: Gerd Theißen, Petra von Gemünden
: Der Römerbrief Rechenschaft eines Reformators
: Vandenhoeck& Ruprecht Unipress
: 9783647510132
: 1
: CHF 50.00
:
: Christentum
: German
: 560
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Paulus gilt als Grundlage der Reformation, aber seine reformatorische Auslegung geriet in Misskredit. Die lutherische Tradition betont einseitig die individuelle Funktion des Gesetzes, das in innere Konflikte führt. Dagegen stellt die 'New Perspective on Paul' den sozialen Konflikt zwischen Israel und anderen Völkern und die abgrenzende Funktion des Gesetzes ins Zentrum. Beides, der theologisch gedeutete Moralkonflikt und Sozialkonflikt, ergänzen einander jedoch, wenn man den Römerbrief mithilfe einer Kombination von bildsemantischen, sozialgeschichtlichen und psychologischen Methoden liest. Seine vier Heilslehren - Heil durch Werke, Rechtfertigung, Verwandlung und Erwählung -zielen auf das Heil des ganzen Menschen und das aller Menschen. Paulus entwickelt diese Heilslehren entlang seinen eigenen Erfahrungen, Ängsten und Hoffnungen. Der Römerbrief ist sein persönliches Bekenntnis und Aufarbeitung seiner theologischen Entwicklung. Er verarbeitet Spannungen seiner Mission mit dem Imperium Romanum wie mit dem Judentum. Paulus wollte das Judentum seiner Zeit so reformieren und öffnen, dass Heidenchristen in ihm ihre Heimat finden können. Ein scheiternder Reformator wurde paradoxerweise Grundlage für Urchristentum und Reformation.

Dr. theol. Gerd Theißen ist Professor für Neutestamentliche Theologie an der Universität Heidelberg.
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Copyright5
Table of Contents8
Body14
Vorwort14
Einleitung18
1. Kapitel: Die Kritik an der reformatorischen Paulusdeutung Eine forschungsgeschichtliche Einführung28
1.1 Luthers Verständnis der Rechtfertigungslehre28
1.2 Erlösung als Verwandlung: Die erste „Entlutheranisierung“ des Paulus in der liberalen Theologie33
1.3 Erlösung als existenzielle Erneuerung: Die Erneuerung der Rechtfertigungslehre in der Existenzialtheologie35
1.4 Erlösung als universales Heil: Die zweite Entlutheranisierung in der New Perspective on Paul38
1.5 Paulus – Reformator des Judentums? Eine neue reformatorische Paulusdeutung54
2. Kapitel: Der Gedankengang des Römerbriefs Eine textimmanente Lektüre60
2.1 Briefrahmen (1,1–17)61
2.2 Systematischer Teil (1,18–11,36). Das Heil des Menschen63
2.2.1 Heil durch Werke: Die Offenbarung des Zorns Gottes über alle Menschen (1,18–3,20)63
2.2.2 Heil durch Glauben: Die Offenbarung der Gerechtigkeit Gottes für alle Glaubenden (3,21–5,21)65
2.2.3 Heil durch Verwandlung: Die Erneuerung des Menschen (6,1–8,39)70
2.2.4 Heil durch Erwählung: Die Rettung Israels und aller Völker (9,1–11,36)75
2.3 Paränetischer Teil (12,1–15,13). Das Handeln des erneuerten Menschen82
2.3.1 Die allgemeine Paränese: Gemeinde- und Staatsparänese (12,1–13,14)83
2.3.2 Die konkrete Paränese: Der Streit von Starken und Schwachen (14,1–15,13)85
2.4 Briefrahmen (15,14–16,23)87
2.4.1 Reisepläne des Paulus (15,14–33)87
2.4.2 Das Schlusskapitel (16,1–23)88
3. Kapitel: Konflikte im Imperium und im Christentum Eine historische Lektüre90
3.1 Die Gemeinde in Rom: Attraktivität und Vertreibung von Juden91
3.2 Die Situation des Paulus: Überwundene Konflikte in Kleinasien und Korinth100
3.2.1 Der Konflikt in Galatien100
3.2.2 Der Konflikt in Korinth102
3.2.3 Die Krise in Ephesus103
3.3 Die Reisepläne des Paulus: Ephesus und Jerusalem, Rom und Spanien105
3.3.1 Ephesus als Zwischenstation106
3.3.2 Jerusalem als Ziel der Kollektenreise111
3.3.3 Rom als Zentrum des Imperiums und Zwischenstation118
3.3.4 Spanien als Missionsgebiet und Reiseziel124
3.4 Die Intention des Römerbriefs: Pragmatische Absichten und theologische Rechenschaft125
3.4.1 Die missionarische Absicht des Römerbriefs126
3.4.2 Die pastorale Absicht des Römerbriefs127
3.4.3 Die (kirchen-)politische Absicht des Römerbriefs129
3.4.4 Die literarische Absicht des Römerbriefs129
4. Kapitel: Theologische Bilder im Römerbrief Eine bildsemantische Lektüre136
4.1 Politische Bilder: König, Richter, Priester138
4.1.1 Herrschaftsmetaphorik im Römerbrief139
4.1.2 Richtermetaphorik im Römerbrief143
4.1.3 Priestermetaphorik im Römerbrief148
4.1.4 Die Bildfolge: Vom König zum Priester160
4.2 Familiäre Bilder: Sklave, Frau, Sohn (Röm 6–8)161
4.2.1 Der Herrenwechsel des Sklaven (6,12–23)161
4.2.2 Die neue Ehe der Frau (7,1–6)176
4.2.3 Die Adoption des Sohnes (Röm 8)187
4.2.4 Die Bildfolge: Vom Sterben mit Christus zu den Geburtswehen der Kinder Gottes203
4.3 Berufsbilder: Töpfer und Gärtner (Röm 9–11)205
4.3.1 Der Töpfer und seine Gefäße (Röm 9,19–23)205
4.3.2 Der Gärtner und sein Ölbaum (Röm 11,[16b]17–24)210
4.3.3 Die Bildfolge: Vom Töpfer zum Gärtner217
4.4 Die Polyphonie der Bilder im paränetischen Teil (Röm 12–15)218
4.5 Die Bildfolge: Veränderungen der Bilder von Gott und Mensch innerhalb des Römerbriefs225
5. Kapitel: Heilskonzepte im Römerbrief und deren Aporien Eine theologische Lektüre228
5.1 Heil durch Tun des Gesetzes: Individuelle Sünde und Gleichheit aller Sünder (Röm 1,18–3,20)230
5.1.1 Die Gnade der Umkehr: Das Heilsverständnis der Gesetzesfrömmigkeit230
5.1.2 Die Ursünde als Vertauschung von Schöpfer und Geschöpf231
5.1.3 Konkrete Übertretungen: Sexuelle und aggressive Sünden233
5.1.4 Gesetzesstolz als verfehlte Orientierung am Gesetz235
5.1.5 Die Christologie im Rahmen der Gerichtspredigt (Röm 2,16)237
5.2 Heil durch Rechtfertigung ohne Gesetz: Die Überwindung der Sünde und universales Heil (Röm 3,21–5,21)241
5.2.1 Die inkongruente Gnade: Die Rechtfertigung des Gottlosen241
5.2.2 Sünde als Beziehungsstörung: Gottlosigkeit und Feindschaft242
5.2.3 Konkrete Sünde als Gesetzesbruch245
5.2.4 Sünde als Gesetzesangst und Gesetzesstolz246
5.2.5 Christus als Sühne (Röm 3,25)251
5.3 Heil durch Verwandlung und Befreiung vom Gesetz: Die Überwindung des inneren Gebotskonflikts (Röm 6,1–8,39)256
5.3.1 Effektive Gnade: Christus und Christusmystik als Gnadengeschenk256
5.3.2 Sünde als gestörtes Verhältnis zu Gott258
5.3.3 Sünde als unmoralische Tat259
5.3.4 Sünde als Gesetzesmissbrauch260
5.3.5 Die Christusmystik des Paulus (Röm 6,1–11 8,31–39)
5.4 Heil durch Erwählung vor jedem Gesetz: Die Überwindung sozialer Abgrenzung (Röm 9,1–11,36)272
5.4.1 Gnade als paradoxes Erwählen und Erbarmen Gottes272
5.4.2 Sünde als Beziehungsstörung und Leid274
5.4.3 Sünde als unmoralische Tat277
5.4.4 Sünde als Gesetzillusion277
5.4.5 Christus als Skandalon (Röm 9,33)280
5.5 Die Folgen des Heils: Die Paränese des Römerbriefs (Röm 12,1–15,13)287
5.6 Die Pluralität der Heilskonzepte und die Einheit der Heilsgewissheit288
6. Kapitel: Die Universalisierung des Heils für alle Menschen Eine sozialgeschichtliche Lektüre des Römerbriefs298
6.1 Die soziale Dynamik christlicher Gemeinden und die Entstehung einer trans-ethnischen Identität300
6.1.1 Urbanisierung301
6.1.2 Universalisierung302
6.1.3 Aufstiegsdynamik302
6.1.4 Spiritualisierung303
6.2 Die Universalisierung ethnischer Traditionen306
6.2.1 Die Universalisierung der Abstammung307
6.2.2 Der Traum von der Öffnung des Tempels312
6.2.3 Die Universalisierung des Gesetzes327
6.2.4 Die Univers