: Prof. Georg Langenhorst
: 'Ich gönne mir das Wort Gott' Annäherungen an Gott in der Gegenwartsliteratur
: Verlag Herder GmbH
: 9783451802287
: 1
: CHF 18.10
:
: Christentum
: German
: 352
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
In der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur lässt sich ein signifikanter Trend feststellen: Religion, Konfession und Gottesfrage werden zum literarischen Thema, mal direkt und zentral, mal als ein Themenstrang unter vielen. Bei den letzten drei TrägerInnen des Georg Büchner-Preises etwa spielt das Religiöse eine zentrale Rolle: Friedrich Christian Delius (2011), Felicitas Hoppe (2012), Sibylle Letwischaroff (2013). Georg Langenhorst stellte 2009 in der Erstauflage dieses Buches dieses Phänomen erstmals umfassend dar. Die Tendenz zum Religiösen hat sich in den letzten Jahren weiter verstärkt. In der aktualisierten, völlig überarbeiteten Neuauflage werden diese Entwicklungen bis in die Gegenwart aufgezeigt. So entsteht auf neuestem Stand ein Panorama, das die Rede von der 'neuen Religiosität' differenzierend aber eindrücklich bestätigt.

Georg Langenhorst, Dr. theol., geb. 1962, Inhaber der Lehrstuhls für Didaktik des Katholischen Religionsunterrichts und Religionspädagogik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Augsburg; viel gefragter Referent in der Erwachsenenbildung; Autor zahlreicher Bücher, vor allem im Grenzbereich von Theologie und Literatur.
„Ich gönne mir das Wort Gott“1
Inhalt5
Vorwort zur Neuauflage9
Hinführung17
1. Gott – „schlechtes Stilprinzip“?17
2. Zum religious turn in der Gegenwartsliteratur20
3. Gottesrede in der christlichen Literatur26
4. Literarische Gottesrede in der Krise28
Erster Teil: Literarische Gottesrede heute Religiöse Identität zwischen Besinnung und Abgrenzung33
II. Zwischen Fortschreibung und distanzierender Befreiung Evangelische Perspektiven142
1. „Evangelisch“? – Literarische Momentaufnahmen142
2. Eva Zeller: „Mein Kinderglaube“144
3. Kurt Marti: „gott gerneklein“147
4. Gabriele Wohmann: „Wer sagt denn schon noch Gott?“150
5. Friedrich Christian Delius: Befreit von dem „unersättlichen Gott“153
Keine Möglichkeit, dem Auge Gottes zu entkommen154
Suchbilder neuer Annäherung157
6. Therapeutisches Freischreiben von Gottesvergiftungen160
Adolf Muschg: Das gefangene Lächeln160
Weitere Beispiele: Altenweger, Schreiber, Orzessek162
7. Entlarvende literarische Einblicke: Evangelische Pfarrer165
Nils Mohl166
Klaas Huizing166
Christoph Hein169
Bernhard Schlink170
Dieter Wellershoff172
Ulrike Draesner174
8. Ausblick: ‚Literarischer Kulturprotestantimus‘?176
I. Heimat im Ritual? Suchwege im Umfeld des Katholizismus35
1. „Katholisch“? – Literarische Momentaufnahmen35
Christoph Meckel: Von der „Weltmusik Gottes“35
Markus Orths: „keine innere Stimme“37
Paul Ingendaay: Warum du mich verlassen hast39
Veronika Peters: „Was in zwei Koffer passt“41
Michael Köhlmeier: „ich weiß, dass es ihn gibt“43
Thomas Meineke: Postmodernes Katholizismus-Konglomerat45
Thomas Glavinic: Auf dem Weg nach Medjugorje46
Albert Ostermeier: Abgründe eines Abtes47
Daniel Kehlmann: „Fatum. Das große F“49
Markus Feldenkirchen: „Keine Experimente“51
2. Heinrich Böll: „das Wort Gott für eine Weile aus dem Verkehr ziehen“52
Ein Leben zwischen Frömmigkeit und Rebellion53
Böll, Religion und die literarische Gottesrede56
3. Hanns-Josef Ortheil: „immer heimlich an Gott geglaubt“58
Die Frage nach dem Glauben an Gott – längst beantwortet!59
„Eine Kerze anzünden?“ – „Warum nicht?“62
Die „Hypnose der Stille“65
Eine „Sprache vor Gott“68
Ortheil und Religion70
4. Ulla Hahn: „die Seelenstimme des Menschengeschlechts“71
„Es waren die Sätze“: Von der Magie biblischer Sprache72
Literatur ersetzt Religion76
„Geprägt von der christlichen Bilderwelt“ – Lyrische Transformationen78
„Mein Gott“ – Ein widerwörtliches Bekenntnis81
5. Christoph Peters: „Gottes letzte Nervenzuckungen“84
Vom Bild zum Text – poetologische Annäherungen85
Wir in Kahlenberg88
6. Ralf Rothmann: „mehr als nur neue, aufgeschreckte Religiosität“91
„Natürlich bin ich nicht religiös“ – „wie jeder Engel“92
Die 1960er/1970er Jahre als Prägezeit94
Gebet in Ruinen96
Spuren katholischer Prägung97
Biblische Spuren – „Von Mond zu Mond“103
Das Numinose als Stilprinzip107
7. Arnold Stadler: „leichter an Gott zu glauben als an gar nichts“108
„Schwackenreuter Passion“109
Literarische Transformationen von Erinnerung110
Gott – ein nicht gesellschaftsfähiges Wort112
Sehnsucht nach Gott114
8. Thomas Hürlimann: „Phantomschmerz der amputierten Antennen“119
Vom Ordenszögling zum Atheisten120
Aufbruch der Theodizee-Frage122
Familiengeschichten: Jüdische und katholische Wurzeln125
9. Petra Morsbach: „war er Gott gleichgültig“?130
Ein Pfarrer-Roman im 21. Jahrhundert131
Das eine – die Theologie das andere – die Pastoral
10. Ausblick: ‚Literarischer Katholizimus‘?137
III. Neue Sichtbarkeit: Deutsch-jüdische Gegenwartsliteratur180
1. „Deutsch-jüdische Literatur“? Entwicklungen seit 1945181
2. Barbara Honigmann: „Gott im normalen Leben“184
Eine Biographie als „dreifacher Todessprung ohne Netz“184
Autofiktion als literarisches Verfahren187
Rollenprosa: „Soharas Reise“188
Sohara Serfaty – Auf der Reise zum Ich189
Die vielen Gesichter des Judentums191
Sephardim – Aschkenasim: Zwei Lebensweisen193
Lesereise in die vielfachen Welten des Judentums195
3. Matthias Hermann: Die „Fingerspuren des Herrn“196
4. Benjamin Stein: „Die erzählte Geschichte ist, was am Ende zählt“201
„Die Leinwand“ – Zwei Geschichten, ein Buch202
Orthodoxes Judentum heute: ein Blick auf den Autor207
Spiegelungen gelebten Judentums 1: Amnon Zichroni209
Spiegelungen gelebten Judentums 2: Jan Wechsler211
„Leinwand“ als Grundmetapher213
5. Lena Gorelik: „ehrlich gesagt nicht besonders religiös“214
… russisch, deutsch, jüdisch …215
Anja Buchmanns Weg ins Judentum217
Jüdischkeit heute – ein ironisch-satirischer Orientierungskurs221
Fremdheit aushalten224
6. Ausblick: Neue Sichtbarkeit des Judentums225
IV. Erste Spuren: Deutsch-muslimische Gegenwartsliteratur227
1. „Deutsch-muslimische Literatur“? Überlegungen zu Begriff und Konzeption227
2. Barbara Frischmuth: „sich mit dem was man tut Gott nähern“229
3. Christoph Peters: „vielgestaltig, geistreich, zukunftsträchtig“234
„Einbruch des Unbekannten“234
Erstbegegnung: „Das Tuch aus Nacht“236
Faszination und Abgrund: „Ein Zimmer im Haus des Krieges“237
Ein Weg hinein in den islamischen Fundamentalisums239
Scheiternde Verständigung241
4. Said: „renitente Gebete“ als Fortschreibung muslimischer Mystik244
„…soziologisch bin ich muslim…“245
Ein agnostischer Suchender und Beter247
Psalmen als poetisch-religiöse Suchtexte249
Gedichte in der Erblinie muslimischer Mystik251
Gegen die Gottesbesitzer – gegen die „kompatible Vernunft“252