: Jeffery Deaver
: Todesreigen Storys
: Blanvalet
: 9783641196202
: 1
: CHF 6.30
:
: Spannung
: German
16 packende Stories vom Meister der intelligenten Thriller-Spannung!
Perfide Spannung aus der Hand des Meisters: Schlimme Zeiten hat Marissa hinter sich gebracht, nun sieht sie fieberhaft der ersten Verabredung seit dem Tod ihres Mannes entgegen. Doch Dale scheint zu spät zu kommen, denn er ist noch mit der Beseitigung seines neuesten Opfers beschäftigt. Ob Marissa weiß, dass sie ein Rendezvous mit einem Mörder hat? Ausgerechnet am Weihnachtsabend erleben auch Lincoln Rhyme und Amelia Sachs böse Überraschungen. Ein Mann entführt seine Ehefrau, denn er hat sich ein ganz besonderes Geschenk für sie ausgedacht ...

Jeffery Deaver gilt als einer der weltweit besten Autoren intelligenter psychologischer Thriller. Seit seinem ersten großen Erfolg als Schriftsteller hat Jeffery Deaver sich aus seinem Beruf als Rechtsanwalt zurückgezogen und lebt nun abwechselnd in Virginia und Kalifornien. Seine Bücher, die in 25 Sprachen übersetzt werden und in 150 Ländern erscheinen, haben ihm zahlreiche renommierte Auszeichnungen eingebracht. Nach der weltweit erfolgreichen Kinoverfilmung begeisterte auch die TV-Serie um das faszinierende Ermittler- und Liebespaar Lincoln Rhyme und Amelia Sachs die Zuschauer. Neben Lincoln Rhyme hat Deaver mit Colter Shaw einen weiteren außergewöhnlichen Serienhelden geschaffen.

Ein Leben ohne Jonathan


Marissa Cooper bog auf die Route 232, die sie von Portsmouth ins dreißig Kilometer entfernte Green Harbor führen sollte.

Sie dachte daran, dass dies genau die Straße war, die sie und Jonathan tausendmal zum Einkaufszentrum und zurück benutzt hatten, beladen mit notwendigen Dingen, albernem Luxus und gelegentlichen Schätzen.

Die Straße, in deren Nähe sie ihr Traumhaus gefunden hatten, als sie vor sieben Jahren nach Maine gezogen waren.

Die Straße, die sie im letzten Mai auf dem Weg zur Feier ihres Hochzeitstags genommen hatten.

Heute allerdings führten all diese Erinnerungen nur zu einem einzigen Punkt: einem Leben ohne Jonathan.

Die Sonne im Rücken, steuerte sie den Wagen durch die trägen Kurven und hoffte, diese schwer zu ertragenden – aber hartnäckigen – Gedanken loszuwerden.

Denk nicht darüber nach!

Schau dich um, sagte sie sich. Schau dir die wilde Umgebung an: die purpurfarbenen Wolkenscheiben über den – teils goldenen, teils blutroten – Ahorn- und Eichenblättern.

Schau dir das Sonnenlicht an, ein leuchtendes, über den dunklen Pelz aus Schierling und Kiefern drapiertes Band. Und die absurde Reihe von Kühen, die sich wie Pendler im Feierabendverkehr auf den Weg zur Scheune gemacht hatten.

Und die würdevollen weißen Türmchen eines kleinen Dorfes fünf Meilen abseits der Landstraße.

Und schau dich selbst an: eine dreiundvierzigjährige Frau in einem kraftvollen silbernen Toyota, die mit hoher Geschwindigkeit einem neuen Leben entgegenfährt.

Einem Leben ohne Jonathan.

Zwanzig Minuten später erreichte sie Dannerville und musste an der ersten der beiden Ampeln der Stadt bremsen. Den Wagen im Leerlauf und die Kupplung durchgetreten, schaute sie nach rechts. Bei dem Anblick, der sich ihr bot, machte ihr Herz einen kleinen Satz.

Es war ein Laden, der Boots- und Angelzubehör verkaufte. Sie hatte im Schaufenster eine Anzeige bemerkt, die Hilfe bei der Wartung von Schiffsmotoren versprach. In diesem küstennahen Teil von Maine hatte man ständig mit Booten zu tun. Sie zierten Touristenzeichnungen und Fotos, Kaffeebecher, T-Shirts und Schlüsselanhänger. Und natürlich gab es sie tausendfach in der Realität: Schiffe auf dem Wasser, auf Autoanhängern und Trockendocks oder in Vorgärten – die Neuengland-Variante der aufgebockten Pickups im ländlichen Süden.

Was sie allerdings heftig getroffen hatte, war der Umstand, dass auf der Anzeige ausgerechnet ein Chris-Craft abgebildet war.