2. Vom Staunen in der Aufklärung zum Krisenbewusstsein um 1900
»Aber vergessen wir nie, dass das
Subjekt-Objekt der Geschichte der Mensch ist.
Der so ungeheuer vielfältige Mensch,
dessen Komplexität sich nicht auf eine
simple Formel bringen läßt.«1
(Lucien Febvre)
Geschichte und Anthropologie sind keine überzeitlichen Kategorien. Die heutigen Diskussionen – auch jene um die Historische Anthropologie – sind nach wie vor von Problemstellungen geprägt, die in der Frühen Neuzeit und in der Aufklärung formuliert wurden. Sie fallen häufig in eine Dichotomie zurück, die den Menschen in seiner Leiblichkeit auf die Natur, den Menschen in seiner Geschichte aber auf die Kultur bezieht. Die Ausführungen dieses Kapitels verstehen sich als eine Geschichte der