Charley Matthews und Helen Carmichael waren in der Woche vor Weihnachten nach Paris gekommen. Damals, noch in Ohio, als sie aufgeregt Pläne für ihre Reise geschmiedet hatten, wollten sie nur zwei Tage bleiben – gerade lang genug, damit sich Charley (der seinen ersten Roman veröffentlicht hatte) mit seinem französischen Verleger zum Lunch verabreden konnte, sie beide noch ein Museum besuchen, ein paarmal unvergleichlich gut essen gehen konnten und vielleicht noch ins Ballett, bevor es dann nach England weiterging, wo Matthews Oxford besuchen wollte, jene Universität, zu der er vor fünfzehn Jahren beinahe zugelassen worden wäre. (Im letzten Augenblick hatte man ihn jedoch abgelehnt, und er hatte statt dessen an der Purdue seinen Doktor gemacht, einer Universität, für die er sich immer geschämt hatte.)
In Paris lief es allerdings etwas anders, als sie es sich vorgestellt hatten.
Erstens war das Wetter, das in der Zeitung in Ohio als kühl, aber trocken, nachmittags dann mild und sonnig angekündigt worden war – also ideal für lange Spaziergänge durch den Bois de Boulogne oder Bootsfahrten auf der Seine –, beinahe über Nacht umgeschlagen: es war nun kalt und elendig klamm, dazu dichter, öliger Nebel mit Regen und deshalb geradezu unangenehm, sich draußen aufzuhalten. Während der Taxifahrt vom Flughafen entdeckte Matthews imFodor’s, daß Paris viel weiter nördlich lag, als er geglaubt hatte – in seiner Vorstellung hatte es näher an der Mitte Frankreichs gelegen. Tatsächlich befand es sich, wie er jetzt sah, auf demselben Breitengrad wie Gander in Neufundland, weshalb die Auskunft des Buches einleuchtend schien: daß es nämlich in Paris mehr regnete als in Seattle und daß der Winter in der Regel im November begann. »Kein Wunder, daß es kalt ist«, sagte er, während er die unbekannten, regenfinsteren Straßen vorbeiziehen sah. »Mit dem Auto ist man von hier aus in einem halben Tag in Kopenhagen.«
Unerwartet kam auch, daß François Blumberg, Matthews’ französischer Lektor, sie am ersten Nachmittag angerufen hatte, um zu fragen, wie es ihnen gehe, aber auch um zu sagen, daß sich seine Pläne geändert hätten. Noch am selben Nachmittag, so sagte er, fliege er mit seiner Frau und seinen vier Kindern irgendwohin an den Indischen Ozean und könne deswegen Matthews weder zum Lunch noch zu einem Besuch des Verlags – Editions des Châtaigniers – einladen, der über die Weihnachtsfeiertage geschlossen sei. Blumberg schien die Plötzlichkeit und Frechheit seiner Absage zu gefallen, obwohl er selbst die Reise überhaupt vorgeschlagen (»Wir werden dann richtig Freundschaft schließen«) und auch versprochen hatte, Matthews Paris zu zeigen, vor allem »besondere Dinge, die ein Tourist nie ausfindig machen würde« – geheime orientalische Gärten auf dem Montparnasse, private Anwesen von Blumbergs reichen adligen Freunden, Séparées in Fünf-Sterne-Restaurants, spezielle, für die Öffentlichkeit unzugängliche Ausstellungsräume des Louvre, vollgehängt mit Rembrandts und da Vincis.
»Wenn Sie nächstes Mal nach Paris kommen, werden wir natürlich viel, viel Zeit miteinander verbringen«, sagte Blumberg noch am Te