lange der Verschluss der Kamera offen ist und damit Licht auf den Aufnahmesensor lässt. Die Belichtungszeit regelt aber nicht nur die Menge des einfallenden Lichts, mit kurzen Belichtungszeiten kann man auch schnelle Bewegungen einfrieren und knackscharf abbilden.

FAUSTREGEL

Als Faustregel gilt, dass die Belichtungszeit immer über dem Wert der Brennweite liegen sollte. Das bedeutet: Wenn Sie mit 200 mm Brennweite fotografieren, stellen Sie mindestens 1/250 Sekunde, besser noch 1/320 Sekunde Belichtungszeit ein. Auch ein wichtiger Punkt für perfekt scharfe Fotos.

Der ISO-Wert beschreibt die Lichtempfindlichkeit des Sensors. Zur Zeit der analogen Fotografie mit Film musste der Fotograf im Vorfeld entscheiden, welchen Film er für ein bestimmtes Fotoprojekt benötigte. Das heißt, er musste wissen, wie lichtempfindlich (ASA-Wert) der Film sein musste. Ein gutes Beispiel dafür war die Konzertfotografie. Um Lichtstimmungen nicht durch wildes Blitzen kaputt zu machen, wurde mit sehr lichtempfindlichen Filmen gearbeitet, um das wenige vorhandene Licht zu meistern.

In der digitalen Fotografie ersetzt der Sensor den Film. Hier kann der ISO-Wert von Bild zu Bild, je nach Aufnahmesituation, komfortabel angepasst werden. Man muss allerdings beachten, dass bei vielen Kameramodellen ein hoher ISO-Wert zu einem Qualitätsverlust führen kann.

Grundsätzlich gilt, dass der ISO-Wert erst einmal so niedrig wie möglich eingestellt werden sollte. Bei den meisten Kameras liegt der niedrigste Wert bei ISO 100 oder ISO 200. Bei teureren Modellen können teilweise auch Werte unter ISO 100 eingestellt werden. Ein Wert von ISO 100 oder ISO 200 ist aber absolut ausreichend und verursacht noch keine Qualitätsverluste im Bild, die durch Rauschen bei hoher ISO-Empfindlichkeit (meist größer als ISO 800) entstehen.

Haben Sie also Ihre Wunschblende und die dazu passende Belichtungszeit eingestellt und sehen anhand der Belichtungsmessung Ihrer Kamera, dass das Bild viel zu dunkel ist, sollten Sie den ISO-Wert in kleinen Schritten erhöhen, bis die Belichtung ausgewogen ist.

Es ist je nach Kameramodell sehr unterschiedlich, in welchen Schritten der ISO-Wert erhöht werden kann. Bei hochpreisigen Kameras können auch kleinere Zwischenwerte (ISO 125, 169, 250, 320 etc.) eingestellt werden. Hier sehen Sie beispielhaft eine ISO-Reihe:

ISO-REIHE

100 • 200 • 400 • 800 • 1600 • 3200 • 6400 • 12800 • 25600


Methoden der Belichtungsmessung


Systemkameras und Spiegelreflexkameras arbeiten mit einer AE-Belichtungsautomatik (AE ist die Abkürzung für Automatic Exposure), die auf unterschiedliche Messmethoden hin eingestellt werden kann, damit der Fotograf, ausgehend von der Motivsituation, das für seinen Zweck optimale Messverfahren auswählen kann. Die Auswahl an der Kamera geschieht in der Regel über eine AE-Taste, mit der Sie die verschiedenen Messverfahren zur Auswahl auf dem Kameradisplay aufrufen.

  • Mittenbetonte Integralmessung – Die mittenbetonte Integralmessung ist immer dann die richtige Wahl, wenn sich das Hauptgeschehen tatsächlich in der Mitte des Suchers abspielt, die Lichtverhältnisse dort aber nicht gleichmäßig sind. Bei dieser Messmethode legt die Kamera bei ihrer Messung den Schwerpunkt
ZOO! Die neue Fotoschule1
Impressum4
Inhalt6
Einleitung8
1 Zootiere fotografieren16
Bedingungen für das Fotografieren im Zoo19
Das nehme ich zum Zoo-Shooting mit19
Erster Schritt zu besseren Bildern20
Welcher Kameratyp passt zu mir?24
2 Richtig belichten32
Richtig belichten ist nicht schwer34
Methoden der Belichtungsmessung36
Weißabgleich für farbgetreue Bilder38
Lichtverteilung im Histogramm39
Schwierige Lichtsituation vor Ort43
3 Richtig scharf stellen58
Fokussieren, vorzugsweise manuell60
Jetzt kommt Bewegung ins Spiel66
4 Blick für das Tier72
Einen eigenen Stil entwickeln74
Wachsen an konstruktiver Kritik75
Was macht ein Bild interessant?76
Warten auf den richtigen Moment78
Immer so nah heran wie möglich87
Neue Perspektive ohne Zaun93
Warum nicht mal im Hochformat?94
Manuell funktioniert vieles besser97
Hintergrund einbeziehen101
Gefühlsbetonte Bilder mit Aussage114
5 Besondere Lichtsituationen122
Lichtstimmung und Tageszeit125
Spiel mit Licht und Schatten126
Kreativ belichten – so geht’s134
Es muss nicht immer sonnig sein138
Im winterlichen Wildpark140
6 Tropenhaus und Voliere144
Fotografieren durch Glasscheiben146
Fotografieren im Reptilienhaus153
Schärfentiefe und Tiefenschärfe160
Fotografieren durch Gitternetze163
Was die Blickrichtung bewirkt172
Großes Theater der Berberaffen174
7 Wildlife-Kurzausflug180
Impressionen aus dem Tarnansitz182
Wildlife an heimischen Seen190
8 Schnelle Bildnachbearbeitung194
Mein persönlicher Workflow196
Allheilmittel Goldener Schnitt?198
Bilder richtig zuschneiden200
Speichern für Web und Druck204
Warum Bilder nachschärfen?206
Schnelle Retuschearbeiten209
Den Hintergrund weichzeichnen214
Klarheit und Kontraste verbessern219
Entwickeln Sie Ihren eigenen Stil221
Index222
Bildnachweis224