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Kaum war das Hochwasser gesunken, reparierte Gunnar Huttunen die Schäden, die an seiner Mühle entstanden waren. Er bestellte beim Sägewerk drei Fuhren Holzwaren: Sparren, Bohlen und Bretter. Beim Kaufmann Tervola kaufte er zwei Kisten mit Nägeln, in der einen Kammnägel, in der anderen Vierzöller. Dann stellte er drei unbeschäftigte Knechte aus dem Dorf dazu an, Pfähle in das gebrochene Wehr zu rammen. Nach ein paar Tagen ließ sich die Kraft des Mühlenflusses mittels der ins reparierte Wehr eingelassenen Klappe wieder regulieren. Huttunen zahlte die Knechte aus und setzte als Nächstes den Wasserkasten instand. Den Teil zwischen dem Wehr und dem Wasserrad der Schindelmaschine erneuerte er ganz und gar. Dabei verbrauchte er anderthalb Fuhren fünfzölliger Bohlen.
Es waren schöne, sommerliche Tage. Das Wetter war windig und mild, die Stimmung des Müllers die allerbeste. Huttunen war ein geschickter Mann, er genoss die Zimmermannsarbeit. Die Reparaturen nahmen ihn so sehr in Anspruch, dass er sich kaum Zeit zum Schlafen ließ. Morgens erschien er bereits gegen vier, fünf Uhr am Wasserkasten, schnitt bis Tagesanbruch Sparren und Bohlen zurecht, ging kurz in die Mühlenstube, um sich einen Kaffee zu kochen, und kehrte bald wieder an seine Arbeit zurück. In der heißesten Mittagszeit zog er sich für ein, zwei Stunden in die Stube zurück. Er legte sich hin und schlief auch oft ein, um am Nachmittag munter und voller Arbeitseifer wieder aufzuwachen. Sobald er gegessen hatte, eilte er zum Wasserkasten. Noch bis Einbruch der Nacht dröhnten an der Suukoski-Mühle die Schläge von Axt und Hammer.
Im Dorf hieß es, Kunnari sei auf zweierlei Art verrückt, einmal, was seinen Verstand, und zum anderen, was sein Verhältnis zur Arbeit betreffe.
Nach anderthalb Wochen war der Wasserkasten fertig und dicht. Er ließ das Wasser des Mühlenflusses vom oberen Wehr dorthin fließen, wohin es sollte und wo es die Mühle und die Schindelmaschine antrieb. Huttunen machte sich nun daran, das Wasserrad der Schindelmaschine zu reparieren. Die Schaufeln mussten vollständig erneuert werden, sie waren ohnehin morsch gewesen. Aber immerhin war die Achse noch brauchbar, wie Huttunen feststellte. Wenn er die Lager auswechselte, wäre alles in Ordnung. Huttunen zog sich bis auf die Unterhose aus und stieg in den Fluss, um das reparierte Wasserrad einzusetzen. Da traf ein reizender Gast bei der Mühle ein.
Auf der Fuhrbrücke erschien eine Frau, sie war um die Dreißig, wirkte frisch und blühend. Sie trug ein geblümtes Sommerkleid und um den Kopf ein helles Tuch. Sie war hübsch und wohlgerundet, aber ihre Stimme war zart wie die eines Mädchens, und so hörte der Müller durch das Brausen des Wasserfalls nicht, als sie zu ihm hinunterrief: »Herr Huttunen! Herr Huttunen!«
Sie betrachtete den fast nackten Mann, der sich da im Fluss abmühte. Der schlanke und sehnige Müller kämpfte gegen das kalte Wasser und versuchte verbissen, das Rad an seinen Standort zu bringen, doch die Achse wollte einfach nicht auf den Zapfen, der Druck des Wassers war zu stark. Unter Aufbietung aller Kraft gelang es ihm schließlich doch, das große Rad einzusetzen. Er ließ es los, und sofort füllten sich die Schaufeln mit Wasser, es drehte sich, zuerst langsam, dann immer schneller. Huttunen trat einen S