: Johann Hinrich Claussen
: Große Predigten 2000 Jahre Gottes Wort und christlicher Protest
: Lambert Schneider in der Verlag Herder GmbH
: 9783650401250
: 1
: CHF 7.00
:
: Christliche Religionen
: German
: 415
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Predigt spielt im Christentum bereits seit seinen Ursprüngen eine besondere Rolle. In ihr wird seit jeher das Wort Gottes verkündet und sie ist ein zentrales Element in der Liturgie. In einer einzigartigen Auswahl legt dieser Band die wichtigsten Predigten aus 2000 Jahren Kirchengeschichte vor. Über 30 Texte von der Bergpredigt über die berühmte Predigt von Galens gegen den Nationalsozialismus bis hin zu Papst Johannes Paul II. machen die Predigttradition in ihrer historischen Entwicklung fassbar und zeigen Konstanten und Wandel. Dabei werden zahlreiche christliche Strömungen berücksichtigt, so dass sich anhand der Auswahl die bewegte Geschichte des Christentums verfolgen lässt. Jede Predigt wird zum besseren Verständnis von einem renommierten Experten eingeleitet und erläutert. Ein einzigartiges Lesebuch zur Kirchengeschichte!

Johann Hinrich Claussen ist ein deutscher evangelisch-lutherischer Theologe und Autor. Er ist Hauptpastor an St. Nikolai in Hamburg und Propst für die Propstei Alster-West im Kirchenkreis Hamburg-Ost der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland.

|13|Jesus von Nazareth
Die Bergpredigt Mt 5–7


 

|14|Einführung


Die im Matthäusevangelium in Kapitel 5 bis 7 überlieferte „Bergpredigt“ Jesu hat über die Jahrhunderte eine reiche Wirkungsgeschichte entwickelt: Armutsbewegungen wie die des Franz von Assisi, Friedenskirchen wie die Mennoniten oder Quäker und auch die politische Friedensbewegung der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts bezogen sich besonders auf diesen Bibeltext. Auch unser Sprichwortschatz ist durch die Bergpredigt bereichert: Das Licht, das man nicht unter den Scheffel stellt (vgl. 5,15), dass man nicht zwei Herren dienen kann (6,24), die Rede vom „Balken im eigenen Auge“ (7,3), vom Haus, das auf Sand gebaut ist (7,26), die „Lilien auf dem Felde“ (6,28) und die „Wölfe im Schafspelz“ (7,15) – all das ist über die Lutherübersetzung des griechischen Textes in unseren Sprachschatz eingegangen. Auch das die weltweite Christenheit verbindende Gebet „Vater unser“ ist uns durch die Bergpredigt überkommen (6,9–13).

Die so genannte Bergpredigt ist allerdings nicht eigentlich eine „Predigt“ und geht auch nicht in dieser Form auf Jesus zurück, den jüdischen Lehrer, der gegen 30 n.Chr. in Jerusalem gekreuzigt wurde. Es ist vielmehr eine Rede, die etwa fünfzig Jahre später aus Worten Jesu, die durch seine Anhängerinnen und Anhänger überlie