: Markus Weber
: Ein Coffee to go in Togo Ein Fahrrad, 26 Länder und jede Menge Kaffee
: Conbook Verlag
: 9783958891432
: 1
: CHF 10.80
:
: Afrika
: German
: 464
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF/ePUB
Eines Tages wirft der Unternehmensberater Markus Weber seine heile Welt über den Haufen und stürzt sich Hals über Kopf in ein Abenteuer. Er setzt sich auf sein Fahrrad und fährt los - durch 26 Länder, bis nach Togo. Seine Reise führt ihn durch verlassene osteuropäische Dörfer und über zermürbende Sandpisten in Westafrika. Er fährt per Anhalter durch die Sahara, radelt durch den guineischen Regenwald und schmuggelt sich in Liberia über geschlossene Grenzübergänge. Alles, um zwei Fragen zu beantworten: Wer bin ich? Und: Gibt es eigentlich Coffee to go in Togo? Ein wahnwitziges Reiseabenteuer zwischen Aufbruchlaune, Selbstfindung und ungewöhnlichen Begegnungen auf 14.037 Radkilometern.

Markus Maria Weber, geboren 1981 in Freiburg im Breisgau, hat sieben Jahre für eine der weltweit größten Unternehmensberatungen gearbeitet. Nach zu vielen Nächten in fremden Bürotürmen und Hotelbetten nahm der damals 31-jährige Manager eine Auszeit und fuhr mit dem Fahrrad nach Togo, um einen Kaffee zu trinken. Das Manuskript zu seinem Erstlingswerk ist auf seinen Geschäftsreisen, in den Lounges der Deutschen Bahn, in Flugzeugen und bei unzähligen Bechern Coffee to go entstanden.

Mit viel Elan und ohne Plan


Ein Monat vor dem Aufbruch

Togo? Das wird schwierig. Ich glaube, die aktuellste Karte ist irgendwann aus den 90ern.« Der graue Haarschopf des Mitarbeiters der Landkartenabteilung verschwand hinter dem schwarzen Flachbildschirm.

»Jepp, Erscheinungsdatum 2001, aber die Vermessung ist von 92. Es gibt eine Dreiländerkarte, da sind Ghana und Benin noch mit drauf. Ist von Anfang 2000. Was Aktuelleres gibt es nicht.«

»Und was ist mit der Elfenbeinküste?«

»Das ist ähnlich. Wirklich aktuelle und verlässliche Karten für Westafrika sind kaum vorhanden. Vor allem, wenn du mit dem Fahrrad unterwegs bist, ist das schwierig. Da kann eine breite Straße auf der Karte dann schon mal eine Schotterpiste in der Pampa sein. Oder umgekehrt, die kleine Piste ist inzwischen eine mehrspurige Fernstraße.«

Der Kopf des Mannes verschwand erneut hinter dem Bildschirm. Das helle Klicken einer Tastatur erklang, dann schob sich das Gesicht wieder nach oben.

»Hab ich’s mir doch gedacht ... Also, die gute Karte ist vergriffen. Irgendwas Verlässliches, was nach dem Bürgerkrieg vermessen worden ist, wirst du nicht bekommen.«

Mit meiner rechten Hand fuhr ich mir über den akkurat gestutzten Dreitagebart. »Vielleicht etwas weiter oben. Was ist denn mit Mauretanien? Das wäre wichtig, wegen der Wüste. Ist ja auch ziemlich groß.«

»Ha, also das wird ganz schwer. Vielleicht gibt’s da noch eine alte Sowjetkarte von der Sahara aus dem Kalten Krieg. Musst mal im Internet danach suchen. Die Bilder der russischen Militärsatelliten sind noch immer hilfreich. Da müsstest du nur aufpassen, weil die Sowjetkarten in den afrikanischen Ländern am Zoll oft beschlagnahmt werden. Moment mal, vielleicht find ich noch was.«

»Ist schon okay. Ich glaube, ich nehme dann erst mal nur eine Karte von Westafrika, um mir einen Überblick zu verschaffen.«

»Na, das ist einfach.« Der Mann stand auf und zog mit einem geübten Handgriff eine dünne Karte aus einem der vollgestopften Bücherregale hinter sich. »Hier haben wir etwas. Da sind alle Küstenländer drauf, vom Senegal bis runter nach Nigeria. Der Maßstab ist 1:2,2 Millionen. Das ist riesig, viel wirst du damit nicht planen können, aber für einen groben Überblick sollte es reichen.«

Ich ergänzte die Karte, auf der Togo so groß war wie eine afrikanische Minibanane, mit einemRough Guide für Westafrika, der unter Abenteurern aufgrund seiner realistischen Tourenvorschläge sehr beliebt war. Und das sollte es dann mit der Vorbereitung gewesen sein.

Zufrieden verbrachte ich den Abend mit meinen Freunden bei zu viel Bier und Spinnereien über meine bevorstehenden Abenteuer. Inzwischen wusste der ganze Ort, dass ich mich auf die abenteuerliche Reise begeben wollte, und einen Rückzieher konnte ich nun nicht mehr machen. Daher blieb mir nichts anderes übrig, als möglichst selbstbewusst über mein Vorhaben zu philosophieren.

Einige Stunden und mehrere Biergläser später waren sowohl meine Zuhörer als auch meine Euphorie verflogen. Ich lag in meinem Bett und konnte nicht schlafen. Eine innere Unruhe hielt mich wach.

Noch vier Wochen, dann sollte es losgehen! Wie sollte ich das bloß schaffen?

Ich schloss die Augen und atmete tief ein. Der strenge Geruch von Plastik kroch mir in die Nase. Am Fuße des Betts stapelte sich das Outdoorequipment. Nagelneu und zum Teil noch in der Originalverpackung. Online hatte ich Produkte aus der ganzen Welt eingekauft: Ein hochmoderner Wasserfilter aus der Schweiz, eine Ultraleicht-Isomatte aus den USA, eine ausklappbare Handsäge aus Finnland und eine extralaute Signalpfeife aus England. In meinem Fahrrad-Reparaturset befanden sich acht Ersatzspeichen, ein zweiter Satz Bremsblöcke, neue Schaltzüge, eine zweite Luftpumpe und ein beängstigend schweres Multi-Tool, mit dem man sogar eine gerissene Fahrradkette reparieren konnte. Meine gesamte Ausrüstung lag geordnet neben den neuen wasserdichten Fahrradpacktaschen. Technisch schien ich vorbereitet zu sein, von der Polarexpedition bis zur Wüstend

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