: Elizabeth Boyle
: Verführt von dem falschen Lord? Historischer Liebesroman
: Cora Verlag
: 9783733765316
: Historical Gold Extra
: 1
: CHF 6.20
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 400
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

'Tragen Sie Rot, damit ich Sie erkenne!' Daphnes Herz klopft zum Zerspringen, als sie die Worte liest. Seit sie auf die Heiratsanzeige eines Mr. Dishforth geantwortet hat, schreiben sie sich zunehmend zärtlich. Und auf dem heutigen Ball wird sie ihn endlich kennenlernen. Als ein attraktiver Fremder sie auffordert, ist Daphne sicher: Er ist ihr geheimnisvoller Briefeschreiber! Ein Märchen scheint wahr zu werden - bis Daphne schockiert den Namen ihres Tanzpartners erfährt: Henry Seldon! Seit Jahrhunderten tobt eine Fehde zwischen Daphnes Vorfahren und der skandalösen Seldon-Familie. Wo ist Mr. Dishforth, um sie vor dem zügellosen Lord zu retten?



Bereits für ihren ersten historischen Roman erhielt Elizabeth Boyle den RITA Award für das beste Debüt. Auszeichnungen und Bestseller-Nominierungen für weitere siebzehn Romane folgten. Inzwischen hat Elizabeth Boyle ihren Job als Rechtsanwaltsfachangestellte aufgegeben, um hauptberuflich zu schreiben. Die New-York-Times-Bestsellerauto in, die in ihrer Freizeit gern gärtnert, strickt, liest, reist und Rezepte sammelt, wohnt mit ihrer Familie in Seattle.

PROLOG

Höchst vernünftiger Gentleman mit eigenem Vermögen sucht vernünftige Dame aus gutem Hause zum Briefwechsel sowie – gegebenenfalls, nach reiflicher Überlegung – nachfolgender Eheschließung.

Anzeige imMorning Chronicle

Zu Beginn der Saison 1810

Nein, nein und nochmals nein!“, zeterte Lord Henry Seldon, als der Butler einen weiteren Postkorb ins Morgenzimmer brachte. „Nicht noch mehr von diesen unseligen Briefen! Verbrennen Sie sie, Benley! Hinfort, gehen Sie mir damit aus den Augen!“

Lady Henrietta Juniper, seine Zwillingsschwester und ehedem Lady Henrietta Seldon, sah von ihrem Teegedeck auf und mühte sich, ein Lachen zu unterdrücken, auch wenn es gar zu komisch war, wie Benley dort unschlüssig in der Tür stand und unter einem großen Weidenkorb wankte, der überquoll von offensichtlich unerwünschten Botschaften. „Stellen Sie ihn neben den anderen und hören Sie nicht auf Seine Lordschaft, Benley. Er ist heute früh ein wenig verstimmt.“

Ein wenig verstimmt? Er kochte vor Wut, hätte Henry gern erwidert, doch er richtete seinen Zorn lieber auf das eigentliche Objekt seines Ärgernisses. „Das wirst du mir mit dem Leben bezahlen, Preston.“

Preston, der nicht nur Henrys und Henriettas Neffe war, sondern auch der Duke of Preston und somit das Familienoberhaupt, duckte sich am Ende des Tisches hinter seine Zeitung und gab sich arglos.

Oh, wäre er es nur gewesen, aber von arglos konnte keine Rede sein. Gegenwärtig war er Henry mehr Fluch als Segen. Nicht nur hatte Preston sich mit seinem verwerflichen Tun, binnen weniger Wochen sage und schreibe fünf junge Damen ruiniert zu haben, auf die schwarze Liste der guten Gesellschaft katapultiert, nein, mittlerweile war sein Makel auch auf Henry und Hen abgefärbt, die auf einmal in kaum noch einem Hause empfangen wurden.

Als wären sie der Komplizenschaft schuldig.

„Du kannst Preston nicht umbringen“, schritt Henrietta ein. Sie tupfte sich die Lippen mit ihrer Serviette ab und legte sie neben ihren Teller. „Wie würde das denn aussehen? Du bist sein Erbe. Das wäre schlechter Stil.“

„Jawohl, schlechter Stil, da hast du es, Onkel“, sagte Preston über seine Zeitung hinweg. Er nannte Henry nur dann „Onkel“, wenn er ihn auf die Palme bringen wollte, betrug der Altersunterschied zwischen ihnen doch gerade mal sechs Monate – Prestons Großvater hatte die Zwillinge in unziemlich fortgeschrittenem Alter, quasi als einen Nachsatz, dem Familienstammbaum hinzugefügt.

Und so kam es, dass Henry der Onkel von Londons wohl berüchtigtstem Wüstling war.

Wenn Preston jetzt hier den anständigen Neffen geben wollte, würde Henry es ihm mit gleicher Münze vergelten. „Schlechter Stil war, was