: Jeffery Deaver
: Feuerzeit Thriller
: Blanvalet
: 9783641196257
: John-Pellam-Thriller
: 1
: CHF 6.30
:
: Spannung
: German
Ein skrupelloser Brandstifter versetzt das New Yorker Viertel Hell's Kitchen in Angst und Schrecken. Bei Dreharbeiten in einem heruntergekommenen Mietshaus sieht sich der Dokumentarfilmer John Pellam plötzlich von einer Flammenwand eingeschlossen. Ihm gelingt es zu entkommen, doch ein kleiner Junge stirbt. Verdächtig schnell steht für die Polizei die Täterin fest: Ettie Washington ist schwarz, arm und kann sich keinen Anwalt leisten. Noch ahnt niemand, dass der wahnsinnige Feuerteufel eine ganz persönliche Rechnung mit John Pellam offen hat ...

Jeffery Deaver gilt als einer der weltweit besten Autoren intelligenter psychologischer Thriller. Seit seinem ersten großen Erfolg als Schriftsteller hat Jeffery Deaver sich aus seinem Beruf als Rechtsanwalt zurückgezogen und lebt nun abwechselnd in Virginia und Kalifornien. Seine Bücher, die in 25 Sprachen übersetzt werden und in 150 Ländern erscheinen, haben ihm zahlreiche renommierte Auszeichnungen eingebracht. Nach der weltweit erfolgreichen Kinoverfilmung begeisterte auch die TV-Serie um das faszinierende Ermittler- und Liebespaar Lincoln Rhyme und Amelia Sachs die Zuschauer. Neben Lincoln Rhyme hat Deaver mit Colter Shaw einen weiteren außergewöhnlichen Serienhelden geschaffen.

… Zwei


Als er die Augen öffnete, blickte ein Wachmann auf ihn herab.

»Sir, sind Sie Patient hier?«

Er schnellte hoch und merkte, dass er sich bei der Flucht vor dem Feuer verletzt und Brandwunden zugezogen hatte. Aber erst die fünf Stunden, die er in der Notaufnahme auf dem orangefarbenen Fiberglasstuhl geschlafen hatte, hatten ihn so richtig fertig gemacht. Sein Nacken tat höllisch weh, als er sich bewegte.

»Ich bin eingeschlafen.«

»Sie können hier nicht schlafen.«

»Ich war Patient hier. Ich wurde gestern Abend hier behandelt, und dann bin ich eingeschlafen.«

»Ja, Sir. Sie wurden hier zwar behandelt, aber Sie können trotzdem nicht bleiben.«

Seine Jeans waren voller Brandlöcher, und er hatte den leisen Verdacht, dass er völlig verdreckt war. Die Wache muss ihn für einen Landstreicher gehalten haben.

»Gut«, sagte er, »noch eine Minute.«

Pellam drehte seinen Kopf langsam im Kreis. Tief in seinem Nacken knackte es, dann ein stechender Schmerz, als würde sich ein Eisgetränk in seinem Kopf ausbreiten. Er zuckte zusammen und blickte sich schließlich um. Er verstand, warum ihn die Wache rausschmeißen wollte. Das Zimmer war voller Patienten, die auf ihre Behandlung warteten. Aufgeregte Gespräche brandeten durch den Raum – englisch, spanisch, arabisch. Alle Anwesenden hatten Angst oder waren resigniert oder gereizt. Die Resignierten fand Pellam am schlimmsten. Neben ihm saß ein Mann, nach vorne gebeugt, die Unterarme auf die Knie gestützt. In seiner rechten Hand baumelte ein Kinderschuh.

Der Wachmann hatte seine Botschaft überbracht, aber keine Lust, für die Durchsetzung zu sorgen. Statt dessen ging er zu zwei Jugendlichen, die in einer Ecke einen Joint rauchten.

Pellam stand auf und reckte sich. Er kramte in der Tasche und fand den Zettel, den er am Abend zuvor erhalten hatte. Blinzelnd las er, was darauf stand. Dann schnappte er sich seine Videokamera und ging den langen Flur entlang, wo er den Schildern zum Flügel B folgte.

 

Die dünne grüne Linie bewegte sich kaum einen Millimeter.

Der stattliche indische Arzt neben dem Bett hob den Kopf, als würde er überlegen, ob der Hewlett-Packard-Bildschirm kaputt war. Er blickte hinunter auf seine Patientin, die regungslos unter der Bettdecke lag, und hängte das Klemmbrett an den Haken.

John Pellam stand in der Tür. Sein Blick glitt von der dämmrigen Landschaft vor den Fenstern des Manhattan Hospital zurück zu Ettie Washington.

»Liegt sie im Koma?«, fragte er.

»Nein«, antwortete der Arzt. »Sie schläft. Sediert.«

»Kommt sie wieder in Ordnung?«

»Sie hat sich einen Arm gebrochen und einen Knöchel verstaucht. Wir haben keine inneren Verletzungen gefunden. Wir werden noch ein paar Untersuchungen durchführen. Am Gehirn. Sie ist auf den Kopf geknallt, als sie aus dem Fenster gesprungen ist. Sie wissen aber, dass nur Familienmitglieder in die Intensivstation dürfen?«

»Oh«, seufzte Pellam erschöpft. »Ich bin ihr Sohn.«

Der Arzt starrte ihn einen Augenblick an, dann blinzelte er in Ettie Washingtons Richtung, deren Haut so dunkel wie ein Mahagonigeländer war.

»Sie … ihr Sohn?« Die leeren Augen blickten wieder zu ihm auf.

Von einem Arzt, der auf der wilden West Side vo