: Egon Voss
: 'Wagner und kein Ende' Betrachtungen und Studien
: Schott Music
: 9783795785604
: 1
: CHF 13,30
:
: Monografien
: German
: 407
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Es ist nicht zuviel gesagt, wenn man behauptet, die Wagnerforschung habe eben erst begonnen. Das hat zunächst mit der so außergewöhnlichen Fülle des überlieferten Materials zu tun. Dabei scheint der Strom der immer noch hinzukommenden Dokumente einstweilen gar nicht abreißen zu wollen. Entsprechend ist sehr vieles unerforscht und ungeklärt. Dass ein Ende nicht abzusehen ist, liegt weiterhin im besonderen Wesen der Kunst Richard Wagners begründet. Die Idee des Gesamtkunstwerks stellt uns vor das Problem, wie und mit welcher Methode diesem Phänomen beizukommen sei: wohl nur mit einem Verfahren, das ähnlich übergreifend ist wie Wagners eigenes. Schließlich gilt es, noch eine andere spezifische Eigenheit der Wagnerschen Kunst zu betrachte: ihre Vieldeutigkeit. Zwar zeichnet es alle große Kunst aus, dass sie verschiedene Deutungsmöglichkeiten zulässt, doch im Wagnerschen Werk ist dies zum Prinzip erhoben. Es kann also gar kein Ende des Deutens geben. Die hier vorgelegten Aufsätze aus 25 Jahren Beschäftigung mit Richard Wagner sind Versuche, diese Herausforderungen in die Tat umzusetzen. Als leitender Faden kann dabei das Bemühen gelten, Ergebnisse der Forschung so zu vermitteln, das sie in die künstlerische Praxis zu wirken und auch den Wagnerliebhaber und interessierten Laien zu erreichen vermögen.

Die Feen

Eine Oper für Wagners Familie

DieFeen sind zwar bereits Wagners dritte Oper und sein viertes Bühnenwerk überhaupt, jedoch das erste seiner dramatischen Werke, das ganz zum Abschluß kam. VomLeubald, seinem dramatischen Erstling, vollendete Wagner nur den Text, die geplante Musik dazu – vermutlich eine Schauspielmusik – scheint gar nicht begonnen worden zu sein; eine 1830 angefangene Schäferoper, von der man nicht einmal den Titel kennt, wurde abgebrochen und die im Herbst 1832 begonnene OperDie Hochzeit nach der Komposition der ersten Nummer aufgegeben. Daß Werke abgebrochen und liegengelassen werden, ist nichts Ungewöhnliches, scheint im vorliegenden Falle jedoch eine besondere Bewandtnis zu haben. Sicherlich brach Wagner die Arbeiten auch deshalb ab, weil er das Interesse daran verloren hatte. Es erscheint jedoch auch möglich, wenn