: Sabine Wesch-Klein
: Kai Brodersen
: Die Provinzen des Imperium Romanum Geschichte, Herrschaft, Verwaltung
: wbg Academic in der Verlag Herder GmbH
: 9783534741526
: 1
: CHF 15.80
:
: Altertum
: German
: 163
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das Römische Reich, erwachsen aus einem Stadtstaat, brauchte im Zuge seiner gewaltigen Ausdehnung wirksame Strukturen zu seiner Verwaltung und Verteidigung. Die Provinzen sind dieses Instrument, die zentrale Einheit für Verwaltung, Justiz und Rechtsprechung, für Steuererhebung und Militär. Gabriele Wesch-Klein schildert die historische Entwicklung des Provinzialsystems von der ersten Provinz Sizilien, die 241 erobert wurde, bis zum hochkomplexen System der Spätantike (mit bis zu 120 Provinzen unter Diocletian). Sie beschreibt den hierarchischen Verwaltungsaufbau und die unterschiedlichen Zuständigkeitsbereiche. Sie analysiert die militärische Bedeutung der Provinzen für das weit gespannte Herrschaftssystem von Gibraltar bis nach Syrien und von England bis Nordafrika. Sie zeichnet die wirtschaftliche Bedeutung für die Finanzierung des Reiches nach. Und sie schildert die Situation der einheimischen Bevölkerungen. Eine grundlegende Einführung für jede Beschäftigung mit dem Imperium Romanum.

Gabriele Wesch-Klein studierte in Freiburg und Osnabrück und ist apl. Professorin für Alte Geschichte an der Universität Heidelberg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind das römische Heerwesen und die Entwicklung der Provinzen.

II. Eine Provinz entsteht


Überblick

In den Besitz seiner Provinzen gelangte Rom auf verschiedene Art und Weise. Neben erfolgreichen kriegerischen Auseinandersetzungen wurden Gebiete auch auf friedlichem Weg in das Imperium Romanum integriert. Bisweilen vererbten fremde Herrscher aus politischen Gründen sogar ihr Reich den Römern. Neben der direkten Ausübung der Herrschaft über ein Territorium übte Rom vielfach über lokale, von ihnen eingesetzte oder zumindest geförderte Herrscher indirekten Einfluss aus. In der Regel waren diese für gewöhnlich als Klientelkönige bezeichneten Männer aufgrund von inneren Problemen oder äußerer Bedrängnis auf den Beistand Roms angewiesen, um sich an der Macht halten zu können. Damit war eine zunehmende Abhängigkeit von Roms Wohlwollen vorgezeichnet.

Klientelkönige


Zahlreiche Provinzen Roms sind aus Klientelreichen hervorgegangen. In der Fachliteratur werden die von Rom abhängigen Herrscher mit dem modernen Begriff Klientelkönige (oder Klientelfürsten, seltener Vasallenkönige) bzw. im Englischen als „friendly kings“ bezeichnet, was nicht impliziert, dass allen der Titel König zukam. Auch wenn der Terminus Klientelkönig anachronistisch ist, trifft er doch den Charakter der Beziehung zwischen Rom und den betreffenden Herrschern, denn diese war nicht von Gleichrangigkeit, sondern von Unterordnung und Vormachtstellung geprägt. Die antiken Schriftsteller nan