1.
Noch niemals, solange die Eingeborenen denken konnten, war auf Bali das Kecakfest des heiligen Affenkönigs verschoben worden. Der Affenkönig Hanuman wäre tödlich beleidigt gewesen, aber selbst er mußte diesmal ein Einsehen haben.
Die Vorbereitungen hatten begonnen, und die jungen Mädchen tanzten den anmutigen Legong-Tanz.
Der Balian, der Medizinmann, hob gerade beschwörend die Hände und rief den heiligen Gott Shiwa an – da begann ein zartes Rumoren.
Anfangs klang es, als würde ganz zart eine große Trommel gerührt, deren Schall sich durch den Boden fortpflanzte. Gleich darauf folgte jedoch ein Vibrieren.
Die Legong-Tänzerinnen mit den Mandelaugen ließen die Arme sinken. Der anmutige Tanz wurde unterbrochen, in die Gestalten kam ruckartige Bewegung, dann blieben sie entsetzt stehen.
Durch den Boden lief nun ein hartes Grollen, und jenseits der sanft ansteigenden Berge kräuselte sich hellgrauer Rauch ganz zart in die Luft.
Die Augen des Balian wurden groß und rund, auch er erstarrte vor Schreck.
Doch dann ließ er sich auf den Boden fallen, kniete nieder und reckte flehend die Arme hoch.
„Shiwa!“ rief er laut und flehend. „Herr über Leben und Zerstörung! Was haben wir getan, um uns deinen Zorn zuzuziehen? Sei gnädig, Herr, wir fürchten deinen Zorn. Verschone uns Demütige!“
Auch die anderen, Tänzerinnen und Tänzer, Junge und