: Michael R. Fletcher
: Chroniken des Wahns - Blutwerk Roman
: beTHRILLED
: 9783732526840
: 1
: CHF 6.10
:
: Fantasy
: German
: 607
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Wahnsin ig spannend, wahnsinnig hart, wahnsinnig gut!

In einer Welt, in der der Wahnsinn regiert, ist ein Leben nicht viel wert. Nicht einmal das eines Gottes ...

In der Welt der Wahnwirker gibt es nur eine unumstößliche Wahrheit: Glaube ist Macht. Glaubt man nur fest genug an etwas, so wird es zur Realität. Und deshalb sind es die Wahnwirker, die hier die meiste Macht auf sich vereinen: Geisteskranke, deren Wahnvorstellungen so mächtig sind, dass sie wahr werden. Soziopathen, die so überzeugt von der eigenen Überlegenheit sind, dass ihr Umfeld ihnen dienen muss. Schizophrene, die sich in mehrere Körper aufspalten. Pyromanen, die mit nur einem Gedanken Feuer legen können. Männer und Frauen, die jederzeit kurz davorstehen, sich in ihrem Wahnsinn zu verlieren - und ihre Umgebung mit in den Abgrund zu reißen.

In dieser Welt kämpfen drei Fraktionen um das Leben eines Jungen: Ein Tyrann, der sich in ihm einen eigenen Gott erschaffen will, um selbst allmächtig zu werden. Ein Trupp Vagabunden, der diesen jungen Gott entführen will, um ein wahrhaft göttliches Lösegeld zu erpressen. Und ein Versklaver, der ihn benutzen will, um seine unbändige Gier nach Liebe zu stillen.

Es beginnt eine grausame Jagd, die am Ende nur Verlierer kennt - denn die Chroniken des Wahns werden mit Blut geschrieben.

'Hö hst empfehlenswert!' Anthony Ryan, Spiegel-Bestseller-Autor

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'Ein verstörender und origineller Fantasy-Roman!' Publishers Weekly

'Es gibt nicht viele Fantasy-Romane, die so intelligent, ambitioniert und exzellent geschrieben sind!' BOOKLIST



Michael R. Fletcher ist ein kanadischer Autor und lebt mit seiner Frau und Tochter in einem Vorort nördlich von Toronto. Von 1997 bis 2010 war er Gitarrist in der Band Sex without Souls. Sein erster Fantasy-Roman Chroniken des Wahns - Blutwerk entstand aus dem Wunsch, eine Geschichte jenseits der gängigen Fantasy-Klischees zu schreiben. Zurzeit arbeitet er an einer Fortsetzung.

Kapitel 1


Wo der Wahn die Wirklichkeit regiert,
ist derWahnwirker König.

FORS STARKGEIST – UNTERDRÜCKERDER SCHWACHEN
UND
PHILOSOPHDERTÄUSCHER

Die Nachwirkungen ihres letzten Auftrags zwangen sie nach Westen. Dem Gesetz einen immer kürzer werdenden Schritt voraus, erreichten sie eine weitere verfallende Freistadt.

Deckard hatte die Augen gegen den harschen Wind zusammengekniffen und ritt, vonRobyn undArgos flankiert, stadteinwärts.Ratte, Deckards monströses schwarzes Schlachtross, ließ erschöpft den Kopf hängen. Sie waren stundenlang ohne Pause geritten – und Deckard war kein leichter Mann.

Er betrachtete die offensichtliche Armut und bezweifelte, dass dieser Ort je bessere Zeiten gesehen hatte. Die wenigen Gebäude, die aus Stein waren und nicht aus verzogenem blassen Holz, sahen aus, als würden sie gleich auseinanderfallen. Aber das war unwichtig, denn er hatte nicht vor, lange hier zu bleiben.

Glänzende Augen starrten sie forschend aus dunklen Gassen an, lauernde Nadelstiche der Verzweiflung. Nichts Neues. Er und seine Begleiter erregten immer Aufmerksamkeit – Deckard durch seine Größe und die Narben, Argos durch sein makelloses Aussehen.

Er warf einen Blick nach links zu Robyn. Die Ohren ihres Pferdes hörten nicht auf, ängstlich zu zucken, als erwartete es, ohne Vorwarnung geschlagen zu werden. Deckard konnte es dem Tier nicht verdenken – er empfand so ziemlich dasselbe, wann immer Robyn auf Armeslänge herankam. Sie ritt vornübergebeugt gegen den wehenden Staub an und bleckte ihre scheußlich gelben Zähne in einer wütenden Grimasse, die nur selten verschwand. Ihre rechte Hand lag auf dem Knauf ihres Schwertes. Falls sie irgendwer zu lange anstarrte, würde sie ihn wahrscheinlich töten. Nicht dass irgendwer sie je beachtete. Ein räudiger Hund, mager bis aufs Skelett, folgte ihnen ein paar Meter, bis Robyn ihre gelbsüchtigen Augen auf den Köter richtete. Winselnd wich der Hund zurück.

Deckard schaute Argos an. Der Kerl sah so verflucht vollkommen aus wie immer. Nichts auf der Welt konnte seiner ordentlichen Frisur oder dem makellosen Lächeln etwas anhaben.

Was für ein selbstverliebter Arsch.

Straßenstaub kratzte in Deckards ohnehin rauer Kehle, und das nächste Niesen schleuderte einen Batzen hellgrünen Rotz aus seiner Nase. Er fühlte sich schon seit einer Woche angeschlagen, und es gab nicht die Spur einer Besserung.

»Du klingst wie Scheiße, alter Mann«, sagte Argos.

»Es geht mir gut.« Er brauchte ein Gasthaus und ein warmes Bett. Bei den Göttern, für ein Bier hätte er jemanden erschlagen, egal, wie schal es war.

Robyn spuckte auf die Straße und brachte Ratte zum Scheuen. Selbst das Schlachtross hatte Angst vor ihr.

»Der Idiot hat recht«, sagte sie. »Wir sollten dich ins Bett bringen.«

»Das willst du doch schon machen, seit …« Als Robyn ihn wütend ansah, klappte Argos den Mund zu.

Wenn Deckard Glück hatte, brachten die beiden sich gegenseitig um und ließen ihn in Frieden. »Mein Pferd ist müde und mein Arsch tut weh.«

»Dein Pferd ist müde und dein Arsch tut weh, weil du alt und fett bist«, sagte Robyn. Die Ohren ihres Pferdes zuckten bei jedem Wort.

»Wie heißt dieser Pisspott von einer Stadt?« Argos lehnte sich lässig im Sattel zurück, während er die verfallenen Befestigungsanlagen und die schlampig uniformierten, gleichgültigen Wachen betrachtete. Vorsichtig schnupperte er in die Luft und rümpfte übertrieben angeekelt die perfekt geformte Nase. »Ich bitte um Entschuldigung: Dieser Ort ist kein Pisspott, er ist ein Scheißhaus. Völlig anderer Duft.« Er zeigte Deckard sein gerades, blitzend weißes Grinsen. Eine Windböe fuhr durch sein rotbraunes Haar, und einen Moment lang sah er aus wie ein Held: zwei schlanke Schwerter, die hinter seinen breiten S