Der moderne Revolutionsbegriff, die Vorstellung von einer vollkommenen Umwandlung der politischen und sozialen Gesamtstruktur, ist auf das Engste verklammert mit dem Denken der Aufklärung. Nicht allein aus der Perspektive der Revolutionäre in Amerika und Frankreich, sondern auch aus der historischen Distanz betrachtet, nehmen sich die Revolutionen als Produkte aufklärerischer Geschichtsphilosophie, Moralphilosophie und politischer Philosophie aus; als Versuche, die darin entfalteten Ideen, Ideale und Prinzipien in nachhaltig weltverändernder Art und Weise zur Anwendung zu bringen. So werden zyklisch-statische von linear-progressiven Geschichtsbildern abgelöst, wobei die Überzeugung von der historischen Handlungs- und Gestaltungsmacht des Menschen diejenige vom Einfluss menschenunabhängiger Gewalten in der Geschichte – insbesondere derprovidentia dei – ersetzt. Auch befördern Konzeptionen individueller Autonomie und natürlicher Rechte des Einzelnen die Einsicht in