: Bernardin Schellenberger
: Ein anderes Leben Was ein Mönch erfährt
: Topos
: 9783836760119
: 1
: CHF 6.20
:
: Philosophie, Religion
: German
: 112
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF/ePUB
Mönche und Nonnen wirken heute auf viele wie Wesen aus einer fremden Welt. Was bewegt heute noch Männer und Frauen, auf vieles zu verzichten, was den meisten von uns so selbstverständlich ist? Bernardin Schellenberger war selbst Trappist und gehörte damit einem der »strengsten« Orden überhaupt an. Er erzählt aus seiner eigenen Erfahrung, wie ein Mönch lebt und vor allem - was er lebt. Dass das Klosterleben gerade keine Weltflucht ist, sondern eine Einladung zur Radikalität der Nachfolge Jesu, macht in diesem Buch einer deutlich, der selber lebte, was er beschreibt.

Bernardin Schellenberger, geb. 1944, lebte von 1966 bis 1983 als Mönch (unter anderem Prior und Novizenmeister) in der Trappistenabtei Mariawald / Eifel. Von 1983 bis 1991 wirkte er als Gemeindeseelsorger. Seit 1991 ist er verheiratet und Autor zahlreicher Bücher zu Spiritualität und geistlichem Leben.

I. Ein ganz anderes Leben


Das romantische Missverständnis


Vom 17. bis ins frühe 19. Jahrhundert gehörte zum Bestand der höfischen Parks und Anlagen neben dem Gehege mit seltenen exotischen Tieren eine malerisch eingerichtete Einsiedelei, nach Möglichkeit mit einem „richtigen“ Eremiten. Diese „Ziereremiten“, wie man sie in England nannte, sind sozusagen die Vorläufer unserer Gartenzwerge. Ziereremit zu sein war ein regelrechter Beruf, und wenn eine Stelle vakant geworden war, konnte es geschehen, dass der Arbeitgeber durch eine Zeitungsannonce einen neuen Mann suchte. In einem Inserat Mitte des 18. Jahrhunderts schrieb Charles Hamilton für die Eremitage im Park von Pain’s Hill in Surrey folgende Bedingungen aus: „Der Eremit soll mindestens sieben Jahre in der Eremitage bleiben. Er wird mit einer Bibel, mit optischen Gläsern, einer Fußmatte, einem Betschemel, einem Stundenglas, mit Wasser und Nahrung vom Hause versehen werden. Er muss eine Kamelottrobe tragen und darf sich nie, unter keinen Umständen, das Haar, den Bart oder die Nägel schneiden, noch den Grundbesitz von Mr. Hamilton verlassen oder mit dessen Dienern sprechen.“ Nach sieben Jahren Eremitenlebens sollten diesem Einsiedler 700 Pfund ausgezahlt werden. Der schließlich eingestellte Eremit musste aber schon nach drei Wochen wieder e