|13|Jesus von Nazareth
Die Bergpredigt Mt 5–7
|14|Einführung
Die im Matthäusevangelium in Kapitel 5 bis 7 überlieferte „Bergpredigt“ Jesu hat über die Jahrhunderte eine reiche Wirkungsgeschichte entwickelt: Armutsbewegungen wie die des Franz von Assisi, Friedenskirchen wie die Mennoniten oder Quäker und auch die politische Friedensbewegung der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts bezogen sich besonders auf diesen Bibeltext. Auch unser Sprichwortschatz ist durch die Bergpredigt bereichert: Das Licht, das man nicht unter den Scheffel stellt (vgl. 5,15), dass man nicht zwei Herren dienen kann (6,24), die Rede vom „Balken im eigenen Auge“ (7,3), vom Haus, das auf Sand gebaut ist (7,26), die „Lilien auf dem Felde“ (6,28) und die „Wölfe im Schafspelz“ (7,15) – all das ist über die Lutherübersetzung des griechischen Textes in unseren Sprachschatz eingegangen. Auch das die weltweite Christenheit verbindende Gebet „Vater unser“ ist uns durch die Bergpredigt überkommen (6,9–13).
Die so genannte Bergpredigt ist allerdings nicht eigentlich eine „Predigt“ und geht auch nicht in dieser Form auf Jesus zurück, den jüdischen Lehrer, der gegen 30 n.Chr. in Jerusalem gekreuzigt wurde. Es ist vielmehr eine Rede, die etwa fünfzig Jahre später aus Worten Jesu, die durch seine Anhängerinnen und Anhänger überlie