Humor in der psychiatrischen Pflege
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Jonathan Gutmann
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Humor in der psychiatrischen Pflege
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Hogrefe AG
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9783456956275
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1
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CHF 23.80
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Pflege
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German
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312
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Wasserzeichen/DRM
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PC/MAC/eReader/Tablet
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PDF
Wie kann man psychisch kranken Menschen mit Humor begegnen und helfen? Das Praxishandbuch des erfahrenen Fachpflegers für psychiatrische Pflege, Jonathan Gutmann, klärt das Konzept Humor für die psychiatrische Pflege und begründet dessen Einsatz. Er zeigt, wie Pflegende einschätzen können, bei wem Humoranwendungen sinnvoll oder fehl am Platz sind, und bietet eine Werkzeugkiste mit Humorinterventionen für die tägliche Pflegepraxis. Aus dem Inhalt•Aller Anfang ist schwer•Lachen ist die beste Medizin•Ein Blick hinter die Kulissen•Humordefinition n•Humor und Gesundheitsförderung•Bez ehungsarbeit - das A und O in der psychiatrischen Pflege•Der Pflegeprozess nach Peplau•Lachen und Humor bei psychischen Störungen•Humorvolle Interventionen•Humor in pflegerischen Gruppen•Humor in der ambulanten psychiatrischen Pflege•Humortraining - Übung macht den Meister•Psychohygiene&bu l;Humor - eine Pille ohne Nebenwirkungen?•Muss man sich denn immer zum Clown machen?•Wenn die Humorquelle versiegt - oder: Wenn pflegen keinen Spaß mehr macht•Pflegestandards für Humor in der psychiatrischen Pflege•Sensibel-humorvol e Ernsthaftigkeit in der Angehörigenarbeit•Hammer art, hammermäßig, oder einfach nur Hammer?•Schluss mit lustig!•Anhang•Inte views mit Rolf Dieter Hirsch, Sibylle Prins, Irmela Boden und ein Brief von Patch Adams. Psychische Leiden mit Humor und Pflege lindern
2. Lachen ist die beste Medizin (S. 25-26)
Lachen ist wie Aspirin, es wirkt nur doppelt so schnell.
(Groucho Marx)
Immer wieder hört man heutzutage, dass Lachen verschiedenste positive Auswirkungen auf die Physiologie des Menschen haben soll. So hilft es beispielsweise sehr gut in der Schmerztherapie, es regt den Stoffwechsel an, unterstützt die Muskelentspannung, aktiviert und stärkt unsere Abwehr- und Selbstheilungskräfte, verbessert die Sauerstoffaktivität im Gehirn, setzt Glückshormone frei oder fördert die Verdauung. Aber nicht nur das: Lachen kann durchaus auch positive Effekte auf die Psyche haben. Es kann Erleichterung schaffen oder negative Denkmuster durchbrechen. Iren Bischofberger beschreibt einige kognitive und emotionale Wirkungen von Humor. Therapeutisch wirksamer Humor ermöglicht es, Gesundheitsbeeinträchtigungen ins Leben zu integrieren, die eigene Persönlichkeit oder Krankheit besser zu akzeptieren, negativen Stress abzubauen, Unannehmlichkeiten zu vermindern, sich Ablenkung zu verschaffen, die Perspektive zu wechseln und er hilft zur besseren Kontrolle in angsteinflößenden Situationen. Humor ist ein Ausdruck von Offenheit, innerer Harmonie und ein Zeichen des Vertrautseins (vgl. Bischofberger, 2008a: 49 ff.). Patch Adams (Adams/Malander: 1999: 80) kommt zu der Überzeugung, „daß Humor lebenswichtig für die Heilung von individuellen, kommunalen und gesellschaftlichen Problemen ist“. Waleed A. Salameh beschreibt einige Vorteile des Lachens, das eng mit Humor verbunden ist: Lachen ist in der emotionalen Persönlichkeitsdimension von Vorteil, da es dazu anregt, Gefühlen freien Raum zu geben. In der kognitiven Persönlichkeitsdimension ist es von Vorteil, da es kreatives und problemlösendes Denken stimuliert. Lachen kann als Motivationsverstärker angesehen werden und ist ein ökonomischer Kommunikationsmodus. Es hält sich an unverwüstliche Kohärenz und Kontinuität des Lebens und lehrt einen Menschen, sich selbst und seine Probleme nicht so ernst zu nehmen. Die Lachreaktion kann aus physiologischer Sicht als kleine Fitnesseinheit gelten. Lachen und Humor können auch als natürliche Impfstoffe gegen Stress angesehen werden (vgl. Salameh, 2007: 40–44).
2.1 Lachen im Gehirn
Studien über Humor und Lachen gibt es nicht sonderlich viele. Barbara Wild fasst insgesamt 14 Studien der Hirnforschung mit Einsatz der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) in Zusammenhang mit Humor und Witzen zusammen. Diese Studien zeigen Aktivierungen in unterschiedlichen Bereichen des Gehirns (vgl. Wild, 2012b: 28–43). Es gibt also nicht das Humorzentrum im Gehirn, vielmehr werden unterschiedliche Regionen aktiviert. Dass unser Gehirn überaus komplex ist, brauche ich sicher nicht zu erwähnen. Deshalb ist es auch bei Humor im Gehirn eine komplexe Sache. Wild beschreibt die verschiedenen Bereiche im Gehirn, welche beim Wahrnehmen eines Witzes aktiviert werden und den verschiedenen Anteilen des Vorgangs zugeordnet werden können. Beim Erstaunen über Inkongruenz zeigt sich Aktivität im Grenzgebiet zwischen Schläfenlappen, Scheitellappen und Hinterhauptlappen (temporo-parieto-okzipital). Erkennen wir eine Pointe, wird das in der Bildgebung durch Aktivierung der Außenseite des linken Stirnhirns sichtbar.
Humor in der psychiatrischen Pflege
1
Inhaltsverzeichnis
7
Danksagung
13
Geleitwort
15
1. Aller Anfang ist schwer – oder: Das nicht vorhandene Vorwort
19
2. Lachen ist die beste Medizin
27
2.1 Lachen im Gehirn
28
2.2 Lachen, Schönheit und Spiegelneuronen
29
2.3 Lachen ist nicht gleich Lachen
36
2.4 Wissenschaft und psychiatrische Pflege im Wandel
38
3. Ein Blick hinter die Kulissen
41
4. Humordefinitionen – äußerst humorlose Angelegenheiten
49
4.1 Abgrenzungsbegriffe
53
4.2 Humorstile
59
4.2.1 Ironie? Na super … – An alle Zyniker: Jetzt nur nicht sarkastisch werden
61
4.2.2 Schwarzer Humor und Galgenhumor
63
4.2.3 Trockener Humor
65
4.3 Funktionen von Humor
66
4.4 Humortheorien
69
5. Humor und Gesundheitsförderung
71
5.1 Salutogenese – Humor als Ressource entdecken
74
5.2 Resilienz fördern
77
5.3 Empowerment und Recovery
78
5.3.1 Was ist eigentlich Recovery?
81
5.3.2 Auf der Suche nach dem Sinn
84
6. Beziehungsarbeit – das A und O in der psychiatrischen Pflege
89
6.1 Kommunikation
95
6.2 Professionelle Nähe
97
6.3 Dialog auf Augenhöhe
99
6.4 Humor öffnet Tu?ren
102
6.5 Milieugestaltung
103
7. Der Pflegeprozess nach Peplau
109
7.1 Orientierungsphase
109
7.2 Identifikationsphase
111
7.3 Nutzungsphase
112
7.4 Ablösungsphase
113
8. Lachen und Humor bei psychischen Störungen
115
8.1 Schizophrenie
115
8.2 Depression
118
8.3 Manie
119
8.4 Suchterkrankungen
120
8.5 Demenz
121
8.6 Persönlichkeitsstörungen
122
8.7 Angststörung
123
8.8 Posttraumatische Belastungsstörung
125
9. Humorvolle Interventionen
127
9.1 Schlu?sselbänder
130
9.2 Witzekalender
132
9.3 Humortagebuch
132
9.4 Comics, Cartoons und Witzebu?cher
133
9.5 Scherzartikel
133
9.6 „Happy Pillen“
133
9.7 Filme und Kinoabende
134
9.8 CDs
134
9.9 Humorpinnwand
134