Dubrovnik erleben
Dubrovnik für Kunst- und Museumsfreunde
Dubrovnik istGesamtkunstwerk undOpen-Air-Museum in einem, eine Stadt, deren gesamte Anlage und Befestigung einem genau durchdachten Plan entsprach. Dabei legte der Rat allerdings weniger Wert auf repräsentative Bauten als auf Funktionalität und Einheitlichkeit. In derStadtrepublik Ragusa, der historischen Vorgängerin des heutigen Dubrovnik, war es verpönt zu prunken, und so sind selbst die wenigen auffälligen Bauten von erstaunlicher Zurückhaltung. Herausragende Beispiele hierfür sind derSponza- {6} und derRektorenpalast {9}. Als Inbegriff barocker Prachtentfaltung des historischen Ragusa gilt dieKirche des Stadtpatrons Sv. Vlaho {8}.Zeitgenössische Kunst gibt es in Dubrovnik – abgesehen von einigen Skulpturen – nur in Galerien und Museen. Hier hat dieKunstgalerie {29} eine Vorreiterrolle. Die durchaus vorhandene und regeKulturszene organisiert allerlei Ausstellungen und Events, von denen sich aber viele mangels kroatischer Sprachkenntnisse Fremden nicht erschließen. Das aktuelle Kulturprogramm, das unterwww.tzdubrovnik.hr zu finden ist, listet solche Ereignisse auf.
Architektur und Festungsbau
Dubrovniks Architektur ist mindestens ebenso sehr von dem Bedürfnis nach Sicherheit geprägt wie von dem Wunsch nach Schönheit. So verwundert es nicht, dass die Baumeister, die in der Stadtrepublik Ragusa tätig waren, sowohl die Kunst des Dekors als auch die der Verteidigung bestens beherrschten. Einer dieser Universalgenies war der aus Neapel stammendeOnofrio della Cava, dessen Lebensdaten nicht überliefert sind und der wohl um 1455 starb. Um 1435 war er in Ragusa mit dem Neubau des Rektorenpalastes beschäftigt, der einer Explosion des darin gelagerten Pulvers zum Opfer gefallen war. Obwohl die Ära der Renaissance längst angebrochen war, verpflichteten ihn die Ratsherren, die Loggia, die überwölbte Vorhalle des Palastes, im Stil der Gotik zu entwerfen, während ihre von Säulen gestützten Bögen ein wunderbares Beispiel des Rennaissancestils darstellen. Della Cavas eigentliches Werk aber war der Bau einer mehr als 11 km langen Wasserleitung von einer Karstquelle an der Župa Dubrovačka in die Stadt. Als Wasserreservoir errichtete er den Großen Onofrio-Brunnen und mehrere kleinere Versorgungsstationen.
Ab 1461 arbeitete der großeMichelozzo di Bartolommeo (1396–1472) aus Florenz in Ragusa. Die Aufgabe des erfahrenen Baumeisters, der zahlreiche berühmte Palazzi für die Medici errichtet hatte, lautete, die Mauern zu verstärken, was ihm mit dem Bau des Minčeta-Turms und der Festung Bokar auch gelang. Seine Pläne für die Wiederherstellung des erneut in die Luft geflogenen Rektorenpalastes lehnte der Rat der Stadt ab – Michelozzo hatte beschlossen, auf gotische Elemente zu verzichten und einen moderneren Entwurf vorgelegt. Nach weiteren Auseinandersetzungen wurde er 1464 durchJuraj Dalmatinac (1410–1475) ersetzt, der auch unter seinem italienischen Namen Giorgio di Sebenico bekannt war. Dalmatinac baute die Festung Lovrijenac aus und beendete den Minčeta-Turm nach neuesten kriegstechnischen Erfordernissen. Noch zweihundert Jahre später verglich der türkische Reisende Evlya Çelebi diese uneinnehmbare Bastion in einem Buch mit dem Turm von Babylon. Dalmatinac blieb nur ein Jahr und überließ seinen Posten dann dem gebürtigen DubrovnikerPaskoje Miličević (um 1440–1516), der bis zu seinem Tod im Dienste der Stadtrepublik ebenso für den militärischen Ausbau des Hafens, das Pile-Tor und verschiedene Brücken verantwortlich zeichnete wie für die Eleganz des Sponzapalastes und der Sakristei der Franziskanerkirche. Als bildender Künstler, der zugleich in ganz Europa berühmte Kanonen und Glocken goss, istIvan Rabljanin (1470–1540) zu nennen. Seine beiden Glockenmänner „Zelenci“, heute im Rektorenpalast ausgestellt, sind ebenso Meisterwerke wie die berühmte Kanone „Gušter“ im Fort Lovrijenac.
Ein Künstler-Star
Der international bekannte, kroatische BildhauerIvan Meštrović (1883–1962) ist in fast jeder größeren Stadt mit einem seiner monumentalen Werke vertreten – in Dubrovnik gerieten seine Arbeiten eher klein. Von Meštrović stammen der hl. Blasius über dem inneren Pile-Tor {22} und die Statue des Schriftstellers Marin Držić (1508–1569) vor dem Rektorenpalast {9}. Letztere ist trotz der geringen Größe insofern ein typischer Meštrović, als sie die markanten Züge des Bühnenautors betont.
Klassische Moderne und zeitgenössische Kunst
Drei für Dubrovniks Kulturszene bedeutende, moderne Künstler,Ivo Dulčić, Antun Masle und Đuro Pulitika, werden in der nach ihnen benannten Galerie {10}, auch unter dem Namen Roland-Brown-Gedenkhaus bekannt, gewürdigt. Auch das Atelier Đuro Pulitikas im Fort Sv. Ivan {13} steht zur Besichtigung. Zeitgenössische Künstler haben sich in derArt radionica Lazareti (–>) zusammengeschlossen und veranstalten regelmäßig Ausstellungen und Performances in den Galerien Otok und Scena Karantena auf dem Gelände der Lazareti {27}. Kunstgalerien kommen und gehen, die wenigsten zeigen ein wirklich anspruchsvolles Programm.
Museen
Museen, die mit einer Nummer in geschweiften Klammern {18} als Hauptsehenswürdigkeit ausgewiesen sind, werden im Kapitel „Dubrovnik entdecken“ ausführlich beschrieben. Dort finden sich auch alle praktischen Informationen wie Adresse, Öffnungszeiten usw.
>Archäologisches Museum, Festung Revelin {24}. Die Ausstellungsstücke entführen in die Frühzeit Dubrovniks, also in jene Epoche, als die Siedlung auf der Felsinsel zur mächtigen Handelsstadt anwuchs.
{18} [E2]Dominikanerkloster. Ein Kreuzgang zwischen Gotik und Renaissance und ein Museum, in dem man Meisterwerke Dubrovniker Malerei bewundern kann, darunter Nikola Božidarevićs berühmtes Triptychon, auf dem der hl. Blasius ein Modell Ragusas vor dem Erdbeben in Händen hält (1513).
{16} [B3]Ethnographisches Museum Rupe. Hier wird nicht die Kultur des Adels, sondern die des einfachen Bürgers, Fischers oder Bauern dokumentiert. Arbeitsgerät, Volkstrachten, Musikinstrumente und Möbel erklären den Alltag in Ragusa und den ländlichen Regionen, die zur Stadtrepublik gehörten.
{13} [E4]Fort Sv. Ivan. Im Aquarium tummeln sich Fische und Meeresgetier des Adriaraums. Sonderausstellungen beleuchten thematische Schwerpunkte. Das Maritime Museum widmet sich den vielen verschiedenen Aspekten der Schifffahrt aus historischer wie auch aus aktueller Sicht. Das Studio des expressionistischen Dubrovniker Malers Đuro Pulitika in der St.-Ivan-Festung wirkt, als sei der Künstler nur kurz weggegangen. Ein Großteil seiner Werke hängt allerdings in der Kunstgalerie {29}.
{3} [C2]Franziskanerkloster. Ein wunderschöner, spätromanischer Kreuzgang mit zierlichen Doppelsäulen, deren Kapitelle Fabelwesen schmücken, umrahmt einen idyllischen Garten. Die historische Apotheke des Klosters gilt als die älteste noch in Dienst befindliche Europas. Im Museum werden Kostbarkeiten wie Predellen, Monstranzen und Reliquiare gezeigt.
{10} [D3]Galerija Dulčić, Masle, Pulitika. Die Galerie ist auch unter dem Namen Roland-Brown-Gedenkhaus bekannt und präsentiert die Werke dreier Maler des 20. Jh. aus dem Raum Dubrovnik.
{17} [C3]Ikonenmuseum. Da Dubrovnik auch Sitz einer serbisch-orthodoxen Gemeinde ist, erklärt sich die Existenz des kleinen, aber mit kostbaren Stücken ausgestatteten Ikonenmuseums.
{12} [D4]Kathedrale Mariä Himmelfahrt. Obwohl ein Teil des Kirchenschatzes beim verheerenden Beben von 1667 verlorenging, ist der Rest überaus eind