: Rudolf Taschner
: Woran glauben 10 Angebote für aufgeklärte Menschen
: Christian Brandstätter Verlag
: 9783710601101
: 1
: CHF 7.10
:
: Religion/Theologie
: German
: 272
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Im durchgetakteten Alltag der angeblich modernen Zeit bleibt für Grundsätzliches kaum Raum. Gleichzeitig sehnen sich viele nach einem Moment des Innehaltens, um sich der Tiefe des Daseins wieder bewusst zu werden. In diesen selten gewordenen Augenblicken stellen sich Fragen, die im Alltagsrauschen allzu gern beiseite gewischt werden: Was sind die Angelpunkte unserer Existenz? Woran kann man noch glauben? In früheren Generationen hat die Religion, in die man hineingeboren wurde, die Antwort vorweggenommen. Jetzt ist es nicht mehr so einfach wie einst. Der Mathematiker und Naturwissenschaftler Rudolf Taschner macht in diesem Buch zehn Angebote, er erzählt, woran heute noch geglaubt werden kann, was Menschen Halt gibt und woran es sich für den Einzelnen festzuhalten lohnt: an der Liebe etwa, der Logik oder an der Natur. Leichtfüßig und kenntnisreich entführt uns Taschner in philosophische Gefilde, frei von Dogmatik und festen Glaubenssätzen lädt er ein, sich die Antwort auf die titelgebende Frage wieder zuzutrauen.

Dass Mathematik glücklich macht, beweist Rudolf Taschner seit Jahren in dem von seiner Frau Bianca und ihm im Wiener Museumsquartier geleiteten Projekt math.space: Der Mathematiker aus Leidenschaft erklärt sein Lebensthema unterhaltsam und leichtfüßig - und damit für alle zugänglich.

DER GLAUBE AN 313


Er besitzt keinen guten Ruf. Trotzdem dürften ihm mehr Menschen anhängen, als man vermuten würde: dem Aberglauben. Denn er besteht seit Urzeiten. Schon Steinzeitmenschen warfen Würfel, die sie aus den Knochen der von ihnen erlegten Tiere schnitzten. Wenn die Würfel günstig fielen, waren sie überzeugt, dass ihnen die Götter oder Geister günstig gewogen sind.

Der römische Historiker Sueton berichtet, dass Kaiser Augustus ein manisch besessener Würfelspieler war: Er warf vier Würfel gleichzeitig und freute sich herzhaft über den „ Venuswurf“, der dann zustande kommt, wenn die vier Würfel lauter verschiedene Augenzahlen zeigen. Dann nämlich, so glaubte er, ist ihm Venus, die Göttin der Liebe, hold. Dass man im Werfen der Würfel dem Glück nachjagt, dass man aus den Sternen oder aus dem Blick in eine Kristallkugel das Schicksal ergründen möchte, das alles und viel mehr hat sich bis heute erhalten. In den kuriosesten und wunderlichsten Spielarten begegnet man dem Aberglauben.

Wohl kaum ein anderes Volk auf der Erde ist seit alters her bis in die Gegenwart so sehr dem Aberglauben verfallen wie das chinesische. D