1. KAPITEL
Der Tod und die Steuern. Die einzigen beiden Sicherheiten im Leben. Tod und Steuern …
Die Gedanken kreisten in Paytons Kopf, während sie das Gepäckband mit den Koffern beobachtete, das sich immer im Kreis bewegte.
Payton strich sich müde eine kastanienbraune Strähne aus der Stirn. Beim Einsteigen war ihr Haar noch sorgfältig geflochten gewesen, aber nach fünfzehn Stunden Flug hatten sich einzelne Strähnen aus dem Bauernzopf gelöst.
Ein schwarzer Koffer rollte auf sie zu, und Payton beugte sich hinüber, um das Schild zu lesen.
Falscher Name.
Sie strich Gia über den Kopf und sah in das Gesicht ihrer schlafenden Tochter. Die Tränen auf Gias geschwollenen Wangen erinnerten noch immer an die Stunden, die sie untröstlich geweint hatte, weil sie ihre kleine Kuscheldecke irgendwo zwischen San Francisco und New York verloren hatte.
Payton presste die Lippen aufeinander. Wenn sie jetzt daran dachte, würde nur alles schlimmer werden. Sie musste jetzt stark sein.
Es war kein leichter Flug gewesen. Es war kein leichter Monat gewesen. Es war kein leichtes Leben gewesen.
Payton warf Livia einen forschenden Blick zu. „Alles in Ordnung, Liv?“, fragte sie flüsternd und lächelte Gias Zwillingsschwester aufmunternd zu.
Die Dreijährige saß auf einem Autokindersitz, nuckelte an ihrem Daumen und hielt ihre eigene Kuscheldecke fest im Arm.
Livia nickte ernst. Die Mädchen hatten Paytons herzförmiges Gesicht, die kleine gerade Nase und die dunkelblauen Augen geerbt, aber die wunderschönen schwarzen Locken, die zartbraune Haut und die dichten Wimpern hatten sie von ihrem Vater.
Sie musste nur an Marco denken, und ihr Magen schnürte sich zu. Sie konnte nicht glauben, dass sie das hier wirklich tat. Als sie Marco vor zwei Jahren verlassen hatte, hatte sie geschworen, dass sie nur der Tod zurückbringen würde. Wie recht sie gehabt hatte.
Payton blinzelte die aufsteigenden Tränen weg und konzentrierte sich dann wieder auf das Gepäckband. Sie hatte nicht nah am Wasser gebaut, aber sie war vollkommen übermüdet.
Das letzte Jahr war hart gewesen, aber am schlimmsten war der letzte Monat gewesen. Vier Wochen voller Angst und Sorge.
Und dann hatte sie sich entschieden: Wenn sie krank war, würden die Mädchen ihren Vater brauchen.
Gia rührte sich in ihren Armen, die dunklen Wimpern zuckten. „Ich will meine Kuscheldecke“, jammerte sie, heiser vom langen Weinen.
Payton streichelte ihr über das Haar. „Ich weiß, mein Schatz.“ Tränen traten in Gias Augen. „Ich will siejetzt!“ Liv begann ebenfalls zu wimmern. Plötzlich hielt das Gepäckband an.
Payton starrte auf das flache Band. Ein Flughafenarbeiter verstaute die nicht abgeholten Koffer auf einem Wagen.
Ihr Koffer war nicht dabei. Die Tasche der Mädchen war da. Die zwei Autokin