: Jennifer Estep
: Spinnenfeuer Elemental Assassin 6
: Piper Verlag
: 9783492973090
: Elemental Assassin
: 1
: CHF 10.80
:
: Fantasy
: German
: 400
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eigentlich wollte Gin Blanco endlich Urlaub machen! Doch anstatt sich nach dem Sieg über ihre Erzfeindin Mab Monroe im Strandort Blue Marsh nur die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen, steht die Spinne plötzlich einem Feind gegenüber, der noch viel gefährlicher ist als die Feuermagierin. Ein mächtiger Vampir bedroht eine alte Freundin von Gins Schwester und deren Lokal. Das kann Gin natürlich weder als Restaurantbesitzerin noch als Auftragsmörderin auf sich sitzen lassen. So greift die Spinne auch im Urlaub zu ihren Waffen. Und dann taucht auch noch ihr alter Liebhaber Detective Donovan Caine auf... und bringt Gin zusätzlich ins Schwitzen.

Jennifer Estep ist SPIEGEL- und internationale Bestsellerautorin und immer auf der Suche nach ihrer nächsten Fantasy-Romanidee. In ihrer Freizeit trifft sie sich gerne mit Freunden und Familie, macht Yoga und liest Fantasy- und Liebesromane. Außerdem sieht sie viel zu viel fern und liebt alles, was mit Superhelden zu tun hat. Sie hat bereits mehr als vierzig Bücher sowie zahlreiche Novellen und Kurzgeschichten veröffentlicht. Bei Piper erscheinen ihre Young-Adult-Serien um die »Mythos Academy«, »Mythos Academy Colorado«, »Black Blade«, »Die Splitterkrone« und »Gargoyle Queen« sowie die Urban-Fantasy-Reihen »Elemental Assassin«, »Bigtime« und »Section 47«.

1

»Du brauchst mal Urlaub.«

Ich sah von der Tomate auf, die ich gerade schnitt, und starrte über den Tresen zu Finnegan Lane, meinem Ziehbruder und Partner in unzähligen mörderischen Unternehmungen.

»Urlaub? Ich mache nie Urlaub«, erklärte ich. »Ich habe ein Barbecue-Restaurant zu führen, nur für den Fall, dass du es vergessen hast.«

Ich deutete mit dem Messer durch das Pork Pit. Die meisten Leute fanden das Restaurant mit seinen blauen und pinkfarbenen Sitznischen und den dazu passenden langsam verblassenden Schweineklauenspuren auf dem Boden, die zu den Herren- und Damentoiletten führten, wahrscheinlich nicht besonders beeindruckend. Der lange Tresen, der sich an der hinteren Wand entlangzog, war älter als ich, dasselbe galt für die meisten Gläser, Teller, Besteckstücke und Küchengeräte. Aber alles war sauber, ordentlich und auf Hochglanz poliert, von den Tischen und Stühlen bis zu der gerahmten, blutbefleckten Ausgabe von »Eigentlich hätte es ein herrlicher Sommertag werden können« von Wilson Rawls, die in einem Bilderrahmen direkt hinter der angeschlagenen, altmodischen Registrierkasse an der Wand hing. Das Pork Pit mochte kein schickes oder hochpreisiges Lokal sein, aber es war mein Laden, mein Zuhause, und ich war verdammt stolz darauf. War ich schon immer gewesen und würde es auch immer sein.

»Urlaub«, wiederholte Finn, als hätte ich kein Wort gesagt. Er konnte ziemlich hartnäckig sein. »An einem warmen Ort mit goldfarbenem Sand, wo dich niemand kennt, weder als Gin Blanco und noch weniger als die Spinne.«

Er redete nicht laut, doch als er die letzten zwei Worte aussprach, hallten sie wie ein Schuss durch das Restaurant. Die Leute an den Tischen hinter Finn erstarrten sofort, ihre dicken, saftigen Barbecue-Sandwiches auf halbem Weg zum Mund. Die Gespräche versiegten wie ein Rinnsal in der Wüste. Alle Blicke schossen zu mir, erfüllt von der Frage, wie ich wohl auf den Klang dieses Namens reagieren würde.

Meines Namens als Auftragskillerin, den ich die letzten siebzehn Jahre getragen hatte, wenn ich nachts unterwegs gewesen war, um Leute für Geld zu töten – später aus anderen, zum Teil nobleren Gründen.

Ich legte meine Finger noch fester um das lange Tomatenmesser mit der gezackten Klinge. Nicht zum ersten Mal wünschte ich mir, ich könnte es verwenden, um meinem Bruder die Zunge herauszuschneiden – oder ihn damit zumindest dazu zu bringen, dass er mal nachdachte, bevor er den Mund aufmachte.

Eine ältere Frau, die zwei Plätze neben Finn saß, bemerkte meinen Griff um das Messer. Sie wurde bleich und ihre Hand wanderte zum Kragen ihrer weißen Seidenbluse, als stände sie kurz davor, einen Herzinfarkt zu erleiden.

Seufzend zwang ich mich dazu, den Griff um das Messer zu lockern, und legte es auf den Tresen. Verdammt. Ich hasste es, berüchtigt zu sein.

Hatte ich früher ein Leben als Phantom geführt, war ich nun die bekannteste Person von Ashland. Vor mehreren Wochen hatte ich das Unvorstellbare getan: Ich hatte Mab Monroe getötet, die Feuermagierin, die jahrelang die Unterwelt der Stadt regiert hatte. Mab hatte meine Mutter und ältere Schwester umgebracht, als ich dreizehn Jahre alt gewesen war, und meiner Meinung nach hatte sie den Tod absolut verdient gehabt. Ich kannte auch niemanden, der wegen der Feuermagierin eine echte Träne vergossen hatte.

Aber jetzt wollte die Stadt Blut sehen – mein Blut.

Mabs Tod hatte ein Vakuum im Machtgefüge von Ashlands Geschäftswelt hinterlassen – sowohl der legalen als auch der nicht so legalen – und alle kämpften darum, ihre jeweiligen Reviere abzustecken und sich als neuer Boss der Stadt zu behaupten. Und einige von ihnen waren der Meinung, der beste Weg, das z