: Ulrich Effenhauser
: Brand Roman
: Transit Buchverlag
: 9783887473402
: 1
: CHF 14,30
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 135
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
1985, kurz vor Tschernobyl, wird ein russischer Kernphysiker in Mexiko erschossen. Er hatte an der sowjetischen Atombombe gearbeitet, war dann in der Reaktorsicherheit tätig. Warum war er in Mexiko, war es Verrat, steckte der KGB oder die amerikanische Atomindustrie dahinter? Und was hatte sein Tod mit der späteren Reaktorkatastrophe zu tun? Nach 1989 gibt es brisante Spuren - in Kiew, München und Harrisburg ...

Ulrich Effenhauser, 1975 geboren, lebt als Historiker und Autor bei Cham in der Oberpfalz, nahe der tschechischen Grenze. Neben einigen Auszeichnungen für Kurzgeschichten gewann er im Januar 2015 den renommierten Irseer Pegasus (Jury: Ulrike Draesner, Markus Orths). Zuletzt veröffentlichte er den Roman »Alias Toller« (2015), der für den Friedrich-Glauser-Preis 2016 nominiert wurde.

MEXIKO 1985


Im November 1985 war meine Frau Kerstin im vierten Monat schwanger. Eine schwierige Zeit. Zwei Tage vor dem Abflugtermin teilte ich ihr mit, dass ich die Dienstreise zum jährlich stattfindenden Ermittlertreffen in New York trotz ihrer Bedenken antreten würde. Das war am 25. November 1985.

Der Rückflug von der Tagung am 29. November ging ausgerechnet über Mexiko City, das zwei Wochen zuvor von einem heftigen Erdbeben erschüttert worden war. Der Zwischenstopp zog sich in die Länge. Draußen herrschte Chaos, während ich in der Wartezone amerikanische Zeitungen las (viel über die Abrüstungsverhandlungen mit Gorbatschow in Genf).

Obwohl ich wusste, dass sich meine Frau Gedanken machte, rief ich sie nicht an. Plötzlich wurde mein Name über die Lautsprecher ausgerufen. Im ersten Moment dachte ich, es sei etwas mit Kerstin. Am Schalter stand aber überraschenderweise mein mexikanischer Kollege Juan Valverde.

Valverde hatte nicht nach New York kommen können, aber von einem Kollegen erfahren, dass ich über Mexiko zurückfliege. An diesem Tag werde ohnehin kein Flieger mehr starten, meinte er, ich solle mit ihm aufs Präsidium kommen und könne dann bei ihm übernachten.

Der Anblick der Stadt war verheerend. Häuser in sich zu